Dr. Wolfgang Schäuble: De mortuis nihil nisi bene ..?!

Titel: Zitat

Da ist er nun hin­ge­schie­den, der Herr Dr. Schäub­le. Es über­schla­gen sich die Akteu­re, die ihn hoch, höher, am höch­sten loben und dabei wer­den alle Nicke­lig­kei­ten, Rän­ke und Unta­ten, die ande­re Staats­bür­ger ins Gefäng­nis gebracht hät­ten, wie vom Okto­ber­wind verweht ....


Wo nun vie­le den Staats­mann sehen, sehe ich eine Spin­ne im Netz, die alle Fäden in der Hand hat. Zu gege­be­ner Zeit wer­den die gehei­men Kennt­nis­se aus der Innen­mi­ni­ster­zeit her­an­ge­zo­gen um die Schwä­chen der Geg­ner zu nut­zen um das eige­ne Wol­len vor­an zu brin­gen.
 

Ver­ges­sen:


Mei­ne Vor­stel­lung von einem Staats­mann erfüllt all das nicht. Ich sehe eine graue Emi­nenz, die für die Par­tei und deren För­de­rer gear­bei­tet hat - nicht für die Inter­es­sen der brei­ten Bevöl­ke­rung.
 

Sie­he auch 

Kommentare

  1. Dazu noch 51 Jah­re im Bun­des­tag - und damit ein Sym­bol des­sen, was in die­sem Land falsch läuft: Immer wie­der die glei­chen Hack­fres­sen "da oben".

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    Man kann nur für sich schau­en, ob jetzt nicht nach sei­nem Tod über die ein oder ande­re Sache plötz­lich gere­det wer­den kann, oder es einen Satz neue Infor­ma­ti­on gibt, die bis­her unter Geheim­hal­tung standen.
    Weil Herr Schäub­le dar­über nicht mehr per­sön­lich die Hand hal­ten kann.
    Bei Betei­li­gung an Regie­run­gen und der hohen Poli­tik seit Herrn Kohl dürf­te der Herr Geheim­nis­trä­ger von so eini­gen Schwei­ne­rei­en sein. - Ein­schließ­lich Kohls grö­ßen­wahn­sin­ni­gem Pro­jekt, sich den Osten anzueignen.

    1. Wie schön von dir zu hören.
      51 Jah­re - das ist wahr­haf­tig der Beweis dafür, dass man bestimm­te Poli­ti­ker ein­fach nicht los wird, egal wel­chen gegen die All­ge­mein­heit gerich­te­ten Weg sie ein­schla­gen: Wie ich schon öfter betont habe liegt das an der Ein­rich­tung von Zweit­stim­men, die auch sol­che Poli­ti­ker wie­der ins Par­la­ment spü­len die anson­sten nicht genü­gend Stim­men bekom­men hätten.

      Es wird noch dau­ern, bis wei­te­re Eröff­nun­gen das Bild die­ses Man­nes ver­än­dern - dafür sor­gen all die Poli­ti­ker­freun­de denen es selbst an den Kra­gen gin­ge wenn es ruch­bar wür­de wie sie an 'Schwei­ne­rei­en' betei­ligt waren - und mög­li­cher­wei­se heu­te noch sind (Ich den­ke da an die baye­ri­schen Cli­quen, die selbst genug Dreck am Stecken haben!) Frau v.d. Ley­en ins­be­son­de­re wird zu denen gehö­ren die sich fürch­ten müssen ....

      Aller­dings:
      Selbst unter den Umstän­den zu denen - was ich eben­so oft beklagt habe - die Ein­heit erreicht wur­de, ist sie doch ins­ge­samt gese­hen eine gute Sache gewe­sen. Schon des­we­gen, weil an der Mau­er und der Gren­ze ins­ge­samt so vie­le Men­schen sinn­los gestor­ben sind - weil die DDR Füh­rung genau­so weit von der eige­nen Bevöl­ke­rung ent­fernt war wie die Poli­ti­ker im vor­ma­li­gen Westen.

      1. Beim The­ma Schäub­le fällt es ein­fach schwer, den Mund zu halten...

        Ist wahr; es wird durch­aus noch ein biss­chen Zeit ins Land gehen müs­sen bis man über die schlech­ten Sei­ten von Schäub­le etwas offen­mu­ti­ger redet. Even­tu­ell wer­den dafür ein paar ande­re Gestal­ten auch erst noch ver­schie­den sein müs­sen, damit ihnen nichts mehr pas­sie­ren kann und man über ihre Sün­den offen reden kann...
        Wofür der Weg aller­dings jetzt schon frei wird: Für Nach­for­schun­gen in Akten, die kei­ner Geheim­hal­tung unter­lie­gen, als auch wenn jemand von sei­nen frü­he­ren "Kol­le­gen" drecki­ge Wäsche waschen will.
        Denn dafür war Schäub­le lang genug in der hohen Poli­tik aktiv - einer­seits um sich Fein­de zu machen bzw. Leu­te zu "ver­prel­len" (erin­ne­re man sich - zum Schluss waren Kohl und er sich auch nicht mehr "grün"), und ande­rer­seits dürf­te er Geheim­nis­trä­ger in zahl­rei­chen Sachen gewe­sen sein, sodass sein Nach­lass für Nach­for­schun­gen äußerst inter­es­sant sein dürfte.
        Und das sowohl in der Poli­tik all­ge­mein als auch bei der CDU als Partei.

        Ich den­ke, ich wer­de etwas kla­res sagen in Bezug auf "die Ein­heit", wenn ich sage: Es hät­te eine Ver­ei­ni­gung wer­den sol­len, wo gene­rell ein neu­es System ent­wor­fen wird.
        Nicht so wie jetzt, wo es ledig­lich eine Annek­ti­on wur­de, offi­zi­ell "Bei­tritt" genannt, der aller­dings von Unge­reimt­hei­ten um ihn her­um und stra­te­gi­schen Inter­es­sen der BRD am Unter­gang der DDR durch­zo­gen ist.
        (Sie­he z. B. dass Kohl ohne die "Neu­wäh­ler" nicht ein zwei­tes Mal Kanz­ler gewor­den wäre; sie­he, dass man mit den aus­ge­bil­de­ten Leu­ten der DDR sei­nen damals schon vor­han­de­nen Fach­kräf­te­man­gel für eine Wei­le wie­der auf­fül­len konn­te; sie­he den plötz­li­chen Tod von Herrn Strauß, der mit der DDR gern Geschäf­te mach­te, um Bonn zu tor­pe­die­ren; sie­he den Mord an Roh­wed­der, der zuerst tat­säch­lich noch sanie­ren und nicht abweickeln woll­te (bei bis­he­ri­gen wirt­schaft­li­chen Sanie­run­gen von Unter­neh­men auch recht erfolg­reich und er hat oft­mals das Best­mög­li­che für die Arbei­ter der Unter­neh­men her­aus­ge­holt), und wel­cher sehr gut mit den Was­sern der Geschäfts­welt gewa­schen war; und sie­he, dass man einen äußerst poten­zi­el­len Kon­kur­ren­ten in der Wirt­schafts­lei­stung liqui­diert hat - mit Hon­ecker weg, im Schlepp­tau eini­ge ande­re soge­nann­te "Beton­köp­fe", wären wirt­schaft­lich und poli­tisch auch eini­ge Ände­run­gen gekom­men, und das hät­te poten­zi­ell eine DDR wer­den kön­nen, die die BRD, als das klei­ne Land, dass es in Mit­tel­eu­ro­pa war, hät­te "über­flü­geln" kön­nen - was allein schon nicht so schwer war auf­grund der Abhän­gig­keit der BRD von der Pro­duk­ti­on der DDR (das war ver­gleich­bar wie heu­te die Welt von Chi­na abhän­gig ist - alles und nichts wird in Chi­na her­ge­stellt, weil die Kapi­ta­li­sten obses­siv immer alles zum bil­lig­sten Preis haben wollen).
        Es hät­te der BRD, auch im euro­päi­schen Rah­men, in sei­ner Posi­ti­on äußerst gescha­det und die Domi­nanz inner­halb der EG/EU nie­mals mög­lich gemacht, wenn die­ses klei­ne Land über­lebt und am Ende sogar lei­stungs­stär­ker gewor­den wäre als die von den USA nach dem Krieg künst­lich mit Geld versorgte/aufgepumpte BRD...)

        1. "offen­mu­ti­ger" soll­te sich durch­set­zen, in zwei­er­lei Hin­sicht: Als gelun­ge­ne Wort­krea­ti­on und als Gei­stes­hal­tung. Einen nicht vor­be­la­ste­ten Begriff, der noch dazu etwas Posi­ti­ves aus­drückt, fin­det man sonst sel­ten bis nie.

        2. @ iGing
          Es ist immer wie­der erstaun­lich was unse­re Spra­che noch an Mög­lich­kei­ten her­vor­bringt! Dies ist nun ein sehr posi­ti­ves Bei­spiel - bedau­er­li­cher­wei­se schlei­chen sich durch die so-genann­te Jun­gend­spra­che anson­sten ja eher nega­ti­ve Bei­spie­le ein ....

        3. @ matrix­mann
          Eine sehr span­nen­de Alter­na­tiv­ent­wick­lung die Du da vor­stellst, eine Fik­ti­on die durch­aus mach­ba­re und theo­re­tisch mög­li­che Zustän­de beschreibt.
          Du schreibst: ".. Es hät­te eine Ver­ei­ni­gung wer­den sol­len, wo gene­rell ein neu­es System ent­wor­fen wird.
          Nicht so wie jetzt, wo es ledig­lich eine Annek­ti­on wur­de, offi­zi­ell “Bei­tritt” genannt, der aller­dings von Unge­reimt­hei­ten um ihn her­um und stra­te­gi­schen Inter­es­sen der BRD am Unter­gang der DDR durch­zo­gen ist .."

          Da stim­me ich ohne Beden­ken zu - es wäre sicher die Lösung der Ver­nunft gewe­sen, die aber die im Hin­ter­grund lau­ern­de Wirt­schafts­lob­by der CDU/CSU nicht zuge­las­sen hät­te (sie­he Abhän­gig­kei­ten wie sie im Arti­kel oben beschrie­ben wurden).

          Hin­ge­gen ist dei­ne Visi­on: ".. mit Hon­ecker weg, im Schlepp­tau eini­ge ande­re soge­nann­te “Beton­köp­fe”, wären wirt­schaft­lich und poli­tisch auch eini­ge Ände­run­gen gekom­men, und das hät­te poten­zi­ell eine DDR wer­den kön­nen, die die BRD, als das klei­ne Land, dass es in Mit­tel­eu­ro­pa war, hät­te “über­flü­geln” kön­nen .." aus mei­nem eige­nen Erle­ben und der Beob­ach­tung des deso­la­ten Zustan­des vie­ler Betrie­be, der all­ge­mei­nen Infra­struk­tur, und der Stel­lung der SED in vie­len klei­nen Gemein­den ist der­art gewe­sen, dass dei­ne Sicht mir daher eher Wunsch­den­ken als gege­be­ne Mög­lich­keit erscheint. 

          Die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung war zwar immer so, dass nie­mand Hun­ger lei­den muss­te, und es ist auch nicht not­wen­dig (bei­spiels­wei­se) immer 25 ver­schie­de­nen Toi­let­ten­pa­pie­re und hun­der­te von Cerea­li­en in den Rega­len ste­hen zu haben - doch läßt es sich nicht leug­nen, dass zwei Sor­ten Gur­ken im Glas und nie­mals exo­ti­sches Obst bestimmt kei­ne ange­mes­se­ne Ver­sor­gung waren. Wobei die Éli­te sich durch­aus an allen west­li­chen Pro­duk­ten güt­lich tat ....
          Die Seil­schaf­ten auf­zu­lö­sen um eine "neue" Gesell­schaft zu ermög­li­chen wäre sehr schwer, wenn nicht unmög­lich gewe­sen. Das schlie­ße ich aus dem, was die Über­gangs­re­gie­rung in Gang gesetzt hat (bevor die Treu­hand wirk­te), und was dazu füh­ren soll­te Tei­le der vor­he­ri­gen Ton­an­ge­ber in Amt und Wür­den zu hal­ten. Von denen hät­ten Vie­le bestimmt im Hin­ter­grund 'gemau­ert'!

          So bin ich zwar auf dei­ner Sei­te wenn Du dafür einen Plan dar­stellst den man alter­na­tiv hät­te fas­sen kön­nen, dass aber die DDR als Par­al­lel­staat ohne Hil­fe für eine Moder­ni­sie­rung der Infra­struk­tur hät­te in inter­na­tio­na­ler Kon­kur­renz bestehen kön­nen bezweif­le ich doch sehr.

        4. @wvs
          Soweit mir bekannt, wand­te sich die DDR-Füh­rung Ende der 80er oder im Ver­lauf der 80er bereits Chi­na zu anstel­le der Sowjet­uni­on. - Für Grün­de dafür braucht es nicht viel Vor­stel­lungs­ver­mö­gen; in den 80ern krän­kel­te es bereits erheb­lich in der SU, die Intel­li­gen­ten dürf­ten zu die­sem Zeit­punkt bereits erkannt haben, dass die vor­ma­li­ge "Zukunft" nicht mehr von dort kom­men wird, son­dern von ande­ren "Play­ern".
          Und im Fal­le von Chi­na - des­sen Kurs­än­de­rung wur­de zu einem vol­len Erfolg, wie man heut­zu­ta­ge sehen kann.
          ...Es liegt daher also nahe, dass man sich all­mäh­lich an den Reform­ideen Chi­nas ori­en­tie­ren wollte.
          (Beden­ke man mal das Aus­maß, wäre das in die Tat umge­setzt worden...)

          Ob sich nun ein Modell "Staats­ka­pi­ta­lis­mus" in Mit­tel­eu­ro­pa behaup­tet hät­te, oder wirk­lich gut für die Welt (und ins­be­son­de­re die Umwelt) gewe­sen wäre, sei dahin­ge­stellt - wäre diskutabel.
          Es wäre aller­dings eine sehr ande­re Grund­la­ge zu arbei­ten gewe­sen (als Staat), und auch eine völ­lig ande­re Grund­la­ge, um mit inter­na­tio­na­len Märk­ten zu interagieren.
          Dabei inklu­si­ve: Pro­duk­te von aus­län­di­schen Märk­ten erste­hen zu kön­nen, die man nicht selbst pro­du­zie­ren kann und für die man nicht bereits einen festen Han­dels­part­ner hatte.

          (Anbei, mir ist soweit, in Bezug auf Süd­früch­te mal erzählt wor­den, mit Zeit­zeu­gen­wis­sen, dass unter Herrn Ulb­richt die logi­sti­sche Lage damit noch etwas anders war als spä­ter unter Herrn Hon­ecker. Unter Herrn Ulb­richt wur­de die DDR durch­aus wel­chen hab­haft. - Da muss sich ein­mal durch den Wech­sel merk­lich etwas im Hin­ter­grund ver­än­dert haben.)

        5. Chi­na wäre wich­tig gewe­sen um inter­na­tio­nal Ver­bin­dun­gen via dor­ti­ger Ver­tre­tun­gen zu errei­chen. Nach dem XX. Par­tei­ta­g¹ gab es eine Auf­wärts­ent­wick­lung die wohl den Beton­köp­fen nicht pass­te und derent­we­gen Ulb­richt geschasst wur­de. Er hat­te die vor­sich­ti­ge Öff­nung im Sinn, ähn­lich wie bei uns Wil­ly Brandt [Poli­tik des "Wan­dels durch Annä­he­rung"].
          Zu die­ser Zeit waren aller­dings die restau­ra­ti­ven Kräf­te bei­der­seits zu stark um dise Libe­ra­li­sie­rung zu bewerkstelligen.

          ¹ Zitat:
          ".. auch am ost­deut­schen Teil­staat ging die Ent­sta­li­ni­sie­rung nicht spur­los vor­über: Die SED-Füh­rung, ins­be­son­de­re Wal­ter Ulb­richt, der sich bis­her als einer der treue­sten Gefolgs­män­ner Sta­lins pro­fi­liert hat­te, bang­te um ihre Macht, wäh­rend an der Basis vie­le Par­tei­mit­glie­der extrem ver­un­si­chert waren. Zugleich weck­te die Abkehr von Sta­lin aber in wei­ten Tei­len der Gesell­schaft auch die Hoff­nung auf eine Liberalisierung.

          In der histo­ri­schen For­schung ist bis heu­te die Mei­nung vor­herr­schend, dass der XX. Par­tei­tag und die Abkehr von Sta­lin in der DDR – anders als etwa in Polen oder in Ungarn – über­wie­gend von Intel­lek­tu­el­len, von Stu­den­ten sowie von der Par­tei­eli­te der SED rezi­piert wur­den. Ein­fa­che Arbei­ter und Ange­stell­te hät­ten dage­gen kaum davon Notiz genommen .."

          Anmer­kung: Hier ist nur von 'Ver­un­si­che­rung' die Rede, aus der Zeit erin­ne­re ich aller­dings eine Abkehr von Ulb­richts Grund­über­zeu­gung hin zu offe­ne­rer Gesell­schaft, also nicht bei Sta­lin-Schel­te ste­hen blei­be, den Sozia­lis­mus 'fort­ent­wickeln'.

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