- "Augen auf!" heißt es in gefährlichen Lebenssituationen;
Scherzhaft warnt man "Holzauge sei wachsam!"
- "Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen!" sagt der Volksmund;
- "Mir wurden die Augen geöffnet!" sagen viele Menschen, wenn sie plötzlich eine Erkenntnis gewonnen haben. Weil Ihnen zuvor nicht so deutlich die Folgen von Handlungen klar waren.
In der vergangenen Woche hatte ich einen Arzttermin.
Beim Augenarzt.
"Aha!" werden Sie jetzt denken, "deswegen die einleitenden Weisheiten zu 'Augen'!"
Stimmt, darauf wollte ich einstimmen.
Bei diesem Besuch in einem "Medizinischen Versorgungszentrum" gingen mir - im wahren Wortsinn - die Augen auf. Darüber, zu wessen Nutzen die Zentren arbeiten und was der Grund dafür ist, dass sie an Krankenhäuser und Kliniken angegliedert werden.
Vordergründig mag es so aussehen, als ob da durch die Nähe und Verbindung zu den operierenden Kollegen im Sinne der Patienten gehandelt wird. Nach meiner Beobachtung aus vielen Jahren Berufstätigkeit und in den vergangenen zehn Jahren zunehmend aus begleitenden Besuchen in den Ambulanzen an verschiedenen Orten des Landes, komme ich allerdings zu der Überzeugung, dass hier eine Art "Förderband" aufgebaut wurde, mit dessen Hilfe Patienten aus den Ambulanzen in die Operationssäle befördert werden (Abb. unten).
Die Zahl der Operationen wächst ständig - die Zahl der Menschen, die zu bestimmten Altersgruppen gehören bleibt annähernd gleich. Auffällig ist, dass insbesondere solche Operationen zunehmen, die mit einer gewissen "Vorlaufzeit" geplant ausgeführt werden können.
Beispiele dafür sind Darmoperationen - nach ebenfalls in der Häufigkeit wachsenden Darmspiegelungen. oder Hüft-, Knie-, und Fußoperationen. Eingriffe am Auge, sei es mit Laser zur Veränderung einer Kurz- oder Weitsichtigkeit, oder zu ungleichem Visus beider Augen, und vor allem Linsenaustausch bei so-genannten "Star-Operationen".
Mir hat der untersuchende Arzt bei einer (altersbedingten) Einschränkung der Sehfähigkeit wegen Linsentrübung [Grauer Star] von ca. 20% - was bedeutet, dass meine Sehfähigkeit ca. 80% dessen beträgt, was als 'normal' angesehen werden kann, geraten mir künstliche Linsen einsetzen zu lassen.
Auf meine Frage, ob ich dann wieder 100% sehen werden kann kam die Antwort "Nein, das werden wir nicht erreichen!"
Beurteilen Sie selbst, liebe Lesende, ob Sie unter diesen Umständen, also dem Gewinn von Sehfähigkeit irgendwo bei 10%, eine Operation durchführen lassen würden, deren Ergebnis im schlimmsten Fall Erblindung auf dem operierten Auge bedeuten könnte.
Für ca. 10% mehr, ausgehend von immerhin noch 80% im Alter von 75 Jahren! Die zudem lediglich Brillen als Ausgleich erfordern.
Sicher, das ist zuweilen etwas 'umständlich', immerhin braucht man drei Brillen:
Ferne (Auto), Nähe (Lesen) und so mittendrin (Bildschirmarbeit).
Aber was ist das schon, wenn man die Einschränkung genau so beheben kann?
Ohne Operation.
Zur Untersuchung hatte ich mich angemeldet, weil ich für die Nähe eine etwas stärkere Vergrößerung brauche und dafür eine Verordnung haben wollte. Gab es nicht, obwohl eine fast halbstündige Untersuchung an verschiedenen Geräten durchgeführt worden ist. Es gab auch keine zusammenfassende Bewertung dieser erhobenen Befunde. Wenigstens nicht 'automatisch', sondern erst als ich darauf bestand. Die Werte für die gemessenen neuen Parameter zur Brillenfertigung bekam ich nicht. Die werde, so wurde ich belehrt, der Optiker feststellen und mir dann neue Brillen herstellen.
Bleibt festzuhalten was dieser Besuch in der Augenambulanz als Ergebnis hat:
- Langwierige Eingangsprüfung und Registrierung (Covid!)
- meine Sehfähigkeit beträgt 80% dessen was als 'normal' gilt;
- trotzdem rät man mir zu einer Linsenersatz-OP;
- die gefundenen Werte für neue Brillen bleiben unveröffentlicht;
- den sonstigen Befund bekam ich sehr zögerlich erst als ich darauf bestand.
So viele Spruchweisheiten wie hier zutreffend wären kann ich gar nicht aufschreiben. Daher ein Spruch für Alles:
"Nepper, Schlepper, Bauernfänger
- jetzt auch in den (Krankenhäusern
angegliederten) Ambulanzen!"
Siehe auch:
→ Gesundheitsausgaben im Jahr 2019 auf über 400 Milliarden Euro gestiegen
→ Grafiken
→ Cloppenburg geht's an die Mandeln, Augsburg an den Blinddarm