bookmark_borderDie Begründung

"Während die Befür­wor­ter der Waf­fen­kon­trol­le über die Fra­ge dis­ku­tie­ren, ob Waf­fen Men­schen töten oder Men­schen Men­schen töten, möch­te ich die Kau­sal­ket­te einen Schritt wei­ter in die Tie­fe gehen und unter­stel­len, dass es Über­zeu­gun­gen sind, die Men­schen töten .. ein ras­si­stisch-anti­se­mi­ti­sches Buch aus dem 19. Jahr­hun­dert mit dem Titel "'Macht ist Recht' oder 'Das Über­le­ben der Bestan­ge­paß­ten'¹" ergänz­te „War­um Städ­te über­fül­len und mehr offe­nes Gelän­de zupfla­stern, um Platz für Mesti­zen­hor­den zu schaffen?“

» .. While gun con­trol pro­pon­ents deba­te Second Amend­ment advo­ca­tes over whe­ther it is guns that kill peo­p­le or peo­p­le who kill peo­p­le, I would like to take the cau­sal chain one step deeper and sug­gest that it is beliefs that kill peo­p­le. .. a white supre­macis­t/an­ti-Semi­tic 19th-cen­tu­ry book tit­led Might is Right or the Sur­vi­val of the Fit­test, adding “Why over­c­rowd towns and pave more open space to make room for hor­des of mestizos?” .. « 

[Über­setzt aus: eSkep­tic | SKEPTIC Guns Don’t Kill Peo­p­le, Beliefs Kill Peo­p­le by Micha­el Shermer]

Wer nun glaubt "Ja, ja, aber das ist doch ein Zitat das nur auf die USA zutrifft!", der irrt. Gewal­tig. Denn ein Blick in die Fra­gen, die die AfD in den Par­la­men­ten stellt, ein Blick in das, was an Grund­la­gen ver­öf­fent­licht ist, und ein Blick auf die Reden und son­sti­ge Äuße­run­gen zeigt:

Da sind wasch­ech­te Ras­si­sten³ am Werk, die machen kei­nen Spaß. Die wol­len die Macht und damit die Mög­lich­keit zu bestim­men wer in die­sem Land als "Deut­scher" zählt. Wer '..Städ­te über­füllt..' und wess­ent­we­gen '..offe­nes Gelän­de zuge­pfla­stert..' wer­den muss. 

Für all die­sen ideo­lo­gi­schen Müll muss dann noch - wie­der ein­mal, wie im letz­ten und vor­letz­ten Jahr­hun­dert - Dar­win mit sei­ner Evo­lu­ti­ons­theo­rie² her­hal­ten! Ver­ein­nahmt von Idio­ten, die kaum ihren eige­nen Namen schrei­ben kön­nen, ange­führt von eine klei­nen Grup­pe von listi­gen und durch­trie­be­nen Agi­ta­to­ren. Die sich auf die­se Art an die Spit­ze der "Bewe­gung" set­zen und hof­fen, von der brau­nen Wel­le ganz nach oben getra­gen zu wer­den. Wo sie danach ihre Gefolg­schaft mit Groß­ver­an­stal­tun­gen à la Trump auf­zu­het­zen geden­ken. Auf dass wir ein neu­es "gro­ßes Reich" wer­den. Rein von 'min­der­wer­ti­gem Blut' und arbeit­sam, ordent­lich und gehor­sam der Füh­rung folgend.

Der ein­zi­ge Man­gel den die­ser Plan hat ist die Tat­sa­che, dass wir nun aus der eige­nen Ver­gan­gen­heit wis­sen wohin sol­cher Wahn­sinn führt. Es gera­de in den USA wie­der ein­mal auf­ge­zeigt bekom­men. Und gewarnt sein sollten.

Das soll­ten sich die baye­ri­schen Zünd­ler von der CSU, die See­ho­fer-Getreu­en, an den Spie­gel stecken: Auch radi­ka­li­sie­ren­de Spra­che ist Ras­sis­mus, selbst wenn kei­ne ein­zi­ge ras­si­sti­sche Rede­wen­dung ent­hal­ten ist! Die 'Weg­be­rei­ter' sind genau­so schlimm wie jene, die offen, wie die AfD, gegen "Anders­ar­ti­ge" het­zen, und die tat­säch­li­che Daten­la­ge für ihre Zwecke verfälschen. 

Die­ses Mal kann nie­mand sagen
"Wir konn­ten doch nicht ahnen wohin all das führt!"

¹ Dar­win selbst hat­te sei­ne Theo­rie haupt­säch­lich auf die Tier- und Pflan­zen­welt bezo­gen und sich von gesell­schaft­li­chen Ana­lo­gien wie­der­holt distan­ziert. Der Sozi­al­dar­wi­nis­mus über­trug die Dar­win­sche Leh­re von der natür­li­chen Aus­le­se nicht nur auf die Mensch­heits­ge­schich­te, son­dern erklär­te auch den Kampf zwi­schen Völ­kern, Ras­sen und Natio­nen zum Natur­ge­setz. Die Selek­ti­on durch "Strugg­le for life" und "Sur­vi­val of the fit­test" wur­de schon bald als Grund­kon­stan­te der mensch­li­chen Exi­stenz und als bestim­men­de Ursa­che von Kon­kur­renz, Kampf und Krieg gesehen.

² Der bri­ti­sche Phi­lo­soph und Sozio­lo­ge Her­bert Spen­cer und nicht Dar­win präg­te 1864 das berüch­tig­te Mot­to "Sur­vi­val of the fit­test". Dar­win über­nahm den Aus­druck in der fünf­ten eng­lisch­spra­chi­gen Auf­la­ge sei­nes Wer­kes "Die Ent­ste­hung der Arten", die 1869 erschien und benutz­te ihn ergän­zend zu sei­nem Fach­be­griff von der natür­li­chen Selek­ti­on. Evo­lu­ti­on bedeu­te­te für Spen­cer vor allem Kampf ums Dasein. Spen­cer und nicht Dar­win wur­de damit zu einem der Begrün­der des Sozi­al­dar­wi­nis­mus, der das bio­lo­gi­sche Prin­zip der natür­li­chen Aus­le­se auch auf alle sozia­len Bezie­hun­gen über­trug. [Quel­le für 1 und 2: Von Dar­win zum Ras­sen­wahn]

³ Um den Sozi­al­dar­wi­nis­mus als Theo­rie einer Gesell­schaft, in der das Recht des Stär­ke­ren gilt, war es lan­ge still. Heu­te ist er zurück als Kern­ele­ment des Rechts­extre­mis­mus. [Quel­le]

Das Bild vom Hau­en und Ste­chen in der Natur ist ein typisch mensch­li­ches, eben­so wie jenes vom fried­li­chen Mit­ein­an­der aller Krea­tu­ren. Kei­nes der bei­den Extre­me stimmt. In der Natur fin­det gro­ße Kon­kur­renz zwi­schen Indi­vi­du­en der­sel­ben oder ver­schie­de­ner Arten statt. Sie ist eine Trieb­fe­der für die Fort­ent­wick­lung in der Evo­lu­ti­on. Die Basis für die­se Kon­kur­renz stellt aber die Koope­ra­ti­on dar. Sie ist das eigent­li­che Erfolgs­mo­dell der Evo­lu­ti­on. Letzt­end­lich führt die Fokus­sie­rung auf die Kon­kur­renz nur dazu, dass die ihr zugrun­de lie­gen­de wech­sel­sei­ti­ge Abhän­gig­keit der Lebe­we­sen unter­ein­an­der über­deckt wird. Auch der – momen­ta­ne – Evo­lu­ti­ons­er­folg des Men­schen ist ohne Koope­ra­ti­on nicht denk­bar. Viel grund­le­gen­der fin­det Koope­ra­ti­on ja schon auf Zell­ebe­ne statt. Ein so kom­ple­xes Gebil­de wie eine Zel­le wür­de ohne Koope­ra­ti­on nicht funk­tio­nie­ren. [Quel­le]


CSU-Chef See­ho­fer: "Weh­ren bis zur letz­ten Patrone"


Links tat­säch­li­che Natio­na­li­tät lt. Kri­mi­nal­sta­ti­stik, rechts Natio­na­li­tät laut AfD.

bookmark_borderEin Faschist

"Sind Sie ein Kommunist?"
"Nein, ich bin ein Anti-Faschist."
"Wie lan­ge schon?"
"Seit ich ver­stan­den habe was Faschis­mus ist."

[Ernest Heming­way, For Whom the Bell Tolls | "Wem die Stun­de schlägt"]

But it's clear what we saw this week. You could feel the echo. Some­thing pro­found­ly ugly stir­red in Ame­ri­ca. And like always, we watched, dis­con­cer­ted, hoping it wouldn't con­ta­mi­na­te us over here. The anti-immi­grant chants fil­led the space at Donald Trump's ral­ly this week, direc­ted against Ilhan Omar, a Mus­lim Demo­cra­tic con­gress­wo­man and Ame­ri­can citi­zen. The pre­si­dent pau­sed to let them grow. 'Lock her up' has mor­phed into 'send her back'. And just like that, the US took ano­ther small but noti­ceable step down­wards towards moral disintegration. 

* Der Anti-Intel­lek­tua­lis­mus der Faschi­sten ist das erste Merk­mal. Für jede ande­re Ideo­lo­gie braucht man Grips, für Faschis­mus nur den Wil­len zu Gewalt. Wie ein mili­tan­ter Faschist schon 1920 sagte
"Die Faust ist die Syn­the­se unse­rer Theorie!"

* Eine Defi­ni­ti­on für Faschis­mus ist schwer dar­zu­stel­len. Es ist wenig an Grund­sätz­li­chem vorhanden.
Zunächst wird 'natio­na­ler Nie­der­gang' beklagt, die 'Geburts­bür­ger' wer­den in dem Gedan­ken bestärkt, dass sie benach­tei­ligt sei­en. Es wer­den Min­der­hei­ten für die­ses Ungleich­ge­wicht ver­ant­wort­lich gemacht. Man beraubt die­se Men­schen ihrer demo­kra­ti­schen Stan­dard­rech­te und begrün­det es damit, es stün­de nur den 'patrio­ti­schen' und 'ras­ser­ei­nen' Bür­gern zu.
Die Éli­te, tra­di­tio­nell im Besitz von Geld und damit Macht, schaut die­sem Trei­ben wohl­wol­lend zu. So lan­ge sich der Pöbel strei­tet kön­nen sie unbe­hel­ligt verdienen.

Trump hat den Pro­gram­men der Demo­kra­ten nichts ent­ge­gen­zu­set­zen - des­we­gen ist sei­ne Stra­te­gie Emo­tio­nen zu schü­ren und die unge­bil­de­ten Mas­sen, die kei­nen Zugang zu aus­län­di­schen Medi­en und deren Ein­schät­zung haben, und 247 von FOX indok­tri­niert wer­den, so auf­zu­het­zen, dass sie am Ende glau­ben nur er kön­ne für ihr Wohl­erge­hen sorgen. 

Wir hat­ten das schon ein­mal in Euro­pa, in Deutschland.
Die Ame­ri­ka­ner ler­nen jetzt ken­nen wie Faschis­mus, lang­sam krie­chend und ohne nen­nens­wer­ten Wider­stand, eine Bevöl­ke­rung ergreift und sich so aus­brei­tet, dass es bis zum Zusam­men­bruch kei­ne Umkehr mehr gibt.

KZ-ähn­li­che Lager gibt es schon an den Gren­zen, Kin­der, Säug­lin­ge (!) wer­den von ihren Eltern getrennt, Men­schen sind zusam­men­ge­pfercht, unter­ernährt, ster­ben ... und von da ist es nicht mehr weit sich die­ser 'Unter­men­schen' end­gül­tig zu ent­le­di­gen! Der ein­zi­ge Unter­schied zu den deut­schen KZs ist, dass zum ersten Mal die Welt­öf­fent­lich­keit zusieht, die US-Lager pri­va­ti­siert sind und dar­an auch noch Geld ver­dient wird. Mil­lio­nen! Der Kapi­ta­lis­mus geht naht­los in Faschis­mus über.

→ Absät­ze mit * {Freie Über­set­zung nach einem Arti­kel von Ian Dunt; Fri­day, 19 July 2019 1:37 PM [Week in Review: Some­thing grim rises from Trump's ral­ly]}

bookmark_borderÜberleben
*update* [03.07.2019]

Ein Zustand, in dem einem Men­schen die Mecha­nis­men zum Über­le­ben feh­len, endet tödlich.

So 'herz­los' es klin­gen mag wird deut­lich, dass ein gene­ti­scher Defekt auf die­se Wei­se nicht wei­ter ver­erbt wer­den kann - der Gen­pool wird dadurch ver­bes­sert. Sind wir nicht dafür gene­tisch aus­ge­stat­tet zu über­le­ben ver­lie­ren wir den Kampf. Was für das Indi­vi­du­um schlecht aus­geht ist für den Bestand der Art ins­ge­samt sinnvoll.

Lei­der haben wir als Men­schen durch reli­giö­se Gehirn­wä­sche in 2.000 Jah­ren ver­lernt was wir wirk­lich sind:
Ein Tier, eine Art, die ums Über­le­ben kämpft,
den Geset­zen der Natur unter­wor­fen wie ande­re Arten .... 

Ab hier *update* [03.07.2019]
Die Absät­ze oben stam­men aus einem Kom­men­tar, den ich zu einem Arti­kel bei 'kraut­re­por­ter' geschrie­ben hat­te - die­ser Kom­men­tar war nicht erwünscht
".. Ich möch­te dich daher bit­ten, dei­nen Kom­men­tar zu löschen. Es geht nicht dar­um, den Gedan­ken, den du for­mu­lierst, zu "zen­sie­ren", son­dern dar­um, dass das nicht der pas­sen­de Ort dafür ist .."

Mein Ein­wand dar­auf war
".. Ein "unpas­sen­der Ort" anstatt "Zen­sur", wenn das am Ende zum glei­chen Ergeb­nis führt? Wen soll denn die­ses "Neu­sprech" über­zeu­gen? Wenn die Sicht­wei­se auf den Tod der Toch­ter nur so aus­fal­len darf, dass das Buch der Mut­ter pro­mo­ted wird, dann wird mir klar, war­um mein Kom­men­tar uner­wünscht war .."

Die Ant­wort lautete
".. Mit Zen­sur hat das aber, wie gesagt, nichts zu tun, son­dern mit Rück­sicht .. Ina Milert pro­mo­tet ihr Buch nicht über KR son­dern hat uns die Buch­aus­zü­ge zur Ver­fü­gung gestellt .."

Mein abschlie­ßen­des Urteil in Kür­ze: " .. dass hier eine Schul­di­ge, eine zu Erzie­hung unfä­hi­ge Frau, sich selbst zu excul­pie­ren sucht indem sie auf 'Umstän­de' abwälzt ist schon schlimm genug .. Das auch noch zu poten­zie­ren indem sie nun dar­aus Geld macht ist der Gip­fel der Perversion .."

 

Der Ori­gi­nal­ar­ti­kel ist unter der fol­gen­den Adres­se zu finden:
Depres­si­on [1. Juli 2019 ]
„Wenn die Toch­ter stirbt, dann fühlt man sich erst ein­mal, als wür­de das eige­ne Leben enden“

Nun noch eini­ge Infor­ma­tio­nen und Bezü­ge zum Sub­stanz­miss­brauch, eine Erläu­te­rung, war­um ich hier reagie­re und nicht kom­pro­miss­be­reit bin.

Um mei­ne Sicht­wei­se auf Dro­gen­miß­brauch und mög­li­cher­wei­se erfol­gen­den Selbst­mord ein wenig deut­li­cher zu machen muss ich aus­ho­len und zurück gehen in die Jah­re 1975 bis 1977. Wäh­rend die­ser Zeit habe ich Bio­lo­gie und Che­mie an einer Insti­tu­ti­on in Han­no­ver unter­rich­tet, die den etwas son­der­ba­ren Namen "The­ra­pie­ket­te Han­no­ver" trug. Dort wur­den ('sau­be­re' bzw. 'trocke­ne') Alko­hol- und Dro­gen­ab­hän­gi­ge jun­ge Leu­te auf­ge­nom­men. Um ihren die Mög­lich­keit zu geben einen Schul­ab­schluss nach­zu­ho­len - den sie meist wegen ihrer Abhän­gig­keit nicht geschafft hat­ten. Denn wer spritz­te oder soff, hat­te nur noch Zeit für die Beschaf­fung des nöti­gen Gel­des und nicht mehr für Schule.

Teil­neh­men­de dort waren jun­ge Men­schen aus allen Gesell­schafts­schich­ten, ein über­wie­gen der so genann­ten 'bes­se­ren Krei­se' zu der Zeit als ich dort arbei­te­te mag ein Zufall gewe­sen sein.

 

Drei wesent­li­che Erkennt­nis­se habe ich aus die­ser Zeit mitgenommen:

1. Eine Sucht / Abhän­gig­keit besteht lebens­lang und nach Abset­zen der Dro­ge ist es für die ehe­mals Abhän­gi­gen ein bestän­di­ger Kampf gegen den Rückfall;

2. Um die Sucht / Abhän­gig­keit zu bedie­nen belü­gen, betrü­gen, besteh­len, ver­ra­ten und hin­ter­ge­hen die Abhän­gi­gen jede ande­re Per­son, egal in wel­chem Ver­hält­nis die­se Men­schen zu ihnen stehen;

3. Es hel­fen kei­ne Kom­pro­mis­se! Eine eiser­ne Ein­hal­tung von For­de­run­gen, Ver­ein­ba­run­gen hin­sicht­lich Absti­nenz und aller damit ver­bun­de­nen Regeln und Ver­hal­tens­wei­sen müs­sen unbe­dingt kon­trol­liert und ein­ge­hal­ten wer­den - jedes Zuge­ständ­nis, und sei es nur die klein­ste Geste eines Ent­ge­gen­kom­mens, ist eine Ein­la­dung an die Abhän­gi­gen sich wie­der ihrer Sucht hinzugeben.

 

 

Zum ver­link­ten Arti­kel bei "kraut­re­por­ter" ein paar Gedan­ken. Text­stel­len zitiert nach der dor­ti­gen Fassung

Zwei *Schlüs­sel­sät­ze* in dem Arti­kel, von denen der zwei­te Satz Anlaß für umge­hen­des Han­deln hät­ten sein müssen:
1. Lea (8) zu ihrer Mut­ter: „Ina, jetzt bin ich ja frech genug, jetzt kann ich aufhören.“
Dar­in steckt der Keim des Unter­gan­ges, ein schwer­wie­gen­der Erzie­hungs­feh­ler: Mut­ter ist nicht die beste Freun­din, nicht "Ina", son­dern eine Respekt­per­son die Din­ge weiß und regelt und die auch mal ein 'Macht­wort' spricht wenn Din­ge schief lau­fen oder Regeln nicht ein­ge­hal­ten werden.

2. Lea (12) zu ihrer Mut­ter: „Lass mich in Ruhe, du dum­me Fotze“
Wenn eine Zwölf­jäh­ri­ge so etwas zu ihrer Mut­ter sagt ist das Ver­hält­nis schon zer­rüt­tet. Und nicht das Kind ist dar­an Schuld, son­dern die Mut­ter - und alle wei­te­ren Fol­gen muss sie sich daher selbst zuschreiben.

".. Die Ehe der Eltern hält nicht, aber der Vater zieht nur zwei Stra­ßen wei­ter .." steht in dem kraut­re­por­ter-Arti­kel, aber nir­gend­wo sonst taucht der Vater wie­der auf. Wo ist er? Wuss­te er von den Erzie­hungs­schwie­rig­kei­ten? Hat­te er Umgang mit sei­ner Toch­ter und wenn, wie war das Ver­hält­nis der Beiden?

The­ra­peu­ten, Schul­psy­cho­lo­gen, Sozi­al­ar­bei­ter, Fami­li­en­the­ra­pie - und das Alles ohne dass der Vater ein ein­zi­ges Mal erwähnt wird?

Wel­che schlim­me Tat hat er ange­stellt, dass er aus dem Leben sei­nes Kin­des aus­ge­schlos­sen ist oder war er gar ein­ge­schlos­sen und wird nur nicht in die­sem Buch erwähnt weil es um die Mut­ter geht, die sich hier ent­la­sten und von Schuld­ge­füh­len frei machen will?

Jah­re nach dem Selbst­mord der Toch­ter dar­über ein Buch zu ver­fas­sen und die­ses eige­ne, tra­gi­sche Erzie­hungs­ver­sa­gen auf­zu­zeich­nen um sich selbst zu ent­la­sten und *die Umstän­de* ver­ant­wort­lich zu machen ist dann doch zu billig.

Der Ver­lust eines Kin­des ist trau­ma­tisch, das ver­ste­hen selbst Men­schen die kei­ne Kin­der haben. Das soll­te aller­dings kein Hin­der­nis sein neu­tral nach­zu­se­hen was die Moti­va­ti­on einer Autorin sein mag, die ein sol­ches Buch zu verfassen.

Wir sind im Juli, und das Buch¹ ist bereits im Febru­ar erschie­nen. Erste Rezen­sio­nen sind vor Mona­ten²,³ erfolgt. Wenn nun Pas­sa­gen zur Bespre­chung in online-Medi­en frei gege­ben wer­den geschieht es nicht ohne Grund, ich ver­mu­te, es soll dadurch der Absatz geför­dert werden.

 

Frau Milert pro­mo­tet pro­fes­sio­nell, die Erlaub­nis Aus­zü­ge zu nut­zen sind kei­ne 'Wohl­tat' son­dern Kal­kül, weil bei 'kraut­re­por­ter' [KR] (offen­bar zu Recht) eine gro­ße Zahl von 'emp­fäng­li­chen' Per­so­nen aus der *Kuschel­ecken­zeit* in Kin­der­gär­ten und Schu­len mit ent­spre­chen­dem Zuwen­dungs­be­dürf­nis und Hang zur Har­mo­nie, in der Leser­schaft ver­mu­tet werden.

Ich habe einen Nach­mit­tag lang recher­chiert und eini­ges zu Tage gefördert:

Das eige­ne Unver­mö­gen ein Kind zu erzie­hen und sich kon­se­quent zu ver­hal­ten wird mit Depres­si­on, Druck von außen und all­ge­mei­nen Zwän­gen ent­schul­digt - da fra­ge ich mich:
- Was machen Men­schen mit weni­ger gut bezahl­ten Jobs?
- Ohne ein Netz­werk aus der beruf­li­chen Position?
- War­um hat die Autorin/Mutter nicht die beruf­li­che Bela­stung redu­ziert und sich um das Kind gekümmert?
- War­um war der Vater so wenig prä­sent, wenn er doch nur um die Ecke wohnte?

In einer der Bespre­chun­gen taucht kurz der (koope­ra­ti­ve) Vater auf, zu dem die Toch­ter 'ver­schickt' wird um sie aus dem Milieu zu lösen - aber die Toch­ter ist, ohne Wider­stand durch die Mut­ter, ruck-zuck wie­der in Ham­burg und geht so, unge­bremst von der heu­te so reu­igen Mut­ter, ihrem Ende entgegen ....
Tut mir leid, die *sto­ry* von der gebeu­tel­ten, trau­ern­den und zer­knirsch­ten Mut­ter passt nicht zu dem Ein­druck aus den Texten.

 

Gemein­schaft­lich finan­ziert von Sozi­al­ver­bän­den, Arbeits­amt und Wohlfahrtspflege.

Der Vater:
Dazu schreibt Frau Mila fol­gen­des in einem Kom­men­tar '.. Lea hat­te schon noch Kon­takt zu ihrem Vater. Da wir aber in spä­ter in ver­schie­de­nen Städ­ten wohn­ten, war er nicht unmit­tel­bar an ihrem All­tag betei­ligt .. aber auf­grund der Tren­nung war er im All­tag eben nicht prä­sent. Aus ver­schie­de­nen Grün­den habe ich mich .. auf mei­ne und Leas Sicht beschränkt ..'

¹ Tho­mas Stol­ze; Ima­gi­ne Ver­lag: LOKOMOTION – hans­an­ord; www.hansanord-verlag.de
"Tage­buch einer Sehn­Sucht"; Ina Milert (Preis: 14,90 €; ISBN: 978−3−947145−09−6) Sach­buch, 2019; 192 Sei­ten; Erschei­nungs­ter­min: 18. Febru­ar 2019; Abmes­sung: 211mm x 128mm x 22m; Gewicht: 261g; Johann-Bier­sack-Str. 9; D 82340 Felda­fing; Deutschland.

²focus

³Bri­git­te
Wie ich den Tod mei­ner Toch­ter über­leb­te - eine Mut­ter erzählt
BRIGITTE.de-Leserin Ina Milert ver­lor ihre Toch­ter Lea (18), die kei­nen Lebens­mut mehr hat­te. Die Mut­ter blieb zurück, vol­ler Selbst­vor­wür­fe und Trauer.

bookmark_borderAlles "fake news!"

Stel­len Sie sich mal fol­gen­des vor:

Sie haben viel Geld und 8 ver­schie­de­ne Wohn­or­te, schön gleich­mä­ßig rund um den Glo­bus ver­teilt .... und ab und zu möch­ten Sie die natür­lich besu­chen und ein paar Tage da verbringen.

Weil Sie viel Geld haben schert sie nicht was das kostet.

Ein wenig besorgt sind Sie nun aber schon, weil ihnen über­all etwas zu "CO2-foot­print" ent­ge­gen­schallt und Sie irgend­wie den Ver­dacht haben, das könn­te bedeu­ten, dass Sie viel­leicht eini­ge ihrer Wohn­or­te auf­ge­ben müss­ten, weil durch eine "CO2-Steu­er" selbst Ihnen, mit viel Geld, das rei­sen zu teu­er wer­den könnte.

Da fällt ihnen ein:
Sie könn­ten gegen die­se Stim­mung dadurch vor­ge­hen, dass Sie ein paar käuf­li­che Wis­sen­schaft­ler enga­gie­ren, die der stau­nen­den Öffent­lich­keit erklä­ren, "Alles halb so schlimm mit die­sem CO2, das ist sowie­so ganz anders und alles "fake news!""

Nun sub­sti­tu­ie­ren wir für "8" die Zahl "800", für "Sie" set­zen wir "USA", und für "Wohn­or­te" das Wort "Stütz­punk­te". Dann wird sofort klar war­um der schlimm­ste Ver­schmut­zer unse­res Pla­ne­ten nicht zuge­ben will was jedem klar den­ken­den Men­schen sofort ver­ständ­lich ist:


Wenn Tau­sen­de von Sol­da­ten und Aber­tau­sen­de Ton­nen Mate­ri­al zu und zwi­schen die­sen 800 Stütz­punk­ten trans­por­tiert wer­den ist der Umwelt­scha­den enorm:
40% aller schäd­li­chen Emis­sio­nen wer­den von den 4% der Welt­be­völ­ke­rung ver­ur­sacht die sich "Ver­ei­nig­te Staa­ten von Ame­ri­ka" nen­nen.

 

 

Nun brau­chen wir nur ein wenig wei­ter zu denken:
Wenn die USA ihre Stütz­punk­te redu­zie­ren wür­den wäre uns Allen mehr­fach gedient - weni­ger CO2, und gleich­zei­tig wäre die Welt erheb­lich sicherer .... 

Wie­der eine Tat­sa­che, von der wir in Rund­funk, Pres­se und Fern­se­hen nichts erfahren. 

Aber dort schon → New Report Expo­ses Pentagon's Mas­si­ve Con­tri­bu­ti­ons to Cli­ma­te Cri­sis Post-9/11

Sie­he hier­zu auch → How the Pentagon’s Fore­ver Wars Are Kil­ling the Pla­net

bookmark_borderGenerationen

Eine Fol­ge von Fei­er­ta­gen nut­zen Men­schen sehr ver­schie­den. Ich nut­ze sie wie ande­re Tage an denen die Betrieb­sam­keit drau­ßen abebbt: Mit stö­bern im Inter­net, lesen und - schla­fen. An vie­len Tagen schla­fe ich sonst nur vier bis höch­stens fünf Stun­den am Stück, da ist es ganz prak­tisch zu sol­chen Gele­gen­hei­ten eine Extra­schicht 'Schlaf' einzulegen.

Als ich heu­te aus dem Mit­tags­schlaf auf­wach­te muss­te ich an Gene­ra­tio­nen den­ken - wahr­schein­lich wirk­te da immer noch nach, dass ich vor dem Ein­schla­fen an die kürz­lich durch­ge­se­he­nen Bil­der von mei­nen Enkeln gedacht hat­te und im Zuge des­sen über Gene­ra­tio­nen sinnierte ....

Bei uns Men­schen sind die Gene­ra­tio­nen ver­gleichs­wei­se lang, und zwar in Abhän­gig­keit von unse­rer Natio­na­li­tät. Eine Gene­ra­ti­on wird defi­niert von dem Zeit­punkt, an dem Kin­der gebo­ren wer­den, bis zu dem Zeit­punkt, an dem die­se Kin­der dann selbst Kin­der bekom­men. Genau­er defi­niert rech­net man so:
Der Alters­durch­schnitt aller Kin­der einer Mut­ter oder eines Vaters zu deren Alter in Jah­ren - man erkennt, dass das zwei ver­schie­de­ne Wer­te annimmt, wenn die Eltern nicht gleich alt sind. In der Tat erge­ben sich so bis zu sie­ben Mut­ter­ge­ne­ra­tio­nen auf sechs Vatergenerationen.

Ein beson­de­rer Aspekt ist dabei der Ver­lauf die­ser Zah­len in den Jahr­hun­der­ten seit man es auf­ge­zeich­net hat bzw. aus den vor­han­de­ne Urkun­den berech­nen konn­te. Der Ver­gleich ist dadurch nicht ganz kor­rekt - weil in Zei­ten vor den Errun­gen­schaf­ten die wir heu­te 'moder­ne Medi­zin' nen­nen, durch die Sterb­lich­keit die wah­re Gene­ra­ti­ons­ra­te ver­än­dert wur­de, bzw. mit den heu­ti­gen Ver­hält­nis­sen nur bedingt ver­gleich­bar ist.

WIKIPEDIA bezif­fert den Gene­ra­tio­nen­ab­stand für 1800 auf 30 Jah­re, für 1875 auf 34,5 Jah­re, und für das frü­he 20. Jahr­hun­dert auf 25 Jah­re. Dar­aus ergibt sich, wie vie­le Gene­ra­tio­nen im Mit­tel in einer Fami­lie vor­han­den sein kön­nen: Fünf (Urgroß­mutter = 100; Groß­mutter = 75; Mut­ter = 50; Toch­ter = 25; Kind 'Säug­ling'.) Tat­säch­lich gibt es - natür­lich wie­der bei WIKIPEDIA - ein Bei­spiel in dem es in einer Fami­lie sie­ben Gene­ra­tio­nen waren.

Von die­ser Betrach­tung abge­se­hen gibt es noch eine mehr natur­wis­sen­schaft­li­che Sicht auf die Gene­ra­tio­nen. Wenn näm­lich in einer Art die Gene­ra­tio­nen schnell hin­ter­ein­an­der fol­gen, dann wer­den Ver­än­de­run­gen in der Erb­infor­ma­ti­on (Muta­tio­nen) schnel­ler sicht­bar und bestim­mend für den wei­te­ren Bestand die­ser Spe­zi­es. Das kann sich posi­tiv oder nega­tiv aus­prä­gen, je nach­dem wie die Ver­än­de­rung aus­ge­stal­tet ist. Der Erfolg oder Miß­er­folg prägt dann das wei­te­re Schick­sal die­ser Art: Über­wie­gen die posi­ti­ven Merk­ma­le, so wird die­se Spe­zi­es Bestand haben, wenn nicht stirbt sie aus. Sol­che Pro­zes­se sind unter­schied­lich lang, als Faust­re­gel kann man sagen "Schnel­le Gene­ra­ti­ons­fol­ge lässt gene­ti­sche Ver­än­de­run­gen schnel­ler sicht­bar wer­den und bestimmt damit das Schick­sal einer Spezies".

Für den Men­schen ist noch eine Fra­ge ungeklärt:
Wie vie­le Men­schen ver­trägt der Planet?


Eine nähe­rungs­wei­se Dar­stel­lung der Gene­ra­tio­nen erhält man nur indi­rekt über die jewei­li­ge Abhän­gig­keits­zahl ¹ eines Lan­des, wobei Abhän­gig­keit von jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen, von älte­ren Gene­ra­tio­nen, oder bei­dem vor­han­den sein kön­nen (sie­he Legende).

Nach den Schät­zun­gen der Fach­wis­sen­schaft­ler sind wir schon an dem Punkt der Über­be­völ­ke­rung ange­kom­men, min­de­stens ist die Ver­tei­lung der Lebens­grund­la­gen nicht so, dass alle gebo­re­nen Men­schen auch ernährt wer­den kön­nen. Selbst wenn das gege­ben wäre, bleibt noch die Fra­ge wie vie­le Kin­der sinn­vol­ler Wei­se gebo­ren wer­den soll­ten - die­se Zahl ist, wie man heu­te weiß, an die Auf­klä­rung und den Wohl­stand der Eltern­ge­nera­ti­on gebunden: 

Arme und wenig gebil­de­te Men­schen haben mehr Kin­der als bei einer Gesamt­be­trach­tung der Erd­be­völ­ke­rung sinn­voll erscheint.


¹ ".. The world popu­la­ti­on will reach 9.9 bil­li­on by 2050, up 2.3 bil­li­on or 29 per­cent from an esti­ma­ted 7.6 bil­li­on peo­p­le now, accor­ding to pro­jec­tions by Popu­la­ti­on Refe­rence Bureau (PRB) inclu­ded in the 2018 World Popu­la­ti­on Data Sheet .."
[Quel­le: http://www.worldpopdata.org/]

 

Da man nie­man­dem vor­schrei­ben kann wie die gezeug­te Kin­der­zahl sein soll hilft hier nur der Auf­klä­rungs- und Erzie­hungs­ein­satz um das Wis­sen zu erwei­tern und so die Kin­der­zahl zu reduzieren.

¹ ".. What Is a Depen­den­cy Ratio?
A depen­den­cy ratio is the num­ber of peo­p­le in a depen­dent age group (tho­se under age 15 or ages 65 and older) divi­ded by the num­ber in the working-age group (ages 15 to 64), mul­ti­pli­ed by 100. For instance, a child depen­den­cy ratio of 45 means the­re are 45 child­ren for every 100 working-age individuals .."

bookmark_borderAus der Serie "Opa erzählt vom Krieg":
Das "Rückversicherungs-Prinzip"

Mei­ne Groß­mutter (väter­li­cher­seits) war zeit­le­bens nicht beson­ders reli­gi­ös. Etwa ein Jahr­zehnt vor dem Aus­gang des 19. Jahr­hun­derts gebo­ren, war es aller­dings für eine Dame der höhe­ren Gesell­schaft nicht *schick­lich* sich als ungläu­big zu 'outen'. Man blieb nach außen hin der Tauf­kon­fes­si­on treu, was man dach­te ging nie­man­den etwas an. Sie erzähl­te mir ein­mal, dass es auf dem abge­le­ge­nen Gut wenig Abwechs­lung gab und daher der Kirch­gang für sie eine will­kom­me­ne 'Zer­streu­ung' dar­stell­te. Zumal gera­de Frau­en (und ins­be­son­de­re jun­ge Damen) sich sel­ten aus ihrer gewohn­ten Umge­bung her­aus beweg­ten, es sei denn, es muß­ten drin­gen­de Din­ge wie ein Arzt­be­such oder Klei­der­kauf in der nächst­ge­le­ge­nen Groß­stadt erle­digt wer­den. Das war wegen des damit ver­bun­de­nen Umstan­des eine wirk­li­che Seltenheit.

Da hat­ten wir nun eine jun­ge Frau die der Kir­che eher fern stand, das aber nicht nach außen zei­gen, geschwei­ge denn dis­ku­tie­ren konn­te. Ihr Glück war einen Mann zu fin­den, der selbst mit Kir­che wenig im Sinn hat­te. Trotz­dem hei­ra­te­ten die Bei­den kirch­lich (pro­te­stan­tisch) - es wäre anders gesell­schaft­li­cher Unter­gang gewesen.
Das jun­ge Paar zog als­bald nach Ham­burg. So befrei­te es sich von gesell­schaft­li­chen Zwän­gen und konn­te die Vor­tei­le der eher anony­men Lebens­wei­se in der Groß­stadt für sich nut­zen. Der frü­he Tod des Man­nes, mei­nes Groß­va­ters, im I. Welt­krieg über­schat­te­te das wei­te­re Leben der jun­gen Mut­ter - sie hat­te erst zwei Jah­re zuvor einen Kna­ben gebo­ren, mei­nen Vater. Allein­ste­hend und fast mit­tel­los, mit Kind, als 'höhe­re Toch­ter' nicht in einem Brot­be­ruf aus­ge­bil­det, zu einer Zeit, in der es bei­lei­be nicht als 'nor­mal' galt auf die­ser Basis sein Leben zu führen.

Das war - nach ihrer eige­nen Aus­sa­ge - der Zeit­punkt in dem sie sich voll­ends von der Kir­che löste und fort­an beim Amte als *kon­fes­si­ons­los* ein­ge­tra­gen war.

Nach die­ser etwas län­ge­ren Vor­ge­schich­te geht es nun um das, was der Titel anspricht: Rückversicherung!

Die Frau Groß­mutter hat­te das Pech in höhe­rem Alter an Par­kin­son zu erkran­ken, was in der dama­li­gen Zeit, den fünf­zi­ger Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts, noch schlecht behan­del­bar war - es gab nur ein ein­zi­ges Medi­ka­ment, Arta­ne, das zur Ver­fü­gung stand. Dane­ben wur­de mit Ada­man­t­an [genau­er: Aman­t­a­din] expe­ri­men­tiert, heu­te ist es als Viro­sta­ti­kum und in einer Mol­kül­ab­wand­lung als Mit­tel gegen Demenz in Gebrauch. Die Pro­gno­se war daher nicht beson­ders rosig, weil sich selbst unter Medi­ka­ti­on das Voll­bild der Krank­heit in etwa zehn Jah­ren ent­wickel­te. Damals, heu­te kann dies wesent­lich ver­zö­gert werden.

Wegen der fort­schrei­ten­den Sym­pto­ma­tik muß­te mei­ne Groß­mutter dann schließ­lich in ein Pfle­ge­heim ein­zie­hen, weil nur dort eine "Rund-um-die-Uhr"-Betreuung mög­lich war. Es war ein katho­li­sches Pfle­ge­heim, spe­zia­li­siert auf die Erkran­kung und zudem noch in der Nähe zu unse­rem Wohn­ort, sodass mei­ne Eltern ab und an dort hin fah­ren konn­ten. Als älte­stes Kind - mei­ne Schwe­stern sind 8 und 10 Jah­re jün­ger - durf­te ich mehr­mals mit­fah­ren um die Groß­mutter, die immer hin­fäl­li­ger wur­de, zu besuchen.

Als es zwi­schen­durch ein­mal sehr schlecht um sie stand und wir sie besuch­ten erzähl­te sie mir, sie sei nun auf alles vor­be­rei­tet, denn sie habe die soge­nann­te *letz­te Ölung*, ein katho­li­sche Ritu­al, erhal­ten. Mein Vater frag­te sie, wie­so sie das zuge­las­sen habe, wo sie doch ihr Leben lang kir­chen­fern gelebt habe, wor­auf sie antwortete: 

"Man weiß ja nie - und scha­den kann es bestimmt nicht!"

Das Prin­zip heißt "Rück­ver­si­che­rung" - soll­te man sich geirrt haben und es gibt doch einen Gott kann es ja nicht scha­den, sich ihm noch vor dem Tode zuzuwenden. 

Die­ses Prin­zip fin­det man häu­fig, auch hin­sicht­lich ganz ande­rer Gege­ben­hei­ten. So wäh­len bei­spiels­wei­se vie­le Men­schen einen Ver­ein nicht wegen des Ver­eins­zweckes, son­dern um dazu zu gehö­ren. Oder sie gehen zu Bet­krei­sen, kirch­li­chen Chö­ren, etc. - weil es gemein­hin ja posi­tiv auf­ge­nom­men wird sich da zu inte­grie­ren um 'gute Taten' und 'christ­li­ches Ver­hal­ten' zu zeigen.
Es ist nach mei­ner Auf­fas­sung eine nicht beson­ders ehren­wer­te Hand­lung etwas abzu­leh­nen und sich dann irgend­wie 'abzu­si­chern' - es ist wie Ver­rat am eige­nen Den­ken und Han­deln, min­de­stens aber unehrlich.

Aber wer weiß? Mög­li­cher­wei­se sitzt ja die Frau Groß­mutter auf einer Wol­ke und amü­siert sich könig­lich engels­gleich über mei­ne Ausführungen ....


Wei­te­re Posts zu "Opa erzählt vom Krieg":

Sai­son­wa­re
Bur­ger & Kopfrechnen ....

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bookmark_borderWenn der Tag gekommen ist

Wenn der Tag gekom­men ist wer­den wir sterben.
 

Die Reak­ti­on auf unse­ren Tod wird davon abhän­gen wie wir gelebt haben und wie wir uns ande­ren Men­schen gegen­über ver­hal­ten haben:
Trau­er wer­den nur die emp­fin­den, die sich zu Leb­zei­ten ange­mes­sen wahr­ge­nom­men und gerecht behan­delt gefühlt haben.
Alle Ande­ren wer­den davon mehr oder weni­ger unbe­ein­fußt bleiben.

Ein guter Grund also, tag­täg­lich unse­re Hand­lun­gen zu beden­ken, die Fol­gen für Ande­re abzu­schät­zen und uns zu bemü­hen kein Unrecht zu tun.

bookmark_borderDie Vergänglichkeit ....

.. Ange­sichts des Ster­bens wird aber die Ver­gäng­lich­keit des Lebens immer wie­der augen­schein­lich. Statt die­se Flüch­tig­keit zu beja­hen, ver­sucht der Mensch sein Dasein zu ver­län­gern, indem er nach Mög­lich­kei­ten sucht, sich über den Tod hin­aus ein­zu­rich­ten. So begibt er sich auf die Suche nach Zei­chen jen­seits sei­ner Daseinsgrenzen 

[Quel­le]

Obwohl schon im Febru­ar ver­faßt scheint mir die­se Abhand­lung zu "Sein" und "Nichts" gera­de zu Ostern stimmig:
 

"Beden­ke, Mensch, daß Du ster­ben mußt, damit Du klug wirst."

.. Mit dem Erwa­chen der Ver­nunft erwei­tert sich das Wahr­neh­men und Betrach­ten zum Beob­ach­ten und Begreifen .. 

[Quel­le]

Wir soll­ten vor allem begrei­fen, daß unser Dasein begrenzt und unser Ein­fluß klein ist - so groß die­ser Ein­fluß gesell­schaft­lich auch erschei­nen mag .... Wir haben ver­lernt, uns der "Flüch­tig­keit des Seins" zu erge­ben - eine gan­ze Gesell­schaft, nein, eine gan­ze Welt, die sich dage­gen stemmt - und doch kei­ne Chan­ce hat ihrer Bestim­mung zu entgehen.

Sie­he hier­zu noch:
1.
Der Tod ist gewiss, die Stun­de ungewiss ....
2.
Wenn der Tag gekom­men ist 
3.
Kein 'Ent­kom­men' ....

http://panthol.twoday.net/stories/3532264/
2007-04-06 00:36

bookmark_borderVom Tode - und natürlich vom Leben ....

Als Prag­ma­ti­ker sehe ich das so: ....
Die Sta­ti­stik errech­net eine soge­nann­te "mitt­le­re Erle­bens­wahr­schein­lich­keit" - d.h. eine Lebens­er­war­tung für die Bevöl­ke­rung. Nun ist es das Wesen von Mit­tel­wer­ten, daß sie sich aus einem unte­ren und einem obe­ren Wert errech­nen. Wäh­rend also ein Teil der Bevöl­ke­rung stirbt, wenn er noch jung ist, leben ande­re Tei­le der Bevöl­ke­rung sehr lang ....

Gut, daß wir nicht wis­sen, zu wel­chem Teil wir gehören ....

Das mag nicht über → Dei­nen augen­blick­li­chen Schmerz um den Ver­lust hin­weg­hel­fen. Es ist bestimmt kei­ne übli­che Betrach­tung zum Tode, die → Dir Frie­den brin­gen könn­te. Aber so ist nun ein­mal die Welt, so ist unser Dasein:
Uner­bitt­lich - und es endet immer mit dem Tod!

Ich sehe dar­in den "über­ge­ord­ne­ten Sinn":
Leben, jeden Tag erle­ben und genie­ßen, Wich­ti­ges nicht auf spä­ter schie­ben - denn man weiß nie, wann es zu Ende ist .... !

Sar­ka­sti­scher Nachsatz
Ich für mei­nen Teil rech­ne so: Ich bin 60 /(fast) 75 bald 76 - und mit jedem Ver­stor­be­nen mei­nes Alters, des­sen Todes­an­zei­ge ich in der Zei­tung lese, steigt - sta­ti­stisch gese­hen - mei­ne Chan­ce noch ein paar Jähr­chen zu leben ....