bookmark_border"Lerne klagen ohne zu leiden!"

Der durch­schnitt­li­che deut­sche Rent­ner sitzt min­de­stens 17 mal pro Jahr in den War­te­zim­mern der Nati­on [Daten aus/von GEK-Report 2008 und DAZ 03/2016].
In der neben­ste­hen­den Abbil­dung sind die Anzahl der Besu­che mit ihrem pro­zen­tua­len Anteil an Besu­chen ins­ge­samt dargestellt.
Das las ich kürz­lich in einer Rand­no­tiz zu einem Arti­kel zum Ärz­te­not­stand auf dem *fla­chen Land*, also jen­seits der Ver­lockun­gen von Ein­kaufs­pas­sa­gen und inner­städ­ti­schen Fuß­gän­ger­zo­nen in den Metro­po­len Deutschlands.

Schaut man sich die Dar­stel­lun­gen zur Sta­ti­stik an, so fällt auf: Es gibt zwi­schen den rei­nen Zah­len und vor­han­de­nen Dar­stel­lun­gen Dis­kre­pan­zen - die sind aller­dings nicht gra­vie­rend. Daher wer­den sie wohl nicht exakt, aber nähe­rungs­wei­se rich­tig sein.

*edit* Der Herr bloed­bab­b­ler hat sich die Mühe gemacht die aktu­el­le­ren Zah­len zu suchen und stieß auf ein ähn­lich ver­wir­ren­des Bild. Man muss wohl damit leben, dass wegen der Ver­schie­den­heit der gemes­se­nen Daten nur eine annä­hern­de Aus­sa­ge mög­lich ist.*/edit*

Dazu ein Zitat [tages­spie­gel]:

» .. sei­en die Deut­schen „nach ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen wei­ter­hin welt­weit Spit­zen­rei­ter bei Arzt­kon­tak­ten“ .. Berech­nun­gen zufol­ge kamen die nie­der­ge­las­se­nen Medi­zi­ner 2007 auf ins­ge­samt 1,48 Mil­li­ar­den Pati­en­ten­kon­tak­te – das macht 5,2 Mil­lio­nen Arzt­be­su­che pro Werktag .. «

Wenn ich den sta­ti­sti­schen Durch­schnitts­wert von 17 Arzt­be­su­chen lese kommt mir der Gedan­ke, dass irgend­wer viel häu­fi­ger zum Arzt gehen muß, denn ich war in den letz­ten drei Jah­ren ein ein­zi­ges Mal zu einer Unter­su­chung. Die aller­dings war recht umfang­reich und man könn­te es als eine *Gene­ral­inspek­ti­on* bezeich­nen. Von Kopf bis Fuß durch­ge­checkt, mit der Ver­si­che­rung des Arz­tes ich sei zwar nicht in Top-Form, aber für mein Alter durch­aus *ker­nig*, konn­te ich erfreut die Pra­xis verlassen.
Wie vie­le Pati­en­ten [in % der Alters­grup­pe] - außer mir - nicht zum Arzt gehen zeigt die fol­gen­de Abbildung 

Nun fra­ge ich mich natür­lich zweierlei:

Erstens, ob es in länd­li­chen Gegen­den wirk­lich zu weni­ge Ärz­te gibt, oder ob es mög­li­cher­wei­se eher eine zu hohe, nicht durch Krank­heit begrün­de­te Fre­quenz der Arzt­be­su­che ist die das vor­gau­kelt. Es wird doch gemein­hin behaup­tet, in länd­li­chen Gebie­ten sei die gesund­heit­li­che Bela­stung viel nied­ri­ger als in den hek­ti­schen Groß­städ­ten - also irgend­wie paßt das nicht zusammen.

Zwei­tens, wie es kommt, dass ich in drei Jah­ren nur ein­mal, ande­re Pati­en­ten offen­bar in drei Jah­ren ca. 50 mal in War­te­zim­mern sit­zen. Wenn ich mich so umschaue (ich woh­ne in einer Klein­stadt mit 10.000 Ein­woh­nern) sehe ich mun­te­re Rent­ner umhe­rei­len, auf Bän­ken und in Cafes sit­zen, und die machen mir nicht den Ein­druck als ob sie dahin­sie­chen und der stän­di­gen ärzt­li­chen Betreu­ung bedürfen.

Sind es dann also die jün­ge­ren Mit­bür­ger die die Arzt­pra­xen füllen?
Wel­che Erkran­kun­gen haben all die­se Pati­en­ten, bzw. wor­über kla­gen sie?

Dazu noch eine wei­te­re Abbil­dung, die auf sta­ti­sti­schen Daten von Kran­ken­kas­sen und Bun­des­be­hör­den basiert:

-
Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen, Mus­keln-Ske­lett-Erkran­kun­gen und Stö­run­gen im Ner­ven­sy­stem sind eher sol­che Fäl­le die in höhe­rem Alter vor­kom­men, bei allen ande­ren darf man eine gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung in der Bevöl­ke­rung annehmen. 

Ein wesent­li­cher Unter­schied zwi­schen älte­ren und jün­ge­ren Pati­en­ten ist die Dauer:
Jün­ge­re gene­sen schnel­ler, Älte­re lang­sa­mer. Die Wahr­schein­lich­keit eine Krank­heit wie­der 'los zu wer­den' sinkt mit stei­gen­dem Lebens­al­ter, inso­weit ist bei Beschwer­den in höhe­rem Lebens­al­ter man­che Kla­ge durch­aus berechtigt.

Hörst du Hufe, denk an Pfer­de, nicht an Zebras.“ Mit die­sem Lehr­satz ler­nen ange­hen­de Ärz­te, für ihre Dia­gno­se das Nahe­lie­gen­de zuerst in Betracht zu zie­hen. Die Dia­gno­stik ist ein wei­tes Feld. Daher ver­su­chen vie­le Ärz­te durch appa­ra­ti­ve Medi­zin mög­lichst vie­le objek­ti­ve Befun­de zu erhe­ben, bevor sie dar­an gehen, die­se mit Erfah­rungs­wer­ten und Sym­pto­men abzu­glei­chen und dar­aus eine Vor­ge­hens­wei­se für die Behand­lung zu entwickeln.

Vie­le Pati­en­ten hin­ge­gen den­ken zuerst an das Dra­ma­ti­sche, das Exo­ti­sche, an Ein­hör­ner oder Sau­ri­er, nicht an Zebras, und was in den gol­de­nen, bun­ten und son­sti­gen Wochen­blätt­chen ver­brei­tet wird trägt eher zur Ver­wir­rung als zur Auf­klä­rung über Krank­hei­ten bei. Dar­aus ent­wickeln sie dann für sich durch Gesprä­che und Ver­glei­che ["Tan­te Inge hat­te das auch ...."; "Bei Frau Hasen­fuß hat man das erst nicht erkannt ...."] eine (ver­meint­li­che) Dia­gno­se, mit der sie dann zum Arzt kom­men um sich *kurie­ren* zu lassen.

Wor­über sie kla­gen ist mei­stens eine "Befind­lich­keits­stö­rung", kei­ne Krankheit.

Zumal wenn man älter wird knackst es schon mal in den Kno­chen, zwickt einen hier und da etwas, kommt man tage­wei­se nicht so gut vor­an wie sonst, tut es mal hier oder dort etwas län­ger weh .... alles halb so schlimm, es geht meist schnell wie­der vorbei.
Bevor das aller­dings pas­siert gibt es einen Anlaß ein­mal so rich­tig zu stöh­nen, zu kla­gen und sei­nen bal­di­gen Tod vor­her zu sehen ....

Zum Wei­ter­le­sen:

① Über­me­di­ka­ti­on, Unver­hält­nis­mä­ßig­keit http://www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/168919/index.html

② Ursa­chen - tatsächlich/vorgeschoben http://www.fnp.de/ratgeber/familieundlebensart/Haeufige-Arztbesuche-im-Alter-Dahinter-steckt-oft-Einsamkeit;art288,2207070

③ War­te­zeit und Arzt­dich­te https://www.tagesspiegel.de/politik/arztbesuche-ewig-im-wartezimmer/1419300.html

④ Befind­lich­keits­stö­rung https://medlexi.de/Befindlichkeitsst%C3%B6rung

{Erst­ver­öf­fent­li­chung: 18. Sep 2018 um 16:30}

bookmark_borderWissenschaftlicher Fortschritt
*update* (28-11-2018)

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We’re at a peri­od in the cul­tu­re of sci­ence when we despera­te­ly need more cri­ti­cism and less opti­mism, becau­se that’s how good sci­ence thrives.
[Balan­ce]

Wis­sen­schaft - ins­be­son­de­re die Natur­wis­sen­schaft "Bio­lo­gie" - ist kein Pro­duk­ti­ons­be­trieb bei dem an einem Ende Roh­stof­fe ange­lie­fert wer­den und am ande­ren Ende fer­ti­ge Pro­duk­te her­aus­kom­men. So war es wenig­stens bis vor weni­gen Jah­ren. Als die Gene­tik sich an Umfang und Ein­fluß in der Bio­lo­gie aus­wei­te­te begann sie den grö­ße­ren Teil des Fach­ge­bie­tes in den Hin­ter­grund zu schie­ben. Weil in der Gene­tik spä­te­stens mit Ein­füh­rung der Auto­ma­ti­on der Sequen­zie­rungs­tech­nik das schnel­le Erzeu­gen von kom­ple­xen Mole­kü­len Ein­zug hielt - in einem Umfang, der Begehr­lich­kei­ten weck­te, und wegen der prak­ti­schen Aus­wir­kung auch finan­zi­el­le Mög­lich­kei­ten bietet.

Mit Gene­tik läßt sich Geld ver­die­nen - mit Zoo­lo­gie, Bota­nik und Öko­lo­gie eher nicht. In einer Welt, in der es zuneh­mend ums 'Geld ver­die­nen' geht sind die viel­fäl­ti­gen Teil­fä­cher jen­seits der Gene­tik ein Hin­der­nis. Sie ste­hen dem Ver­dienst ent­ge­gen, der man­cher­orts erst durch Igno­ranz gegen­über den Befun­den der Bio­lo­gen und den Schutz­be­mü­hun­gen für bedroh­te Arten an Gren­zen stößt:
Wir haben alle schon vom Feld­ham­ster gele­sen der Stra­ßen­bau- und Ent­wick­lungs­pro­jek­te ver­hin­der­te. Oder von einer bedroh­ten Krö­ten­art, derent­we­gen eine Flä­che nicht wirt­schaft­lich genutzt wer­den konn­te. Die Bei­spie­le lie­ßen sich fort­set­zen, etwa nach Süd­ame­ri­ka, wo rie­si­ge Flä­chen an Öko-Syste­men wegen des kurz­fri­sti­gen Pro­fits geop­fert wur­den und Urvöl­ker vor der völ­li­gen Aus­rot­tung stehen. 

Die Häme der Unkun­di­gen und Gie­ri­gen trieft aus den Zei­len ihrer öffent­li­chen Ein­las­sun­gen. Argu­men­te wer­den als 'Spin­ne­rei' abge­tan. Die Akti­vi­sten als 'welt­fremd' und 'fort­schritts­feind­lich' ver­ächt­lich gemacht.

Beim Bru­no (Bay­ern) oder 'nied­li­chen' Knut (Ber­lin) ent­zün­det sich der Zorn der Mas­se leicht - bei Frö­schen, Krö­ten, Fischen oder bota­ni­schen Rari­tä­ten eher weniger ....

Ich hat­te es stel­len­wei­se in frü­he­re Erör­te­run­gen schon ein­ge­floch­ten, will es aber noch­mal deut­lich schreiben:
Ein bio­lo­gi­sches (öko­lo­gi­sches) System läßt sich ab einem bestimm­ten Ein­wir­kungs­grad nicht mehr repa­rie­ren ['point of no return'] - es ist ein für alle­mal verloren.

Genau die­ses Risi­ko wird - letz­tes Bei­spiel in der Rei­he der unum­kehr­ba­ren Umwelt­sün­den - beim Frack­ing bewußt ein­ge­gan­gen. Was sich in Jahr­mil­lio­nen ent­wickelt hat wird für einen kurz andau­ern­den Peak bei der Roh­stoff­pro­duk­ti­on geop­fert. 9% mehr Roh­öl für 25 Jah­re - das ist ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein, aber um wel­chen Preis!

Es wäre bes­ser wenn das Fern­se­hen Sen­dun­gen dar­über mach­te WER & WAS für den ufer­lo­sen CO2-Anstieg ver­ant­wort­lich ist, der uns letzt­end­lich umbrin­gen wird.

bookmark_borderObamas Märchenstunde ....

Kürz­lich habe ich ein Inter­view mit dem Ex-Prä­si­den­ten gesehen.

Er wur­de zu ver­schie­de­nen The­men befragt und dann kam ein Dis­kus­si­ons­punkt der mich auf­hor­chen ließ:
US Hoch­schu­len, Universitäten.

Da ich ja meh­re­re Jah­re selbst dort unter­rich­tet habe [1999-2001] traue ich mir zu ein 'infor­mier­tes' Urteil abzu­ge­ben - und war mehr als amü­siert vom ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten zu hören die US Hoch­schu­len sei­en die besten der Welt.

Nichts ist wei­ter ent­fernt von der Wirk­lich­keit als die­se Aussage.

Wenn man aller­dings nur in den USA gelebt und stu­diert hat und durch die US High­school geschleust wur­de, dann kann man wohl zu kei­nem ande­ren Urteil kommen. 

Nur wird dadurch die­se Aus­sa­ge nicht 'objek­tiv' wahr. 

Sie ist und bleibt ein Zei­chen des Gedan­kens des Ame­ri­ka­ni­schen Exzep­tio­na­lis­mus - so wie etwa die Unfehl­bar­keit des Pap­stes, ein genau­so absur­des Konstrukt.

Über 60% der Unter­rich­te in den US Hoch­schu­len (aus­tausch­bar: Col­leges; die Begrif­fe geben Unter­schei­dun­gen vor die in der Wirk­lich­keit des­sen was da gelei­stet wird kei­ne Bedeu­tung haben.) wer­den mitt­ler­wei­le von aka­de­mi­schen "Nied­rig­löh­nern" mit vie­len Stun­den und knap­per Bezah­lung ohne Aus­sicht auf finan­zi­el­le und damit sozia­le Sicher­heit gelei­stet. Zudem rei­chen schon ein paar Stu­den­ten­mei­nun­gen aus die­se recht­lich nur schwach geschütz­ten Lehr-Skla­ven zum Strau­cheln zu brin­gen und ins Ufer­lo­se zu stür­zen. Ein wei­te­rer Anteil von ca. 20% sind Gäste aus dem Aus­land mit maxi­mal Drei­jah­res­ver­trä­gen - die wer­den in die­ser Zeit 'aus­ge­saugt' und ihre Ergeb­nis­se wer­den als "Ame­ri­ka­ni­sche Wis­sen­schafts­lei­stung" dekla­riert und ver­wer­tet. Selbst lang­jäh­rig täti­ge Pro­fes­so­ren sit­zen in Wahr­heit auf "Wackel­po­si­tio­nen".

Es mag man­ches in unse­ren Hoch­schu­len falsch lau­fen und die finan­zi­el­le Aus­stat­tung ist oft sehr viel nied­ri­ger als es nötig wäre und als die "Éli­te-Uni­ver­si­tä­ten" in USA finan­ziert sind - und doch ist die wis­sen­schaft­li­che Lei­stung noch höher bewer­tet als dort. Auch des­we­gen steigt bei uns die Anzahl aus­län­di­scher Stu­den­ten wäh­rend sie in den USA sinkt. 

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Ver­gleichs­wei­se die Fir­men­grün­dun­gen - auch da sind Aus­län­der wesent­lich am Wachs­tum beteiligt ....

bookmark_borderBittere Bilanz

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Excerpt aus:
‘‘Bit­te­re Bilanz – Inter­view von Yanis Varou­fa­kis mit Funk­haus Euro­pa (WDR)’’

.. Wir haben eine gemein­sa­me Wäh­rung geschaf­fen, die aber auf brü­chi­gen Fun­da­men­ten fußt. Fun­da­men­te, die den gro­ßen Erschüt­te­run­gen in der Finanz­welt und der glo­ba­len Wirt­schaft von 2008 bis 2010 nicht stand­hal­ten konn­ten. Wie ein Haus, das kei­ne festen Fun­da­men­te besitzt, Ris­se bekommt und ein­zu­stür­zen droht. Und die brü­chig­ste Wohn­ein­heit in die­sem Haus ist die, die als erste in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird. Und das ist Grie­chen­land .. Lei­der wei­gert sich Euro­pa seit fünf Jah­ren, die­se Fun­da­men­te zu ver­bes­sern, weil sich Deutsch­land und Frank­reich dabei nicht einig wer­den kön­nen, was zu tun ist .. 

"Bockig" - ja, so waren Schäub­le und Dijs­sel­b­loom in den Ver­hand­lun­gen mit Grie­chen­land. Sowas ord­net man her­an­wach­sen­den Jüng­lin­gen zu, nicht gedie­ge­nen Finanzministern .... 

Ein Satz aus einem Leser­brief:

Yanis Varou­fa­kis hat von vor­ne­her­ein klar gemacht, dass er kein Poli­ti­ker sei. wenn ich in Wiki­pe­dia sei­ne Vita lese, dann muss man schluß­fol­gern, dass er über­qua­li­fi­ziert ist. Intel­li­gen­te Men­schen, die vom Fach sind und dazu Spra­chen beherr­schen, haben es schwer.

Dage­gen ist die­ser unse­li­ge Dijs­sel­b­loom ein rück­grat­lo­ser, rach­süch­ti­ger Büro­krat, voll Neid auf die Aus­strah­lung Varou­fa­kis' - etwas, was er selbst nie haben wird. Das gilt glei­cher­ma­ßen für Schäub­le. Da weiß man, wie­viel Gift & Gal­le bei gleich zwei sol­chen Abzieh­bil­dern zusammenkommt.

bookmark_borderAlles ganz einfach ..!?
*update* [04.02.2020]

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Asyl­an­trag­stel­lung 'prak­tisch' - das habe ich in den letz­ten Tagen gelernt - ist weit­aus schwie­ri­ger als es in den Medi­en dar­ge­stellt und in der Bevöl­ke­rung dis­ku­tiert wird.

Was schon für mich als Deut­schen kom­pli­ziert war, z.B. die tat­säch­lich zustän­di­gen staat­li­chen Behör­den aus­fin­dig zu machen, kann sich für einen Geflüch­te­ten als tage­lan­ge Odys­see und kaf­ka­es­ken Kampf mit dem Unge­wis­sen entwickeln.

Ich fan­ge mal mit der REGISTRIERUNG an. Nor­ma­ler­wei­se geschieht sie im Moment der Ankunft, als der Ein­rei­se in die Bundesrepublik.
Da nun aber wegen der wir­ren Ver­hält­nis­se und völ­lig unge­ord­ne­ten Bedin­gun­gen vie­le Flücht­lin­ge auf ver­schlun­ge­nen Wegen (und nicht immer 'offi­zi­ell') unser Lan­de errei­chen, ist deren Sta­tus solan­ge unbe­stimmt, bis sie die­se erste Hür­de gemei­stert haben.

Zugleich wirft ihnen - anders als stets von Asyl­geg­nern behaup­tet - bis zu die­sem Zeit­punkt nie­mand Geld nach, sie sind noch völ­lig auf sich selbst gestellt.
Sofern sie aus ihrer Hei­mat Freun­de, Nach­barn oder Ver­wand­te haben die bereits in Deutsch­land woh­nen ist es ver­ständ­lich, wenn sie sich dort zuerst hin wen­den und um Hil­fe bit­ten. Das wirft meh­re­re Pro­ble­me auf. Erstens ist der Sta­tus unge­klärt, zwei­tens wer­den die sowie­so nicht mate­ri­ell best­aus­ge­stat­te­ten Freun­de oder Ver­wand­ten bela­stet, und drit­tens wird die Ein­glie­de­rung verzögert.
Es ist also in all­sei­ti­gem Inter­es­se den Sta­tus mög­lichst schnell und pro­blem­los zu klä­ren bzw. den Auf­ent­halt zu legalisieren.

Nun muß man wis­sen, dass zwar das "Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge" für die Unter­brin­gung und Ver­sor­gung, spä­ter Ver­tei­lung auf die Län­der und Gemein­den und die best­mög­li­che Ein­glie­de­rung ver­ant­wort­lich ist, die Regi­strie­rung aller­dings nicht dort vor­ge­nom­men wird. Das geschieht in den soge­nann­ten "REGISTRIERUNGSSTELLEN", die über die gesam­te Repu­blik ver­teilt sind. Immer noch sind für die­se Per­so­nen kei­ne Kosten ange­fal­len, sie haben von unse­rem Staat nicht einen Cent erhalten.

Wenn die Flücht­lin­ge in eine ERSTAUFNAMEEINRICHTUNG gekom­men sind ent­ste­hen Auf­wen­dun­gen unse­res Staa­tes aus Steuermitteln.

Ich habe einen Vor­mit­tag gebraucht um die ver­schie­de­nen Behör­den und Insti­tu­tio­nen anzu­ru­fen um den Ablauf zu klä­ren, dabei mit meh­re­ren Sozi­al­äm­tern, der Poli­zei, der Stadt­ver­wal­tung, Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen, Not­auf­nah­me­un­ter­künf­ten und dem Bun­des­amt tele­fo­niert. Erfreu­lich war, dass es über­wie­gend freund­li­che, immer hilf­rei­che und bemüh­te Men­schen waren mit denen ich gespro­chen habe - die durch­aus Ver­ständ­nis zeig­ten und hel­fen wollten.

Für man­che der Rege­lun­gen habe ich Ver­ständ­nis. Eini­ge Abläu­fe erschei­nen mir noch ver­bes­se­rungs­be­dürf­tig, z.B. die Mög­lich­kei­ten der Regi­strie­rung und Antragstellung.

Jeden­falls steht fest, dass Flücht­lin­ge kei­nes­wegs " .. mit Geld über­schüt­tet .." wer­den - sie müs­sen ver­wir­ren­de und umständ­li­che Pro­ze­du­ren erken­nen und durch­ma­chen, bevor sie schließ­lich (fremd­be­stimmt!) "ver­teilt" wer­den, und das nicht immer dort­hin, wo sie Bekann­te, Freun­de oder Fami­lie haben. Wenn sie sich nicht dar­an hal­ten müs­sen sie mit Nach­tei­len und Aus­blei­ben der Unter­stüt­zung zurecht kommen.
Mein Fazit:
Eine har­te Zeit, gepfla­stert mit (teil­wei­se sicher not­wen­di­ger) Büro­kra­tie und es wer­den kei­ne 'Reich­tü­mer' über den Antrag­stel­lern ausgeschüttet.

bookmark_borderErschreckende Unwissenheit

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Es wird in vie­len Ver­öf­fent­li­chun­gen beklagt, dass in der Bevöl­ke­rung eine bedau­er­li­che Träg­heit herrscht, die aus Unver­ständ­nis natur­wis­sen­schaft­li­cher Zusam­men­hän­ge ent­stan­den ist. Sich nicht bil­den zu kön­nen weil ein ent­spre­chen­des Ange­bot in den Bil­dungs­ein­rich­tun­gen fehlt oder redu­ziert wur­de ist eine Sache. Sich nicht bil­den zu wol­len dage­gen läuft auch den Inter­es­sen derer zuwi­der, die unwei­ger­lich davon betrof­fen sind und wei­ter sein werden.

Tag für Tag beschäf­ti­gen sich unzäh­li­ge Men­schen im Inter­net. Mit völ­lig unwich­ti­gen Din­gen! Allein ein Blick auf die "tweets" eines Tages offen­bart eine Welt von - zuge­ge­ben manch­mal amü­san­ten - Unwich­tig­kei­ten, denen durch den stän­di­gen Wech­sel von The­men, und die Geschwin­dig­keit von deren Ände­rung, eine Bedeu­tung zuge­wie­sen wird, die für den Fort­gang des Lebens und der Exi­stenz von Lebe­we­sen auf die­sem Pla­ne­ten ver­nach­läs­sig­bar und völ­lig irrele­vant ist.

Zudem schlägt oft das Des­in­ter­es­se in Aggres­si­on gegen sol­che Erkennt­nis­s­se um: Weil es an natur­wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen fehlt wer­den die Befun­de und Ergeb­nis­se der Wis­sen­schaf­ten nicht ver­stan­den und des­we­gen ent­we­der abge­lehnt oder gar als unwich­tig abge­tan. Oder eben schlicht­weg geleug­net, wobei es in Mode gekom­men ist gleich die Wis­sen­schaft­ler selbst als 'abge­ho­ben' oder 'wirk­lich­keits­fremd' abzutun.

Dabei sind es gera­de die­se Men­schen, die aus Sor­ge um den Bestand der natür­li­chen Umwelt nicht nach Geld und Macht stre­ben, son­dern sich der Meh­rung von Ver­ständ­nis der natür­li­chen Abläu­fe wid­men. Wäh­rend die Mas­sen besten­fals nur kon­su­mie­ren und schlimm­sten­falls ohne Basis leug­nen, berei­ten die Wis­sen­schaf­ten Expe­ri­men­te vor und füh­ren sie aus, sam­meln Daten und stel­len schließ­lich dar­aus The­sen auf, z.B. wie die­ser Pla­net auf dau­er­haf­te Ver­sor­gung der wach­sen­den Bevöl­ke­rung und der dar­aus enste­hen­den Eng­päs­se vor­be­rei­tet wer­den könn­te ohne das Leben ins­ge­samt zu gefährden.

Sie ste­hen gegen kurz­fri­sti­ge Pro­fit­gier und völ­li­ge natur­wis­sen­schaft­li­che Igno­ranz. Und es wer­den immer weni­ger sol­che Men­schen zu die­sem Kampf gegen Unwis­sen­heit und Ver­leug­nung antre­ten - wer will sich schon stän­dig gegen die Mehr­heit behaup­ten und dadurch nie zur Ruhe finden?

Es ist bei­lei­be kein Ver­mitt­lungs­pro­blem. Das war es viel­leicht vor Jahr­zehn­ten. Mitt­ler­wei­le kann sich Jeder der es will durch das Inter­net bei­ßen und Infor­ma­tio­nen über belie­bi­ge Fach­ge­bie­te in klei­nen Häpp­chen lernen. 

Man muß es nur wollen.

bookmark_borderDomian 01.05.2015

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Das The­ma "Ernäh­rung" hat - nicht nur - mich ein Leben lang beschäf­tigt und es gibt ja bereits eine gro­ße Zahl von Bei­trä­gen hier und in mei­nen ande­ren Blogs [Liste unter dem Video].

Bei "Domi­an" hat­te ich die Gele­gen­heit mei­ne Sicht einem grö­ße­ren Publi­kum ver­füg­bar zu machen - hören Sie 'mal rein ....

Mehr zum The­ma "Ernäh­rung"

bookmark_border"Glauben" vs. "Wissen"

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"Wer nichts weiß muß glauben"

Weist man einem Men­schen der "glaubt" nach, dass er nichts weiß, nur wenig weiß, oder etwas völ­lig Fal­sches weiß, so gibt es übli­cher­wei­se zwei Reaktionen:

- Zwei­fel, Abwehr, Ärger, Wut, Haß;
oder
- Ver­ächt­lich machen, ins Lächer­li­che zie­hen, Lachen.

Ganz Weni­ge haben die Grö­ße ihre Auf­fas­sung zu ändern weil es Bewei­se für eine ande­re Sicht gibt:

Wer Ver­ge­ta­ri­er ist will Vege­ta­ri­er blei­ben und weht sich gegen Erkennt­nis­se die nach­wei­sen, dass Vege­ta­ri­er sich unzu­rei­chend ernähren.

Wer an Horo­sko­pe glaubt und sicher ist, dass die Ster­ne nicht lügen, wird vehe­ment jeden gegen­tei­li­gen Beweis leugnen.

Wer an ein höhe­res Wesen glaubt das sei­ne Geschicke lenkt wird jede Beweis­füh­rung, die nach­weist, dass es nur "Zufall" und kei­ne "Bestim­mung" gibt als unzu­tref­fend bezeichnen.

Wären wir noch im Mit­tel­al­ter so wür­de allein die Argu­men­ta­ti­on gegen das "Glau­ben" schon zum Schei­ter­hau­fen, zum Rädern & Vier­tei­len oder zum Gal­gen füh­ren. Glück­li­cher­wei­se haben wir uns davon ein wenig entfernt. 

Ein wenig.

Denn immer noch wird (mehr) "Wis­sen" als etwas Feind­li­ches gese­hen und dem­entspre­chend hef­tig sind die Reak­tio­nen bei einer Viel­zahl von Per­so­nen, wenn es sich her­aus­stellt, dass es Men­schen gibt die mehr wis­sen als sie selbst.

Ich bin immer froh etwas Neu­es zu ler­nen. Mei­ne Mei­nung zu bestimm­ten Din­gen wird aller­dings nur dann ver­än­dert, wenn es Bewei­se für eine anders­ar­ti­ge Beschrei­bung der Welt gibt. 

Soll­ten sol­che Bewei­se vor­lie­gen ist es unsin­nig sie zu leug­nen, auch wenn es schwer fällt von ein­mal gefaß­ter Mei­nung abzu­wei­chen. Hier gilt das Sprich­wort "Der Über­brin­ger einer Bot­schaft ist für deren Inhalt nicht ver­ant­wort­lich zu machen" - auf den Boten ein­zu­dre­schen ändert näm­lich nicht die Bot­schaft an sich, man kann sie so nicht aus der Welt schaffen.

Bevor mit allen Mit­teln ver­sucht wird den Boten an der Ver­brei­tung der Bot­schaft zu hin­dern soll­te das Nach­den­ken einsetzen.
Nach­zu­den­ken ist über die Frage:
"Ist der Inhalt der Bot­schaft bewie­sen & wahr­haf­tig, ohne Beschö­ni­gung, nach­voll­zieh­bar und sach­lich dargestellt?"

Wenn die­se Fra­ge mit "Ja" beant­wor­tet wird kann die Reak­ti­on dar­auf nur sein sich zu ändern, sei­ne Mei­nung zu ändern, eine neue Sicht der Welt zu haben. 

bookmark_borderVergangenheit?

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Unbe­merkt von der brei­ten Öffent­lich­keit arbei­ten eini­ge Wis­sen­schafts­dis­zi­pli­nen an der Erfor­schung der Ver­gan­gen­heit auf unse­rem Planeten.

Archäo­lo­gen und Geo­lo­gen zum Beispiel.

Das ist für die ent­spre­chend Täti­gen einer­seits posi­tiv, ande­rer­seits nega­tiv. Wie? Das paßt doch nicht zusammen!

Doch, denn 'posi­tiv' ist, dass so auch die enor­men Kosten sol­cher Vor­ha­ben nicht in Fra­ge gestellt wer­den - wären sie bes­ser kom­mu­ni­ziert & damit bekannt, ergä­be sich sicher bald die Fra­ge ob das denn über­haupt sinn­voll ist. Weil es doch schon so weit zurück liegt und der Ein­fluß auf die heu­ti­ge Zeit damit zwei­fel­haft sein könnte.
Der allei­ni­ge Zweck "Wis­sen" anzu­sam­meln, völ­lig wert­frei, erscheint näm­lich vie­len Zeit­ge­nos­sen als Begrün­dung für die Bereit­stel­lung von For­schungs­mit­teln nicht ausreichend.

Nega­tiv ist das, weil die Mit­tel zwar für Ein­zel­pro­jek­te rei­chen, es aber auf die­se Wei­se vie­le Jahr­zehn­te, wenn nicht gar Jahr­hun­der­te dau­ern wird bis umfas­sen­de Gesamt­bil­der zur Ver­fü­gung stehen.
Zudem sind die Wis­sen­schaft­ler auf Eigen­mo­ti­va­ti­on ange­wie­sen, denn ihre Fun­de & Fol­ge­run­gen wer­den meist einer brei­ten Öffent­lich­keit nicht zugäng­lich und ihre Lei­stung bleibt ohne - zeit­na­he - Würdigung.

Hier­an zeigt sich sehr deut­lich das Dilem­ma, das Wis­sen­schaft­ler von nicht wirt­schaft­lich ver­wert­ba­ren Dis­zi­pli­nen haben:
Es gibt viel zu ent­decken - es feh­len aller­dings die Mit­tel das auch zu tun. 

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Die Erfor­schung der Ver­gan­gen­heit ist stets auch ein Lehr­stück für die Gegenwart:
Sie zeigt, dass von Men­schen her­vor­ge­brach­te Ver­än­de­run­gen der Erde nie Bestand hat­ten - dafür sorg­ten die geo­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen und der Zer­fall von Gesell­schaf­ten die damit mit­tel- oder unmit­tel­bar zusam­men­hin­gen. Fest­zu­hal­ten ist aller­dings auch, dass die mensch­li­che Hybris genau das zu leug­nen trachtet.

Ich möch­te als Abschluß ein Zitat anfü­gen, das gera­de in unse­rer heu­ti­gen Zeit unbe­grenz­te, aktu­el­le Gül­tig­keit hat - aber beur­tei­len sie, lie­be Leser, selbst:

.. Im Gesetz sahen sie [die wah­ren Men­schen des Alter­tums] das Wesen der Staats­ord­nung, in den Umgangs­for­men eine Erleich­te­rung des Ver­kehrs, im Wis­sen die Erfor­der­nis­se der Zeit, im gei­sti­gen Ein­fluss das Mit­tel, die Men­schen zu sich hin­an­zu­zie­hen .. Gerät der mensch­li­che Ursprung näm­lich in Ver­ges­sen­heit, so ist der ein­zel­ne den star­ren Regeln des Zusam­men­le­bens aus­ge­lie­fert, die nicht mehr bloß einem Mit­ein­an­der die­nen, son­dern umge­kehrt den ein­zel­nen ein­schrän­ken und ihn sei­ner Spon­ta­nei­tät berauben ..

[Zitiert aus dem Haupt­werk des Dao­is­mus "Zhuang­zi" von Zhuāng Zhōu, chi­ne­si­scher Phi­lo­soph und Dich­ter.]

bookmark_borderEine Frage der Perspektive ....

Betrach­tet man das obi­ge Bild völ­lig unvor­ein­ge­nom­men, so wird klar, daß der Zeich­ner eine von der Norm abwei­chen­de Per­spek­ti­ve ein­ge­nom­men hat.
Denn übli­cher­wei­se lau­tet die Beschrei­bung entweder:
"Das Glas ist halb voll" 1
oder:
"Das Glas ist halb leer" 2
Unter dem Aspekt der Flüs­sig­keits­auf­nah­me mag eine der bei­den Aus­sa­gen stim­men, natur­wis­sen­schaft­lich betrach­tet muß es aller­dings lauten:
"Das Glas ist voll" 3
- und genau das drückt der Zeich­ner aus.

Zu berech­nen wie­viel die Luft im Glas wiegt ist etwas komplizierter.

Zudem ein sehr ein­fa­ches Modell um den Unter­schied zwi­schen "Glau­ben"1;2
und "Wis­sen"3 darzustellen. 

bookmark_borderLebensplanung


Manch­mal, wenn ich die Lebens­ent­wür­fe in den U.S.A. in Pla­nung und Aus­füh­rung stu­die­re, mer­ke ich wel­che Unter­schie­de zu den hie­si­gen Grund­la­gen bestehen:

Wäh­rend dort ein festes Raster von Vier-Jah­res-Schrit­ten besteht ist wegen der unter­schied­li­chen Start­be­din­gun­gen bei uns in Deutsch­land kaum ein Lebens­lauf wie der ande­re - und ich kann nicht erken­nen, daß das bes­ser wäre. Die Indi­vi­dua­li­tät hat ihre Tücken, das Feh­len einer gesell­schaft­li­chen Norm macht die Ori­en­tie­rung* (beson­ders) für Her­an­wach­sen­de schwie­rig - zumal es kei­ne Gewähr dafür gibt, daß Anstren­gung und inten­si­ves Ler­nen auch tat­säch­lich zu Lebens­er­folg führen. 

In den U.S.A. geht man bis zum sech­sten Lebens­jahr in den Kin­der­gar­ten, dann vier Jah­re Grund­schu­le (mit regio­nal beding­ten Unter­schie­den, auf die ich hier nicht wei­ter ein­ge­hen will), dann vier Jah­re Juni­or High School, vier Jah­re Seni­or High School und alle Schü­ler machen mit 18 Jah­ren gemein­sam einen High School Abschluß.

Von da an tren­nen sich die Wege, denn je nach gewähl­ten Fächern und erreich­ten Noten - und natür­lich auch den finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten - schlie­ßen sich danach Stu­di­um oder Arbeits­le­ben an.
Sofern es sich um ein Stu­di­um han­delt wird der Vier-Jah­res-Zyklus fortgesetzt:
Vier Jah­re bis zum Bache­lors, vier Jah­re bis zum Masters und wenn die Fähig­keit vor­han­den ist noch wei­te­re vier Jah­re bis zum Doktorat.

Das bedeu­tet, die mei­sten Absol­ven­ten sind mit 22 durch den ersten Abschluß in der Lage einen Job anzu­neh­men. Wer wei­ter­stu­diert hat gute Aus­sich­ten auf ein über­durch­schnitt­li­ches Ein­kom­men, denn der Masters Abschluß öff­net Berei­che zu denen die Bache­lorsab­sol­ven­ten kei­nen Zugang haben. Mit 26 ist dem­nach die über­wie­gen­de Zahl von Schul­ab­gän­gern pro­duk­tiv im Arbeits­le­ben und kann gleich­zei­tig eine Lebens­pla­nung auf finan­zi­ell gesun­der Basis machen.
 


Es zeigt sich in die­ser Art des Vor­ge­hens auch die so ver­schie­de­ne Mentalität:
Wäh­rend bei uns 105% (!) Wis­sen im Stu­di­um ange­häuft wer­den soll reicht es den Ame­ri­ka­nern eine Basis von Fach­wis­sen zu schaf­fen. Ich schät­ze das auf ca. 66% - die dann in den ersten Jah­ren des Berufs­le­bens, je nach Bedarf, leicht auf das nöti­ge Niveau ange­ho­ben wer­den kön­nen, weil die Ein­stei­ger noch jung genug sind um dazu­zu­ler­nen - "on the job", bes­ser als rein theoretisch ....


 
Über die Abhän­gig­keit der Aus­bil­dung vom Vor­han­den­sein finan­zi­el­ler Mit­tel will ich hier nicht aus­führ­li­cher wer­den. Nur soviel: Stu­di­en­ge­büh­ren sind zwar über­all zu zah­len, dafür ist aber die Steu­er­last der Eltern­ge­nera­ti­on (die sie zah­len muß) sehr viel gerin­ger als bei uns - wes­we­gen die Bela­stung für das Stu­di­um der Kin­der zah­len zu müs­sen nicht das Gewicht und die Aus­schluß­funk­ti­on hat wie hier­zu­lan­de immer ange­nom­men wird.

Mag es sein wie es will - die Indi­vi­dua­li­tät mit all ihren Beschrän­kun­gen bei uns führt nicht zu einem Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl einer jeden Gene­ra­ti­on - im Gegen­teil, das Gegen­ein­an­der wird geför­dert und zemen­tiert, mit dem Ergeb­nis stän­di­gen Kamp­fes um die besten Arbeits­plät­ze und allem, was dann dar­an hängt.

Die man­gel­haf­te All­ge­mein­bil­dung in U.S.A. ist natür­lich zu bekla­gen, aber es ist wenig­stens sicher­ge­stellt, daß alle Schul­ab­gän­ger ein Min­dest­wis­sen vor­zu­wei­sen haben, das sie 'lebens­fä­hig' macht. Ganz abzu­se­hen von dem "Wir"-Gefühl bei gemein­schaft­li­chem Abschluß, das auch im spä­te­ren Leben zunächst ein­mal den Men­schen im Vor­der­grund sieht - und nicht die Funk­ti­on oder den Beruf. Natür­lich ist mir bekannt, daß das theo­re­tisch zwar so kor­rekt ist aber prak­tisch nicht immer so läuft. Doch vom Grund­satz her stimmt es min­de­stens für die Mas­se der U.S.-Gesellschaft.

Je län­ger ich dar­über nach­den­ke und je älter ich werde:
Ver­bun­den mit dem Gedan­ken der Selbst­hil­fe statt Staats­hil­fe und Len­kung durch 'die Obrig­keit' in allen Lebens­la­gen scheint mir das dor­ti­ge Modell bes­ser geeig­net ein zufrie­de­nes und aus­ge­füll­tes Leben zu gewähr­lei­sten. Es ist wohl auch der Grund für das Stre­ben Vie­ler nach den U.S.A. aus­zu­wan­dern. Weil Men­schen meist klü­ger sind als ihre "Obrig­keit" wahr haben will spü­ren sie näm­lich Beha­gen oder Unbe­ha­gen auch wegen der bestehen­den Lebensverhältnisse.

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* Ins­be­son­de­re wird die Inter­gra­ti­on von Zuge­wan­der­ten aus ande­ren Kul­tur­krei­sen durch unser System erschwert, wäh­rend das U.S.-System die Ein­glie­de­rung erleichtert.


 


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*edit*
Seit ich die­sen Bei­trag in einem der 'antville'-Blogs geschrie­ben hat­te [Mitt­woch, 8. Mai 2013 09:59h] hat sich das Bild der U.S.A. in der Welt durch die Spio­na­ge­ak­ti­vi­tä­ten ihrer "Dien­ste" wesent­lich ver­än­dert. Ich selbst fah­re nie wie­der dort­hin - und die Zahl derer, die für immer dort­hin will wird sich bestimmt auch redu­zie­ren. Was bleibt ist aber ein offe­ne­res Gesell­schafts­mo­dell von dem wir etwas ler­nen könn­ten - denn das ist von den Machen­schaf­ten der Admi­ni­stra­ti­on dort zu unterscheiden.
Adm­ni­ni­stra­tio­nen kom­men und gehen, die Grund­struk­tu­ren bleiben.
Schon des­we­gen ist das Land für vie­le Men­schen in der Welt, in deren Län­dern die Gesell­schaft arm & unter­ent­wickelt ist, wei­ter ein erstre­bens­wer­tes Ziel.

 

bookmark_borderInhomogen

Gemein­hin wer­den die soge­nann­ten "Athe­isten" als Gegen­pol zu den "Gläu­bi­gen" (Chri­sten, Mos­lems, etc.) genannt - und dabei wird völ­lig ver­kannt, daß es sich um eine inho­mo­ge­ne Grup­pe han­delt, deren Mit­glie­der sehr unter­schied­li­che Grund­über­zeu­gun­gen haben. Allen gemein­sam ist vor­der­grün­dig eine Ableh­nung jeg­li­chen "Glau­bens", es zäh­len nur Bewei­se, also objek­ti­vier­ba­re Tatsachen. 
[wahl2009] 
Anson­sten aber gibt es, wie eine Stu­die der Uni­ver­si­tät von Chat­ta­noo­ga her­aus­fand, gro­ße Unter­schie­de in der Moti­va­ti­on und Aus­prä­gung der Weltanschauung. 

Es wur­den dazu sechs Unter­grup­pen gebil­det (Abb.) die von tota­ler bis stil­ler Ableh­nung des Glau­bens rei­chen. Die erho­be­nen Zah­len sind natürlch nicht 1:1 auf Euro­pa zu über­tra­gen, die Ein­tei­lung hin­ge­gen scheint mir mit dem über­ein­zu­stim­men, was ich selbst aus Beob­ach­tung, in Gesprä­chen und aus Gele­se­nem für schlüs­sig halte.

Wis­sen­schaft­lich begrün­de­te Ableh­nung (1) macht mit knapp 38% die größ­te Grup­pe aus, es folgt die Grup­pe der "Ableh­nungs­ak­ti­vi­sten" (2) mit 23%, und an drit­ter Stel­le ste­hen die Got­tes­ab­leh­ner (4) mit knapp 15%. 

Inter­es­sant ist aus mei­ner Sicht die Grup­pe (6) der "ritu­el­len Athe­isten", die sich äußer­lich nicht als Athe­isten zu erken­nen geben und mit der Teil­nah­me an christ­li­chen (und ande­ren reli­giö­sen) Ritua­len 'so-tun-als-ob' sie zuge­hö­rig wären. Immer­hin han­delt es sich dabei um die viert­größ­te Grup­pe, mit 12,5% fast so groß wie die der Gottesablehner.

Die Fra­ge nach der Moti­va­ti­on die­ser letzt­ge­nann­ten Grup­pe kann ich aus eige­ner Erfah­rung und Hand­lungs­wei­se erklären:
Es gibt Fami­li­en­si­tua­tio­nen in denen eine Nicht-Teil­nah­me an reli­giö­sen Festen zur Zer­split­te­rung des Fami­li­en­ver­bun­des füh­ren wür­de - und da macht man not­ge­drun­gen die Ritua­le mit, weil ande­res Ver­hal­ten von Eini­gen weder ver­stan­den noch akzep­tiert wür­de. Es ist eine Situa­ti­on in der die Dar­stel­lung der eige­nen Auf­fas­sung mit viel Auf­wand und Unstim­mig­kei­ten ver­bun­den wäre. Da ist es im Sin­ne der Erhal­tung von har­mo­ni­scher Stim­mung oft bes­ser sich nicht zu erklären. 


Abbil­dung: Chat­ta­noo­ga-athe­ism-rese­arch; Stu­dy­ing Non-Belief