".. Finally, all the key projects to make Germany fit for the 21st century require large-scale public investment, as well as harnessing the private sector. But public investment is severely constrained by a constitutional debt brake adopted at the outset of the global financial crisis in 2008.
Both Laschet and Social Democratic candidate Olaf Scholz, the current finance minister, have vowed to reimpose the temporarily suspended borrowing corset as soon as the pandemic is over, probably starting from 2023.
This makes absolutely no sense at a time when global investors are willing to pay the German state to borrow their money. Yet mainstream politicians obsessed with fiscal prudence can’t wait to tie their own hands again.
From climate and clean energy to creaking public infrastructure, Germany’s complex, decentralized governance system faces a slew of underlying problems that ought to be getting serious debate .."
[Zitat]
{Übersetzung:
'..Schließlich erfordern alle Schlüsselprojekte, um Deutschland fit für das 21. Jahrhundert zu machen, große öffentliche Investitionen sowie die Nutzung der Privatwirtschaft. Öffentliche Investitionen werden jedoch durch eine verfassungsmäßige Schuldenbremse, die zu Beginn der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 verabschiedet wurde, stark eingeschränkt.
Sowohl Laschet als auch der sozialdemokratische Kandidat Olaf Scholz, der derzeitige Finanzminister, haben geschworen, das vorübergehend ausgesetzte Kreditkorsett wieder einzuführen, sobald die Pandemie vorbei ist, wahrscheinlich ab 2023.
Dies macht in einer Zeit, in der globale Investoren bereit sind dem deutschen Staat ihr Geld zu leihen, absolut keinen Sinn. Doch Mainstream-Politiker, die von fiskalischer Vorsicht besessen sind, können es kaum erwarten, sich wieder die Hände zu binden.
Von Klima und sauberer Energie bis hin zu verfallender öffentlicher Infrastruktur steht Deutschlands komplexes, dezentrales System der Föderalität vor einer Reihe von grundlegenden Problemen, die ernsthaft diskutiert werden sollten.."}
Schon Tage vor der Wahl gab es bei 'politico' eine kluge Bilanz dessen was hierzulande schief gelaufen ist - und, wie es aussieht weiter schief laufen wird, wenn eine Regierung kommt, in der die CDU/CSU mitbeteiligt ist.
Mit 76 Jahren sehe ich mit Schrecken wie große Teile meiner Generation (± 10 Jahre) nicht verstanden haben WER im Lande für all die Scheußlichkeiten verantwortlich ist.
Noch ist nichts verloren, denn nun kommt es darauf an welche Ergebnisse die Koalitionsverhandlungen ergeben.
Die größte Dreistigkeit leistete sich allerdings der Herr Laschet als er in der 'Elefantenrunde' den Schröder* gab und so tat als ob es völlig klar sei, dass die CDU/CSU den Wählerauftrag habe die Regierung zu bilden und nun die ökologische Erneuerung in Gang zu setzen.
In welcher Phantasiewelt lebt der Mann?
* Zitat 'faz': ".. 2005: Die Ära Merkel beginnt. Am Wahlabend sah sich Gerhard Schröder in der Elefantenrunde noch hochmütig als Sieger .."
Bitte beachten Sie den am Montag veröffentlichten Artkel bei "golem" zum Thema. Er spricht mir aus der Seele
Eigentlich ist es schon seit zahlreichen Jahren offensichtlich. Es muss allgemein in das System, was sowohl Politiker, Regierung und Reiche nach wie vor ihr gutes Leben leben lässt, investiert werden - und das heißt: Von Gesundheit bis zu den Schulen bis zu den Versorgungsstrukturen, Telekommunikation und Straßen jenseits der Vorzeigealleen und Autobahnen, es muss großspurig und koordiniert investiert werden. Geld locker gemacht werden.
Sonst geht man irgendwann da mit der Infrastruktur von 1980, will aber Industrieproduktion betreiben wie 2030, und wundert sich, warum "alle Nasen lang" irgendwas in der Kette kaputt ist oder technisch streikt und man nicht vorwärts kommt.
Um es mit einem (sinngemäßen) Zität von Manfred Spitzer aus einem Vortrag zu untermauern: "Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann werden wir eines Tages die T-shirts für die Chinesen nähen."
Na ja, bei euch wurde seit der 'Wende' schon sehr viel mehr investiert - ich war in '90-'92 sehr oft in Thüringen, an der Küste und rund um Berlin, und kenne die Infrastruktur der vormaligen DDR daher aus dieser Zeit - wenn ich heute dahin komme, oder an die Ostseeküste, oder selbst nach Annaberg-Buchholz wo meine Schwester hingezogen ist, dann stelle ich wesentliche Verbesserungen fest die in NRW, Baden-Württemberg, und Hessen nicht so ausgeprägt sind.
Was ich nicht verstehe ist, dass sich die Menschen im Osten der Republik immer noch als Bürger zweiter Klasse benehmen und darauf aufbauend irgendwie immer beleidigt und und weinerlich sind (Sehr pauschal, aber im Kern bei einer Mehrheit noch so).
Es ist ein Jein - Dinge, zu der das vormalige System nicht kam, oder wo die Abgeschnittenheit von den internationalen Märkten vieles erschwerte, ja, da ist es zu Verbesserungen gekommen. - Leider kommen diese mit dem Beigeschmack, dass dafür alles in Westdeutschland liegen gelassen und sich selbst überlassen wurde. (Warum? Mit welcher Begründung?)
Größerer Punkt, den ich aber für den Nein-Teil anführen möchte: Neben der Tatsache, dass die meisten Betriebe verschwunden sind, weggemacht wurden, wurde gleichzeitig so viel umgerüstet in Richtung Tourismus, dass es einem als Einheimischer schon keinen Spaß mehr macht. Weil u. a. Straßen zugebaut und zu verkehrsbruhigten Zonen wurden, die früher Versorgungsadern und Zugang für die gewöhnlichen Bürger für ihre Stadt waren, Preise für Speisen und Parkplätze in den Innenstädten hochgetrieben wurden, und vieles ist architektonisch künstlich auf "bunt" getrimmt worden, sodass Gebäude kaum noch dem Original entsptechen (trotz angeblichem "Denkmalschutz" oder dergleichen).
Um es knapp zu beschreiben: Im Verlaufe der Zeit sind Städte reihenweise so umgebaut worden, dass sie inzwischen mehr für die Touristen als Attraktion und Vergnüngungspark da sind als für diejenigen, die dort wohnen, arbeiten und schon immer ansässig waren.
Offiziell lobt man sich natürlich in der Lokalpolitik dafür (wie sollte es auch anders sein?), aber wenn man die Städte teilweise oder ganz vor diesen Umbauten noch kennt, aus praktischen Gesichtspunkten, ist man zu einem lebensuntauglichen Vergnüngungspark geworden. Und das dank Politik "deutsche Einheit".
Das mit dem "Bürger zweiter Klasse" liegt nach wie vor an staatlichen Handhabungsweisen wie "Lebensleistung nicht anerkennen" als auch, dass man sich mit Papieren, die noch von der DDR ausgestellt wurden wie z. B. Abschlüsse, Geburtsurkunde und dergleichen nicht aus Ostdeutschland herauswagen braucht, weil das in den BRD-Ursprungsbundesländern nicht anerkannt wird.
Man wird formal wie ein Ausländer behandelt und man wird wie ungelernt behandelt. Obwohl man in einem ostdeutschen Bundesland meinetwegen schon fast 35 Jahre als Lehrer am Gymnasium gearbeitet hat und durfte.
Und kulturell, das muss sogar ich sagen, obwohl ich von Alters wegen gar nicht mal so betroffen sein kann, kommt man sich in der BRD auf die Dauer vor wie ein Ausländer. Weil das als kultureller Standard und Standard in den Gebräuchen nicht das ist, womit man selbst sozialisiert wurde und was man kennt.
Nur mit dem Unterschied zu "anderen" Ausländern: Dir wird noch eine Einheitskultur eingeredet. Einem Türken oder Italiener sieht man es nach, dass er wohlmöglich andere Gepflogenheiten an sich hat, weil er erkennbar aus einem anderen Land stammt und dessen Bürger ist.
Dem Ossi wird dagegen gesagt "du bist Deutscher", was zwar auch real den Tatsachen entspricht, du kriegst aber praktisch mit, wenn du Deutscher bist, so bist du doch irgendeine andere Art von Deutscher, was die kulturelle Leitnorm besagt und wie die durchschnittlichen Erwartungen an dich gerichtet gestrickt sind.
Für dich wird dieses Ausländer-Dasein nicht so offensichtlich, weil es, praktisch, dein Heimatland nicht mehr gibt. (Keine Ahnung, womit man es vergleichen soll, aber so kann ich es noch am treffensten beschreiben.)
Zusätzlich zu dem allem gibt es in der Bevölkerung verankert durch alle Einkommensschichten hinweg nach wie vor noch die Überheblichkeit gegenüber den Ossis und Sprüche, bei denen man daran erinnern muss, dass die seit 30 Jahren schon nicht mehr witzig und auch nicht mehr gültig sind.
Es wurden auch schon Leute mit Ossi-Klischees beleidigt und schlecht behandelt, die nach 1990 geboren wurden, und dem zufolge mit Ost und West eigentlich nichts mehr am Hut haben.
Sozial, nach meinen Eindrücken jedenfalls, kannst du in bestimmten Gegenden als Ossi ankommen und keinen interessiert es, und es gibt andere, da wirst du, selbst wenn du vom alten Osten kaum noch was kennst, allein schon wegen diesem Attribut noch mit der Altpropaganda aus früheren Zeiten, die für das Fußvolk zum glauben gedacht war, konfrontiert und dem gemäß überheblich behandelt. Als wärst du nur wegen deiner Herkunft schon dumm.
Und politisch, das kann man am letzten Kabinett ganz gut erläutern, ist der Osten nach wie vor seit weit außen vor. Als wäre man nur eine unliebsame Provinz.
Denn - es war unschwer erkennbar, Frau Giffey musste da unbedingt ins Kabinett als "frischer" (Frau Merkel ist ja ein alter Hut...) Quotenossi, damit man sich darauf berufen kann "sehr ihr, ihr dürft ja mitmachen - das mit der Diskriminierung und Westdominanz ist alles nur Einbildung".
Weil ja in der jüngeren Zeit andere Randgruppen inzwischen ihre Quoten in solchen Gremien auch einfordern und es nur eine Frage der Zeit wäre, bis die Ossis dasselbe für sie fordern würden, wenn es so etwas für andere Nicht-Mehrheits-Gruppen geben würde.
Es ist also etwas gegenseitiges.
Die Sache sieht nur anders aus, wenn man auf der anderen Seite sitzt.
(Im Übrigen, will ich nur mal gesagt haben, das Argument mit "was haben "wir" in Ostdeutschland alles saniert nach der Wende" - das ist inzwischen so ein Totschlargument geworden, womit man jegliche Kritik an der Ost-Politik und der gesamtdeutschen Politik gern abblockt.
Als wenn geleckte und bunt angemalte Innenstädte alles wären, was man zum Leben braucht. - Teilweise werden sogar Fördergelder verbraten, nur weil sie noch da sind; es wäre mir an der Stelle auch lieber, wenn man damit mal wirklich grundsanierungsbedürftige Projekte in Angriff nehmen würde, die schon immer liegen geblieben sind, oder wenn die Gelder für ernsthaft sanierungsbedürfte Objekte, z. B. Schulen, in West Germany eingesetzt würden.)
Was ich selbst schon als wesentlichen Mangel bei der Eingliederung der ehemals DDR-Betriebe angesprochen habe ist das leidige Problem "Treuhand" und die frühkapitalistische Handhabung nach dem Motto "Herausholen was zu holen ist!" Da fing es an: Betriebe übernommen oder geschlossen, mögliche Konkurrenz aus dem Weg geschafft, tabula rasa ohne jeden Sinn für Moral, Menschlichkeit oder Rücksicht .... alles verständliche Gründe das System, das 'übergestülpt' wurde, abzulehnen.
Nur: Wir sind mittlerweile 30 Jahre weiter, und selbst schwerste Verbrechen - außer Mord - sind nach einem solchen Zeitraum verjährt! Das immer noch als Mangel darzustellen ist aus meiner Sicht Larmoyanz, nicht Blick auf Tatsachen. Eine völlig andere Generation mit einer durchaus anderen Sicht auf die Menschen im Osten des Landes ist herangewachsen - und ich habe wirklich den Verdacht, dass es die ehemaligen Kader und Nutznießer des DDR Regimes sind die eine falsche Erinnerung schüren, und denen es nicht darauf ankommt sich mit den Vorteilen der neuen Staatsform auseinanderzusetzen oder sie gar zu akzeptieren. Das wirkt sich auf die Stimmung insgesamt aus, eine kleine Zahl von Unzufriedenen, denen der Lebensentwurf durcheinandergewürfelt wurde, und die nun mit Faust in der Tasche immer noch jede Gelegenheit nutzen Stunk & schlechte Stimmung zu machen.
Da ist es aus meiner Sicht eine Aufgabe der Jüngeren im Osten dem Einhalt zu gebieten und die wesentlichen Vorteile herauszuarbeiten. Dieses Staatswesen ist bestimmt nicht das Nonplusultra - aber allemal um ein Vielfaches besser als das vormalige DDR System.
Ich benutze den Hinweis auf die Verbesserungen nicht als Beschönigung dessen, was in den jahren nach der wende passiert ist - aber wie stünde es um die Infrastruktur wenn es nicht zum Zusammenbruch der DDR gekommen wäre? Auf der Autobahn bei Jena geriet bei schlechter Sicht mein rechter Vorderreifen in ein Schlagloch von 40 cm Tiefe, Achse gebrochen und Fahrwerk/Rahmen verschoben! Und so sah es an vielen Stellen aus, auf den Landstraßen noch sehr viel schlimmer, da konnten nur Menschen mit Ortskenntnissen einigermaßen zügig vorankomme weil sie die Löcher in den Straßen kannten ... Braunkohleheizung und Lungenprobleme bei Kindern, Trabbi mit leistungsarmen aber hochverschmutzenden Motoren, von der Geschwindigkeit nicht einmal zu reden.
Dabei sind die langfristigen Schäden und Unzulänglichkeiten noch nicht einmal angesprochen.
Die DDR war als ich das erste Mal in 1990 hinkam auf einem Bau- und Infrastrukturlevel der 50ger Jahre. Wohnungen und Gebäude teilweise in so marodem Zustand, dass sie eigentlich als unbewohnbar hätten gelten müssen, Improvisation wohin das Auge blickte, Mangel an Baustoffen selbst der einfachsten Art, wie Fliesen, Beschläge, Installationsmaterial!
Die politische Repräsentation hängt immer auch von der Aktivität der Menschen ab - wenn man zur AfD läuft die extreme Politik betreibt - ist man zwar irgendwie beteiligt, wegen der besonderen Ausrichtung der Partei aber auf Dauer abgehängt. Weil mit denen niemand regieren will. Das Beispiel "Machtübernahme 1933" steht geschichtlich dahinter, und die Regierung Trump hat gezeigt, dass mit entsprechender Determination selbst ein an sich demokratisches Regierungssystem an den Rand des Totalitarismus gebracht werden kann.
Möglicherweise liegt es aber auch an einem Mangel an Persönlichkeiten, die geeignet wären? Das wird fast nie betrachtet, und ist doch nach allgemeiner Lebensauffassung mindestens eine Möglichkeit der Erklärung.
Wenn ich beleidigt werde oder mich beleidigt fühle spreche ich das direkt und ohne Zögern an - dann ist mein Gegenüber in der Situation sich entweder zu erklären oder zu entschuldigen. Genau das müssen nach der Wende geborene und zum Zeitpunkt der Wende etwa 15 Jahre und jüngere Personen machen um zu verhindern, dass sich Vorurteile fortsetzen. Es kann nicht als Aufgabe für den Westteil gelten solche Frechheiten auszumerzen, das müssen die Jüngeren im Osten schon selbst erledigen.
Es gäbe noch viel mehr zu sagen, nur fehlt mir wegen des anstehenden Umzugs die Zeit: Vorgestern war ich 18 Stunden auf den Beinen und habe 940 km gefahren, und während der Zeit die ich nicht gefahren bin auch nicht gesessen und Däumchen gedreht .... und so geht das in den kommenden Wochen noch weiter.
Hoffentlich wurde aber deutlich: Ich habe keine Vorurteile, sondern es sind Ursachen vorhanden, an denen niemand persönlich 'Schuld' hat, die aber - durch den ständigen Blick zurück anstatt nach vorn - den Ton und die Gefühle bestimmen, obwohl die Verhältnisse um ein Vielfaches besser sind als sie wären gäbe es die DDR noch. Das zu bedenken ist bestimmt ein guter Ansatz um zufriedener zu sein/werden.
Gut, okay, tiefer gestapelt - du weißt ja, ich werde auch nicht müde, zu betonen "keine Ahnung, was für Kraut die dort im Süden rauchen". Weil es ist nicht verständlich zu machen, warum die den Braunen so hinterherrennen - jetzt die AfD, vorher die NPD, in den 90ern bestimmt noch einiges anderes Gesindel.
Bei den aktuellen Phrasen befremdet es einen ebenso, dass da gerade die AfD auch diese alte Sache der gewaltsamen Übernahme (ich nenne es jetzt einfach so offen, eine "Wiedervereinigung" war das einfach nicht...) so sehr in ihre Rhetorik aufnimmt und sogar Erfolg damit hat.
Einerseits, die älteren Teile der AfD sind sogar stille Mitträger des Ganzen von damals (siehe den hohen ex-CDU-Anteil der AfD), zum anderen - es geht aus logischer Sicht schon längst nicht mehr auf.
30 Jahre westdeutsche Regeln - wer soll sich denn da noch authentisch darüber beschweren, was ihm alles durch die Wende genommen wurde?
Diejenigen, die das noch könnten, sind - jüngstens! - Mitte bis Ende 40, mehr noch 50+.
Alle anderen danach - weder, dass sie die DDR noch wirklich kennengelernt haben, noch dass sie felsenfest sagen könnten, welche Zukunft sie darin erwartet hätte!
Das Ganze wirkt da irgendwo wie als wenn bloß blind Phrasen wiederholt werden, die ihnen irgendein Vorbeter eingeflüstert hat.
- Und an der Stelle, glaube ich, trifft es sich sehr gut, das Beispiel von Björn Höcke zu nehmen: Zur Wende war der 17⁄18, und er stammt aus dem tiefsten Westdeutschland. Sehr authentisch, wenn der sich darüber öffentlich in einer Rede beschwert, was den Ossis (und ihm!) alles einst genommen wurde und bis heute nicht wieder zurückgegeben wurde... Der Kerl weiß doch gar nicht, wovon er redet!
Und so dürfte es mit den meisten Rednern der AfD sein, die das bedienen wollen - zu jung um überhaupt zu wissen, wovon sie reden, evtl. kommen sie noch nicht einmal aus dem Osten.
Ja, warum fressen die Leute im Süden diesen Quatsch unhinterfragt...?
Ich kann dir die Frage nicht beantworten.
Im Norden ziehen diese Nostalgie-Phrasen und das ganze Gerede über die deutsche Volkstümelei nicht so.
Ich kann es immer nur wiederholen, auch als Denkanregung für die eigene, heutige Wirtschaft...
Man stelle sich vor, alle Banken der Welt würden auf einmal sagen, der Euro wäre nichts mehr wert. Sie würden ihn nicht als Zahlungsmittel anerkennen.
Genau vor dem Problem stand die DDR aber von Anfang an. Die eigene Währung wurde international nicht anerkannt, alle bekannten Güter, die man nicht selbst haben könnte, waren dadurch in ihrem Einkauf aus dem Ausland stark eingeschränkt.
Selbst unter den Ostblockländern war das einmalig, weil die Währungen von diesen später alle trotzdem ihre internationale Anerkennung behielten (vermutlich, weil alle mit Währungen weitergearbeitet haben, die auch schon vor dem Krieg existierten und daher in ihrer rechtlichen Gültigkeit nicht angezweifelt werden konnten - nicht ohne am Finanzmarkt Turbulenzen damit auszulösen).
Als Folge daraus ergibt sich Materialmangel an allen Dingen, die man nicht im eigenen Land an Ressourcen besitzt (hier in Mitteleuropa ist das z. B. Öl und alles, was aus ihm produziert werden kann) - und umgekehrt, dass man für andere Länder nur die gewünschten Devisen bekommt, für die man sich solche Güter einkaufen kann auf dem Weltmarkt, wenn man für sie Drecksarbeit erledigt.
Sprich: Z. B. Waren zu (für sie) äußerst günstigen Preisen produziert. Ohne Rücksicht auf Mensch, Natur und das Ökosystem.
Die DDR war, auf Grund dieser Situation mit den internationalen Finanzen und der begrenzten Importkapazität (mangels anerkannten Zahlungsmitteln) in Europa deswegen einst so etwas wie China heute ist.
Mit all den bekannten Konsequenzen.
Und noch ein paar oben drauf...
Dadurch, dass für diese Auslandsdevisen irgendwann immer mehr und mehr nach draußen verkauft/geliefert werden musste, blieben die eigenen Regale im Heimatland leer und es mangelte an jeglichem trivialen Scheiß.
Bis das irgendwann so viel wurde, und eigene praktizierte Sparmaßnahmen an den Materialien der fertigen Produkte (z. B. Metallbestandteile etwas dünner herstellen), dass die Produkte selbst in Qualität immer mieser wurden.
Irgendwann war dieser Export-Wahn so ausgewachsen, dass es regelrecht am Ast der eigenen Existenz sägte.
(Wie als wenn man bei einer Weinkneipe das eigene Mobiliar schon verkauft, um zu überleben, aber trotzdem noch Einnahmen mit seinem Hauptgeschäft machen will.)
- Gerade der letzten Punkt ist in der jetzigen Zeit gar nicht mal so unaktuell, auch ohne Wirtschaftskrise noch. Und auch wenn es aus anderen Gründen zustande kommt.
Die BRD mit ihrem Export-Wahn in die Welt (da fragt man sich schon lang: Wofür?), und dann die Sache mit den mangelnden Materialien, damit man ordentlich produzieren kann.
Durch Corona sind Mängel, die schon seit Jahren bestehen, eigentlich nur zum alleräußersten Vorschein gekommen, sodass sie auch der Endverbraucher nun zu spüren bekommen - weil z. B. bestimmte Waren äußerst teuer geworden sind (siehe Holz), vergriffen sind, verzögert geliefert werden (in der letzten Zeit war das öfter mal der Fall mit wöchentlichen Angebotswaren der Supermärkte - sind "einfach nicht mitgekommen") man sich anstellen muss (z. B. Autoindustrie und die fehlenden Halbleiter für Bordelektronik -> Neuwagen muss man regelrecht vorbestellen, um einen zu kriegen), etc. was alles mit "Güter sind knapp" zu tun hat.
An einigen Stellen lassen die etwas älteren schon wieder Phrasen fallen wie "Ist ja ganz wie früher..." - und das will schon was heißen.
Im Produktionssektor merkt man auch, dass schon lang etwas in Schieflage ist, weil die Arbeit und die Nachfrage an Konsumgütern zwar nicht weniger wird, aber man immer öfter improvisieren oder sich etwas einfallen lassen muss, oder bestellte Waren erst mal halbfertig beiseite gelegt werden müssen, um an etwas anderem weiterzumachen, wofür man die Teile da hat - oder das bisher fehlende Teil aktuell verfügbar ist und man daran weiterarbeiten kann.
Solch ein "Patchwork"-Arbeitsstil, das ist genau das, was '89 in der DDR auch der Fall war. Nichts lief wirklich "rund".
Der Ausgang der Situation ist hinlänglich bekannt...
Was ich in Bezug auf Wirtschaft damals noch wichtiges hinzufügen will: Die DDR hatte das Problem, dass sie eine doch recht kleine Insel war, die sich nie und nimmer mit allen Rohstoffen selbst versorgen konnte. (Defacto können das nur sehr wenige Länder der gesamten Erde.) Auch wenn an den ganzen Strapazen über all die Zeit mehr der Ausschluss von den internationalen Märkten (mittels der Nicht-Akzeptanz der DDR-Mark) Anteil hatte, so sollte es doch als abschreckendes Beispiel dafür dienen, wenn heutzutage Leute meinen, sie könnten in ihrem Land allein eine andere Wirtschaftsordnung auf die Beine stellen und sie bräuchten die internationalen Güter- und Finanzmärkte nicht. Die Welt ist inzwischen ökonomisch so verzweigt und miteinander verbunden - es kann schlichtweg niemand mehr allein überleben!
Wer sich so etwas einredet, und auch anderen predigt, der versteht nichts davon wie Wirtschaft funktioniert (aktuelles abschreckendes Beispiel dafür: GB nach dem Brexit)...
Anbei auch, soweit ich es durch Zeitzeugen weiß: Als noch Ulbricht der Staatschef war, waren die Schwierigkeiten bezüglich der Verfügbarkeit von Konsumgütern wohl längst nicht so ausgewachsen wie später in den 80ern und unter Honecker. Es gab da durchaus Unterschiede in den Zeiten - was wohl irgendwie mit den jeweiligen Personen als Staatschefs zusammengehangen haben muss. Zum Beispiel Kontakte, Verbindungen wohin - Kanäle, durch die man sich etwas besorgen kann.
Unter Ulbricht waren die ausgewachsenen Mängelzustände angeblich nicht so schlimm.
Selbst so etwas wie Südfrüchte war wohl, wenn auch in Seltenheit, irgendwie möglich aufzutreiben - was wiederum später gar nicht funktioniert hat.
Und, noch etwas: Etwa ab der Ära Chruschtschow, zumindest habe ich das von russischen Linken/Kommunisten in meinem sozialen Netzwerk so erzählt bekommen, hat sich in der SU, speziell Russland, bereits wieder eine Kaste in den oberen Positionen des Landes eingenistet gehabt, die sich selbst fröhlich die Taschen mit Staatsgeldern und den Geldern der Gemeinden gefüllt hat - so wie man es heute kennt, also keine Erfindung oder spezielles Problem des Kommunismus, das geht weit tiefer.
Dadurch sind schon ab etwa der Zeit innerhalb der SU, speziell dem russischen Teil, Schieflagen im Land und im Staatshaushalt aufgetreten, die dann in den 80ern ihr volles Schadenspotental enthüllt haben.
Das dürfte sich auf jeden Fall auf solche Länder wie die DDR, die von der großen Sowjetunion ökonomisch in bestimmten Hinsichten abhängig waren, mit ausgewirkt haben. (Zum Beispiel: Kein Backup und keine Hilfen mehr, die auf dem Weltmarkt eh nicht oder nur für Mondpreise zu haben waren.)
Wir sollten das Thema nochmal aufnehmen wenn ich wieder etabliert im neuen Arbeitszimmer sitze. Es ist zu wichtig, als dass man darüber hingeht und wesentliche Aspekte - Du hast hier wieder ein paar zusätzlich eingebracht - unbeachtet lässt.
Grundsätzlich ist kein Staatswesen im leeren Raum beheimatet, die Wechselwirkungen sind enorm und von großem Einfluss. Diesen Aspekt finde ich insbesondere diskussionswürdig .... bitte hab' Geduld bis zum November, auch wegen sonstiger angesprochener & noch fehlender Äußerungen.
In dem verlinkten Wikipedia-Eintrag zu "Elefantenrunde" habe ich doch tatsächlich
statt "... an Wahlabenden TV-..."
gelesen "an Wohlhabenden-TV..."
Das bedarf wohl keines Kommentars. ;-))
Manchmal spielt uns das Gehirn einen Streich und verbindet Dinge die nicht so zusammengehören .... und doch so sein könnten. Da ist die etablierte Vereinfachung zur Energieersparnis des Gehirns ganz selten kontraproduktiv ;c)