Als ich kürzlich ein Video einer jungen Frau aus dem äußersten Osten der Russischen Republik sah kam ich aus dem Staunen nicht heraus und gleichzeitig wurde mir eine grundlegende Tatsache zu den hier bei uns verlauteten Informationen zu Russland klar:
Es wird hier stets nur über
- das Trennende, das der offiziellen Regierungsverlautbarung folgende Narrativ berichtet, dabei wäre es doch ganz einfach, einmal über
- das Verbindende zu berichten und so klar zu machen, dass "der Russe" kein Unter-, Über-, oder sonstwie-Mensch ist, sondern ein "Mensch-wie-Du-und-Ich".
Seit Jahrhunderten musste das gemeine Volk in Russland Entbehrungen, Erniedrigungen, Ungerechtigkeiten und Machtmissbrauch durch jede höher gestellte Personengruppe hinnehmen, die je dort herrschte - das führte zu einem gnadenlosen Existenzkampf, der seine Spuren hinterlassen hat:
Der durchschnittliche Russe verhält sich wie ein Einzelkämpfer, ausgestreckte Ellenbogen, drängelnde Rücksichtslosigkeit, keine Disziplin bei Massen, die etwas 'ergattern' wollen .... diese jahrhundertelange Prägung und Notwendigkeit primitivste Instinkte zum Überleben walten zu lassen sind daher prävalent und mittlerweile wohl auch in das Genom integriert.
[Cave: Pauschale Aussage, natürlich gibt es da große Unterschiede, je nach Region und Bildungsgrad]
Mein Bild von Russland war bis dahin geprägt von dem, was ich 1988 bei einem einwöchigen Aufenthalt in Moskau und St. Petersburg, damals noch 'Leningrad' gesehen hatte - und aus dem, was aus den Erzählungen der Vorgeneration über den Russlandfeldzug berichtet worden war. Immer aus deutscher Perspektive, nie aus russischer Sicht, so wie etwa bei dieser Quelle.
Was ich in 1988 gesehen hatte stimmt heute bei weitem nicht mehr. Die Veränderungen sind vielfältig, und wenn man nicht in kürzeren Abständen einmal hinfährt ist es so wie überall auf der Welt:
Der Fortschritt macht, dass man zuvor Bekanntes nicht mehr wiedererkennt.
So viele Jahre nach dem II. Weltkrieg hielte ich es zudem für angebracht, nicht der offiziellen Darstellung blind zu vertrauen, sondern sich mit den nun vorhandenen Möglichkeiten (mehrere Videos) des Internets ein Bild darüber zu verschaffen, was ganz gewöhnliche Menschen aus dem Land ins Internet stellen und wie sie ihr Leben und ihre Lebensumstände in der dortigen Gesellschaft beschreiben.
Was dabei deutlich wird und was hier immer vergessen wird [Quelle]:
" .. In 1985, at Cold War’s climax, Sting’s debut album featured a song “Russians” which showed a human image from across the Iron Curtain: “…the Russians lover their children too.” Through its anti-war lyrics, he tried to strike a music chord in the noisy hysteria of war. He insinuated how nuclear warheads had no loyalty and even an American could not save “his boy” from Oppenheimer’s deadly toy .. "
Bei mir blieb die brennende Frage "Warum erfahren wir so viel über das, was in den USA passiert, und nur einen Bruchteil der Information zu dem, was in Russland passiert?" Könnte es sein, dass uns die Verlautbarungen davon abhalten sollen zu erkennen, dass der gewöhnliche russische Bürger, ganz unabhängig von der jeweiligen Regierung nur das haben will, was wir auch haben wollen?
Ein zufriedenes, gesundes, friedliches Leben!
Das Internet ist wahrhaftig in vielerlei Hinsicht problematisch, weil dort 'Stimmung' gemacht werden kann - schaut man jedoch einmal nicht nur auf das, was uns mit knalligen Titeln in den gewöhnlichen Medien präsentiert wird, so findet man dort so manche 'Perle', die es lohnt sich näher mit ihr zu beschäftigen.
Es wird an der Stelle deutlich, dass die BRD a) immer noch ein besetztes Land ist und b) welcher Politik sie als ausführendes Organ zu folgen hat.
Und Übersee hat sich schon seit etwa 100 Jahren Russland als Feind auserkoren, weil sie am liebsten an dessen reichhaltige Rohstoffe 'ran wollen. - Zusätzlich dazu, dass mit der Oktoberrevolution einst etwas kreiert wurde, was auch das Potential hätte, den USA als System gefährlich zu werden.
Im Prinzip waren die zu ihrer Gründung ja mal selbst das "der Pöbel holt sich die Macht und regiert sich selbst, es braucht keine Adeligen mehr".
Große Angst davor, dass diese Tatsache wieder in öffentliche Erinnerung kommt... Sonst könnte jemandem mal auffallen, dass die USA in all der Zeit doch auch eine eigene Adeligen-Kaste aufgebaut haben. Die haben nur keine hochtrabenden Namen wie hier, sondern sind "bloß" stinkreich.
Hallo matrixmann,
schön, dass Sie wieder 'mal hier sind, ich hatte schon Sorge Sie könnten krank geworden sein weil Sie eine ganze Weile nicht da waren ....
'besetztes Land' kommt mir nicht so vor - ich halte es eher für ein erfolgreiches Beispiel von brainwashing mittels mehrerer Kanäle. Angefangen von den alten Medien bis hin zu den daraus evolvierten elektronischen Beeinflussungsinstrumenten ¹. Erklärtes Ziel der USA war Märkte in Europa (nach den II. Weltkrieg) aufzubauen, um für US Unternehmen Chancen zu eröffnen. Gelungen! Wir bekommen mittlerweile von den großen Agenturen den gleichen Schmus vorgesetzt wie die Amerikaner - und dass es hier genauso zum Konsum verhilft ist der Beweis wie weit der Prozess in "D" und Europa (Ausnahme Frankreich, die haben rechtzeitig die Bremse gegen die Amerikanisierung gezogen).
Die Frage ob die Revolution in der ehemaligen UDSSR überhaupt schon gelungen war oder ob sie auf dem Weg dorthin zusammenbrach, was schließlich zum Zusammenbruch geführt hat ist aus meiner Sicht geklärt:
Das Menschenbild mit Gewalt zu erzeugen, das für eine 'gleiche' Gesellschaft gebraucht wird, kann aus biologischer Sicht nicht funktionieren.So, wie man einen Tiger nicht vom Jagen und Beute reißen abbringen kann, so sind Menschen immer durch die Grundbedürfnisse / (Ur-)Instinkte bestimmt. Luxusbedürfnisse bzw. das Streben nach 'mehr' und 'anders sein' als der Mitmensch ist nicht durch Ideologie zu ersetzen, bestenfalls zu mildern, und am Ende bleibt doch selbst bei verantwortungsvoller Selbsteinschränkung stets ein Unterschied, der dann zum Aufbrechen / Ausbrechen aus den gesellschaftlichen Korsagen führt.
Der Ansatz des XX. Parteitag der KPdSU zur Infragestellung des 'Stalinismus' führte auch in der DDR und mit der Grundsatzrede von Ulbricht zu wegweisenden Versprechen - doch mangels Ressourcen waren sie schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Das kann man als Beispiel für das nehmen, was auch in der UDSSR parallel passierte:
Zwar wollte man die Veränderung, aber auf dem Weg dahin waren der Wunsch nach Privilegien und der Mangel an zu verteilendem kollektivem Arbeitsergebnis der Untergang.
Daher bin ich überzeugt, dass es einer Mischform bedarf, wie sie etwa die Chinesen versuchen. Doch der totalitäre Ansatz dort wird auch der Untergang sein. Zwang führt stets in der Geschichte der Menschheit zu Aufruhr. Und letztlich zum Umsturz.
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¹ Ein Konstrukt, was nahezu unverändert seit seinen Anfängen übrig blieb ist der Axel Springer Verlag, mit dem Schmierblatt "BILD", einem Organ der Massenbeeinflussung und Volksverdummung.
Nein, ich hatte schon mitgeleesen, mir fiel nur nichts ein, was ich kommentieren könnte, oder mir den Themen nach nicht danach.
Zum Thema "besetztes Land" - größtes Beispiel hierzu ist ein dogmatisches Objekt, genannt "Ramstein Airbase", worüber die Amerikaner bis heute die Hoheit haben.
Ohne Besatzung dürfte es solche Objekte nicht mehr geben - oder sie wären höchstens als "Joint Venture" innerhalb der NATO in Benutzung, welches gemeinsam genutzt wird. Ist die aber nicht.
Auch muss ich dazu anmerken: Man bedenke ein paar Grundprinzipien um die Wiedervereinigung.
Die Amerikaner hatten ihre Besatzungszone, gründeten darauf ihr Provisorium eines Nachfolgestaates.
Die SU tat dasselbe, als Reaktion auf die Gründung des ersten Provisoriums.
Mit dem Zusammenbruch der SU und dem Abzug der Besatzungstruppen einst wurde dieses Provisorium sich selbst überlassen, wurden die Ansprüche aufgegeben.
Das Provosirium im Osten entschied sich für einen Beitritt zum Rechtsraum und dem System des Provisoriums, was die Amerikaner aus der Taufe heben halfen.
Also wurde faktisch damit das Provisorium, welches die Amerikaner einst begründeten, lediglich ausgeweitet. Bestehen tut es nach wie vor auf dem damaligen Fundament.
Und die amerikanischen Truppen sind bis heute nicht vollständig abgezogen, haben nicht ihre Ansprüche aufgegeben.
Ich will es mal so ausdrücken: Ost und West haben verschiedene Arten, vorzugehen.
Die einen sind mehr direkt, die anderen agieren mehr verschleiert. Sodass man es gar nicht auf den ersten Block erkennt, dass da überhaupt jemand im Hintergrund ein Wort mitzureden hat.
Die amerikanische Politik profitiert hier auch inzwischen davon, dass ihre Präsenz so unfassbar selbstverständlich geworden ist, sodass es gar nicht mal mehr in Frage gestellt wird, warum man sich z. B. an ihnen, politisch und wirtschaftlich, so sehr orientiert.
Da braucht es inzwischen nicht einmal mehr viele direkte Kommandos oder Direktiven, um politisch und medial stets an ihrer Seite zu stehen und ihre Wünsche als auch Entscheidungen zu unterstützen.
Die Präsenz ist in etwa genauso ein solch auserkorenes Dogma wie die Anwesenheit der SU in der DDR bis etwa zur Ära Gorbatschow und dass man sich in Richtung Moskau orientiert hat. (Ab Gorbi begann man am Weg Moskaus zu zweifeln.)
Der Bezug mit der Oktoberrevolution ist insofern zu verstehen:
Als die Siedler in Amerika allmählich klene Staaten, und schließlich ihre große Förderation USA, gründeten, war das zu der Zeit eine neuartige Sache. In Europa regierten teilweise noch die Monarchen und Adligen, und erst langsam zog der Wind ein, sich von ihnen zu trennen. - Bei den einen ging das schneller, die anderen trauten sich noch nicht weiter als die konstitutionelle Monarchie (die ja auch manche Länder heute noch haben).
Das heißt also: Europa war vorranging von Leuten regiert, denen man "blaues Blut" zuschrieb, die etwas "Besonderes" waren und zu denen nicht jeder gehörte bzw. gehören konnte.
Die USA waren dagegen der erste Feldversuch, bei dem der Pöbel sich selbst verwaltet - ohne blaues Blut, ohne besondere Kaste, die für diese Aufgaben durch Geburt vorgesehen war.
(Ging auch nicht, denn man errichtete erst seine eigene Gesellschaft in der neuen Welt. Und die alte - die Native Americans - vertrieb und rottete man aus...)
Die Leute, die diese Aufgaben übernehmen sollten, wurden durch Wahlen festgelegt - und sie würden nicht zwingend auf Lebenszeit diese Tätigkeit ausüben.
Für die Monarchen Europas damals ein regelrechter Skandal. Mit so einem Land wollte man keine Beziehungen, nicht mal reden. Adlige, die sich mit dem Pöbel herumschlagen müssten, wie als wenn sie über Nacht welches von Ihresgleichen geworden wären... (Politisch dürfte man sich das auch nicht leisten haben können, denn sonst hätte der eigene europäische Pöbel Oberwasser gewittert, mitreden zu dürfen.)
BTW: Aus dieser Situation heraus speist sich bis heute die politische Arroganz der USA in der Welt. In diesem Kontext hatte sich einst einen Sinn.
Aber, ich schweife etwas ab...
Die Oktoberrevolution in Russland war dann ein ähnliches Pendant wie das politische Projekt "USA" - nur war es da so, dass man seine Adligen gewaltsam loswurde, weil diese in Saus und Braus lebten, während der Rest des Landes verelendete und den Anschluss an die Welt verloren hatte.
Faktisch gründete sich dort eine weitere Variante von "der Pöbel verwaltet sich selbst".
Da Amerika zu der Zeit schon eine ganze Zeit bestand, und auch seine Frühzeit gekennzeichnet davon war, dass einige Wenige durch gezielte Investitionen in diverse aufkommende Dinge investierten (z. B. die Eisenbahn und deren struktureller Ausbau), war es zu dem Zeitpunkt schon so, dass sich doch in deren Verhältnissen so etwas wie "Ersatz-Adlige" gebildet hatten, die nicht weniger besorgt um ihre Position im System waren wie die europäischen Blaublüter.
Da entstand also im Ausland so eine weitere Variante von "der Pöbel regiert sich selbst und braucht keine Adligen mehr", und die ging auch noch nicht friedlich vor... Obendrein erhob sie auch noch die Macht des Pöbels zu einer ganzen Ideologie.
Was meint man, was da in den Köpfen von damaligen "Adligen" (Blaublüter als auch solche, die "nur" durch Reichtum eine solche Stellung inne hatten) vorging, als denen das zugetragen wurde...? (Vor allen Dingen - mit den alten Machthabern und ihren Lakeien machte man auch noch gute Geschäfte.)
Die waren natürlich um ihre Position besorgt, weil das könnte auch in absehbarer Zeit bei ihnen angelangen, und sie ebenso in Frage stellen.
Wenn irgendeine Variante von "der Pöbel verwaltet sich selbst" besser als die (alte) amerikanische Variante werden sollte, steht potentiell deren Ordnung auch mit in Frage - gerade weil man auch erkennen könnte "das hier ist nicht mehr "der Pöbel verwaltet sich selbst" - wir werden inzwischen auch von Adligen regiert und haben kaum noch Mitspracherecht!".
Und eben darum ging der ideologische Kampf gegen den Kommunismus in Amerika, schon damals nachvollziehbar durch Zeitungsartikel und Veröffentlichungen renomierter Medien (die man teilweise heute noch kennt), schon vor etwa 100 Jahren los, kaum dass in Russland die Revolution geschehen war bzw. sich dessen Staub gelichtet hatte und man in eigenen Grabenkämpfe versank...
Dieses Grundmuster durchzieht nicht nur die USA, sondern auch alle anderen Länder, die traditionelle Verbündete von ihnen sind oder es später durch Zwang durch ihre zahlreichen Kriege wurden (angefangen beim Amerikanisch-spanischen Krieg um die vorletzte Jahrhundertwende). - Manche Länder haben sich in diesem Punkt sogar eingefunden, weil die ein eigenes, unabhängiges "Hass-Ding" gegenüber den Russen zu laufen haben. (z. B. Deutschland, Polen, England, die baltischen Staaten, z. T. Ukraine)
Ramstein Air Base als Hinweis auf eine Besetzung Deutschlands durch die Amerikaner zu werten, halte ich für gewagt. Einerseits weil die Amerikaner in vielen Ländern dieser Welt Basen haben und diese Länder deshalb trotzdem nicht als besetzt gelten. Andererseits ist da der Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1991, der Deutschland von jeglicher Besatzung frei gemacht hat, weil ein dauerhafter und stabiler Frieden in Europa sonst nicht möglich gewesen wäre.
Aber ja, die Amis sind da und sie mischen sich auch in deutsche Angelegenheiten ein. Sie manipulieren und lobbyieren und haben Verbindungen zu politischen und wirtschaftlichen Entscheidern. Da sind die Atlantik-Brücke ein schönes Beispiel oder der Lügenbaron von und zu Guttenberg. Aber besetzt halten sie Deutschland nicht.
Vielleicht noch ein paar Worte zu dem "Hass-Ding" mancher Länder auf Russland. Das Baltikum, und noch viel mehr Polen, haben gute Gründe misstrauisch zu sein. Putin hat es nie überwunden, dass sich Russlands Satellitenstaaten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs losgelöst haben. Er hätte diese Staaten nur allzugern wieder unter seiner Fuchtel.
Polens Außenpolitik kann man nur im Kontext von Polens Geschichte verstehen. Es gibt kein Volk in Europa, was mehr und öfter von verschiedenen fremden Mächten geschunden wurde, als die Polen.
Das europäische Problem mit Russland ist die verlogene und bigotte europäische Politik gegenüber Russland. Und das nutzt Putin, der olle Geheimagent, geradezu beispielhaft aus. So lange Europa keine gemeinsame Strategie gegenüber Russland hat (die keinesfalls antirussisch sein, aber klare Erwartungen formulieren sollte!), so lange wird unberechtigt Hass geschürt, oder umgedreht, Verehrung entgegengebracht, die kein Fundament hat.
@ matrixmann / @ Olaf
Danke euch Beiden für den Hintergrund als Darstellung der historischen Gegebenheiten - die, wen wundert das, natürlich in allen beteiligten Ländern sehr verschieden betrachtet und beurteilt werden.
Was Ramstein angeht halte ich es eher mit der Auffassung die Oaf vertreten hat, die Begründung ist ja mit dabei.
Das Verhältnis der USA zur UDSSR / Russland oder der derzeitigen Sammlungsentität (die nie wieder frühere Bedeutung vor Gorbatschow erreichen wird) bestimmt das falsche Verständnis der ungebildeten US Massen was "Sozialismus" eigentlich ist. Wer nicht einmal die politische Richtung im eigenen Land richtig beschreiben / deuten kann muss bei Fragen zur internationalen Politik vollends passen.
Familiär betroffen, weil aus der Gegend zwischen Bromberg und Thorn [https://de.wikipedia.org/wiki/Toru%C5%84] meine Altvorderen stammten und die Familie durch die Wirren der vielfachen Teilungen Polens durch die benachbarten Großmächte auch beeinträchtigt war, muss ich einwerfen:
Es gab Unterschiede zwischen den Adeligen und den gekrönten Häuptern in Europa - während manche ausbeuteten haben andere durchaus etwas für die Bevölkerung getan, die in ihrem Territorium ansässig waren. Vor allem in den nachgeordneten Verwaltungen waren viele dort eingegliederte und tätige Adelige durchaus bemüht die Vorstellungen und weltfremden Ansprüche ihrer 'Herren' abzumildern bzw. Strukturen aufzubauen, die zum Nutzen der Bevölkerung waren.
Sicher völlig einer Meinung sind wir wohl in der Einschätzung der Beziehung der meisten europäischen Staaten zu Russland, denn Russland wird zwar von Putin dominiert, aber das wird auch nicht ewig so sein - und daher ist es falsch hier Barrieren zu halten die auf zweierlei Maß beruhen (Olaf hat es knapp ausgedrückt " .. Das europäische Problem mit Russland ist die verlogene und bigotte europäische Politik gegenüber Russland .. '
Die Amerikaner haben sich nach dem II. Weltkrieg Territorien angeeignet ohne auf irgendwelche Konventionen etwas zu geben, das sehen sie dort auch heute noch genau so - und sind sehr verwundert, wenn ihnen das vorgehalten wird.
Der Fehler bei uns ist, dass sich kaum ein Politiker traut etwas dagegen zu sagen oder auf die geteilte Sichtweise zu beiden Staaten hinzuweisen.
So ganz nebenbei etabliert sich da China unterhalb des Radars als dritte Macht, und Indien wird völlig vernachlässigt, obwohl auch dort Machtgelüste und Anspruch vorhanden sind.
@ Olaf
Ich verweise an der Stelle dann noch auf die Militärübungen der Amerikaner allein (nicht der NATO!), die auch immer noch in regelmäßigen Abständen in Bayern stattfinden.
Ich wüsste z. B. nicht, dass russische Truppen heute noch irgendwelche "freundschaftlichen Übungsmanöver" in der Uckermark abhalten oder so ähnlich.
Zwischen offiziell "gelten" und sein sehe ich noch einen kleinen Unterschied.
Es kann einem fast egal sein, ob man das Kind beim Namen nennt, oder sich die praktischen Umstände anschaut, und dort findet "komischerweise, wo US-Truppen einmal landen, gehen sie auch nicht so schnell wieder restlos Heim..." - das hat was von Besetzung, es hat nur nich den äußeren Anschein wie man es aus der Geschichte gewohnt ist, wo das öffentlich zur Schau gestellt wird oder spürbar ist.
Ja, das stimmt, da haben die Länder des Ostblocks, die durch Russenhass auffallen, verschiedene Gründe.
Beim Baltikum, finde ich als Außenstehender, ist es ein wenig kompliziert.
Die Länder wurden das erste Mal aus Russland unter dem Kaiser herausgebrochen als der gegen Russland Krieg führte.
Nun wäre es eine Frage, ob zu dem Zeitpunkt schon Unabhängigkeitsbestrebungen in diesen Gebieten unabhängig davon vorhanden waren und man die nur für seine eigenen Zwecke genutzt hat, oder ob man dort mit Absicht etwas inszeniert und aufgestachelt hat, weil selbst damals das deutsche Kaiserreich sich in Russland mit jemandem anlegt, der eine Nummer zu groß für sie ist.
Das hat daher einen etwas undefinierbaren Beigeschmack...
Bei Polen ist es wiederum anders und die Feindschaft geht noch viel weiter zurück als die Sowjetzeit. Angefangen bei den drei polnischen Teilungen, an denen Russland jedes Mal beteiligt war, weiter über diverse Kriege im Verlaufe der Jahrhunderte.
Wie weit Putin da persönlich und aktiv Entwicklungen nicht akzeptieren will, da würde ich mich nicht festlegen wollen.
Es wird ihm viel angedichtet, was er alles persönlich will und nicht will - wirklich wissen tut man es aber doch nicht.
Aber diese Zuschreibungen dienen ganz hervorragend dazu, das Bild von einem Despoten aufzubauen, der ein großes Land im Alleingang regiert.
Und darauf stehen die Westler geradezu, wenn es um Russland und um andere bekannte Feindbilder geht. In etwa wie Bestätigung von Klischees.
Darum würde ich da lieber nicht mit so großer Bestimmtheit sprechen.
Ich würde denken, eine einheitliche europäische Linie zu Russland wird es auch in Zukunft nicht geben - aus dem einfachen Grunde heraus, dass die europäischen Staaten einzeln ein zu unterschiedliches Verhältnis zu Russland haben.
Manche versinken geradezu in Hassrhetorik und sind nicht bereit, davon auch nur einen Zentimeter abzuweichen - andere wiederum, wie Deutschland, haben diese Position in nicht so lupenreiner Ausprägung und sind auch wiederum zum Teil fest auf die Rohstoffe für ihre Wirtschaft angewiesen, die aus Russland kommen, und da macht es sich schlecht, wenn man mit dort ständig umspringt wie die Amerikaner Völkerrecht ignorieren, wenn es ihren Plänen im Weg steht.
Von russischer Seite ist mir im wirtschaftlichen Sinne bekannt, das wird immer wieder betont, dass die von ihrer Seite aus immer bereit waren (und es auch noch sind), mit den Europäern zusammenzuarbeiten, wenn nicht so eine Politik wie seit etwa 2013/2014 gegen sie betrieben wird.
Eigentlich sieht man es sogar mit einem Auge von Unverständnis, warum sich die Europäer stets den Amerikanern so geschlossen anbiedern und aus ihrem eigenen Wirtschaftspotenzial wegen ständiger interner Streitigkeiten nichts richtiges machen.
@wvs
Kurz noch mal was zum Adel, den ich selbst zu den Russen feststelle: Hier in Europa gab es einst die Aufklärung, im Zuge dessen auch einige Könige erkannt haben, dass sie etwas für ihr Volk tun müssen oder sie werden auf die Dauer rebellieren (zusätzlich dazu, dass man als Land mit schlechtem Menschenmaterial keine Machtstellung aufbauen kann).
Russland hat solch eine Entwicklung nicht gesehen; deren Adlige haben sich aufgeführt wie die heutigen Oligarchen - sich selbst mit vollen Händen aus der Kasse bedienen, dem Volk nichts zurücklassen, in Saus und Braus leben und denken, der Pöbel wird schon irgendwie klarkommen. Da war geradezu schon eine richtig abfällige Haltung gegenüber dem Fußvolk vorhanden und man sah nicht den Zusammenhang, dass der Pöbel aber den Großteil der Arbeit macht, von dem sie alle profitieren.
Also, auf der Basis musste es zwangsläufig irgendwann zu dem kommen, was unter Lenin angeschoben wurde. Das waren einfach keine haltbaren Zustände.
Darum dann auch diese "Radikalkur", dass man den Adel als gesamte Klasse möglichst loswurde und das durch Tod (Tote und ausgestorbene Blutlinien können keine Ansprüche mehr stellen).
In Europa hingegen war das eine Teils-Teils Geschichte. Mancher Adel war hier nicht nur rein narzisstisch motiviert, auf sein eigenes Wohl bedacht, sondern war auch darauf bedacht, Entwicklung voranzutreiben (und das kann man nur, wenn man nicht wie ein Despot herrscht und seine Einwohner mit übermäßig vielen Steuern überzieht). Genauso wie hier auch nicht jeder kleine Einzelunternehmer zwingend auf Ausbeutung und Abzocke seiner Kunden aus ist, nach dem amerikanischen Modell oder dem traditionellen Model der typischen Krämerwirtschaft.
Deswegen muss reiner Sowjet-/russischer Sozialismus, nur auf hier übertragen, hier praktiziert scheitern.
Weil es in Mitteleuropa durchaus Leute mit und ohne viel Geld gibt, die schon zu Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in ihrem Tun erzogen wurden.
Die brauchen nicht zwingend eine radikale zwangsverordnete Kollektivierung und strenge Beaufsichtigung, weil die auch von allein geradeaus laufen und nicht zwangsläufig zu Gauklern werden.
(Anbieten kann man solche Zusammenschlüsse, und da werden auch einige freiwillig nicht Nein sagen, weil es für sie ihr wirtschaftliches Tun einfacher macht bzw. eine bessere Absicherung für sie selbst als auch Mitarbeiter darstellt.)
Soweit ich das wahrnehme, haben die Russen als Völkchen in dem Punkt bis heute ein Defizit. Zu viel Mitnahmementalität und Speichelleckerei, Anbiederung an Leute, die einen von ihrem Wohlstand teilhaben lassen könnten.
Da ist man hier schon etwas weiter.