» Jemand, der nachweislich falsche Vorstellungen vertritt,
kann leicht in andere falsche Überzeugungen abgleiten. «
Diesen Satz habe ich vor einiger Zeit gelesen und ihn mir aufgeschrieben, weil er mit meiner Erfahrung aus vielen Beobachtungen übereinstimmt. Wir haben ja nicht nur unsere Vorurteile, sondern auch unsere Denkmuster mit denen wir unsere Umgebung einschätzen, Probleme angehen und lösen, vorgefaßte Muster bestätigen oder verwerfen.
Diese Denkmuster stammen aus Erziehung und Erfahrung - und was einmal gut geklappt hat, uns Vorteile verschaffte oder von Vielen in unserer Umgebung genau so eingeschätzt wurde, das versuchen wir zu bewahren um den *Erfolg* zu wiederholen.
Anders ausgedrückt:
Wir fühlen uns besser wenn wir mit einer Vorgehensweise Erfolg statt Mißerfolg haben und meiden deswegen neue Denkansätze und neues Verhalten. Etwas - ab von *eingetretenen Pfaden* - zu wagen ist mit sehr viel Unsicherheit verbunden und der Erfolg ist ungewiß. Ungewißheit macht Streß. Streß zu vermeiden ist eine völlig normale Verhaltensweise.
Ich will zwei konkrete Beispiele für die weitere Erörterung anführen. Das erste Beispiel ist es ist ein Kommentar zu einer Aussage, die in einem youtube-Video gemacht wurde:
Der Kommentator weist - zu Recht, wie ich meine - darauf hin, dass die Staatsangehörigkeit keine persönliche Leistung ist und man deswegen darauf nicht *stolz* sein kann.
Der Wert dieser Aussage wird nicht dadurch geschmälert, dass er dann noch ein paar zusätzliche Anmerkungen zu Amerikanern ganz allgemein macht, die sein eigenes Vorurteil in dieser Hinsicht darstellen. Allein, mit seiner Einschätzung des derzeitigen Präsidenten scheint er aber im 'maistream' zu liegen.
Stolz kann man auf eine eigene Leistung sein, etwa eine, die dem Gemeinwesen insgesamt nützt - und dann steckt darin die Anerkennung für diesen Staat, der Verhältnisse geschaffen hat in denen solche Ergebnisse möglich sind.
Das zweite Beispiel zeigt einen Fall auf, in dem viele Beteiligte zu Unrecht *stolz* auf ihre Leistung sind:
Da geht es um die angebliche "Griechenlandrettung" die in Wahrheit ein Rettung von mehreren deutschen und französischen Großbanken war. Das Ergebnis der Intervention, die keine Rettung war, sondern der taumelnden griechischen Ökonomie den Todesstoß versetzt hat, kann mit dem Abstand den wir heute haben beurteilt werden:
Das grobe Versagen der beiden Hauptakteure Wolfgang Schäuble und Jeroen René Victor Anton Dijsselbloem entlarvt sie als Dilettanten, die entgegen aller Warnungen der Fachwissenschaftler glaubten es besser zu wissen .... der eine wohl aus Altersstarrsinn, der andere aus purem Neid auf die Popularität von Y. Varoufakis, dem griechischen Finanzminister & Wissenschaftler, dem gescholtenen und verhöhnten Widersacher, der letztendlich Recht behalten hat, und dessen Statur und Charisma er nie wird erreichen können.
In beiden Beispielen sehen wir grundsätzliche Verhaltensmuster. Einmal der Stolz auf eine fiktive Größe die nicht selbst erarbeitet wurde, im anderen Fall der Dünkel es qua Amt besser zu wissen als einer der es studiert hat. Beide Male einstudierte Verhaltensmuster die zu katastrophalen Ergebnissen führen, natürlich graduell unterschiedlich in ihrer Auswirkung.
Erfahren wir über dergleichen Versagen von eingefahrenen Denk- und Verhaltensmustern in der Politik und Wirtschaft unseres Landes in den Medien?
Nein ....
.... und da fange ich an zu grübeln warum das wohl so ist.