bookmark_borderDer Mensch ist nur 'bedingt' ein Raubtier ..?! 
Überlegungen zur wissenschaftlichen Einschätzung dieser Aussage

 
Zu der Betrach­tung eines Dia­logs in Kom­men­ta­ren zur Fra­ge der Zuläs­sig­keit des Ver­zehrs von tie­ri­schen Pro­duk­ten durch den Menschen
[ → "Wenn Ali­ens unse­re Babys essen".]

Aus­gangs­punkt des Arti­kels ist die reli­giö­se Auf­for­de­rung "Macht euch die Erde unter­tan!" - was in den letz­ten 150 Jah­ren zur fast völ­li­gen Erschöp­fung der natür­li­chen Res­sour­cen geführt hat und gleich­zei­tig den Lebens­raum für Tie­re und Pflan­zen so ein­eng­te, dass sie zu Tau­sen­den untergingen.

In den Kom­men­ta­ren war fol­gen­der Dia­log zu fin­den, den ich zum Aus­gangs­punkt ver­schie­de­ner Über­le­gun­gen neh­men will:

1. Wel­che Grund­hal­tung von A.S. und B.W. läßt sich aus den Äuße­run­gen herleiten? 

2. Sind die Argu­men­te empi­risch belegbar? 

3. Wel­che Argu­men­te sind plau­si­bel, wel­che absurd? 

4. Blei­ben die Kom­men­ta­to­ren beim Thema? 

5. Blei­ben die Kom­men­ta­to­ren bei logisch nach­voll­zieh­ba­ren Gedanken? 

Der Dia­log:

Zu 1.
Für A.S. ist der Mensch ein Raub­tier, das durch Umstän­de - wel­cher Art wird nicht näher aus­ge­führt - sei­ne gewalt­tä­ti­ge Natur gebän­digt hat. Sei­ne Betrach­tung unter­stellt, dass der Geist den Kör­per beherrscht, jedoch zu Zei­ten die Unter­drückung nicht mehr funk­tio­niert und sich dann Bahn bricht und die Sper­re wegfegt. 

B.W. hin­ge­gen ver­weist mit­tels der Betrach­tung der ana­to­mi­schen Gege­ben­heit dar­auf, dass der Mensch kei­nes­wegs 'Raub­tier' sei. Es sei auch nicht - wie behaup­tet wer­de -"Kro­ne der Schöp­fung". Dies wie­der­um ist ein Hin­weis dar­auf, dass B.W. 'Schöp­fung' als Ursa­che für die Unzu­läng­lich­keit der Men­schen ablehnt, da er sie in ande­ren Spe­zi­es viel aus­ge­präg­ter zu sehen angibt.

Zu 2.
Mög­li­cher­wei­se schon, aller­dings nimmt kei­ner der Kom­men­ta­to­ren eine sol­che Ein­schät­zung vor.

Zu 3.
Die von A.S. vor­ge­tra­ge­ne War­nung zur Vor­sicht ist aus all­ge­mei­ner Lebens­er­fah­rung nach­voll­zieh­bar und stellt inso­weit ledig­lich fest, was Vie­len bekannt sein dürf­te und unstrit­tig ist.
Dem­ge­gen­über ist der Hin­weis von B.W. auf das man­geln­de *Tötungs­werk­zeug* eini­ger Raub­tie­re, der Reiß­zäh­ne, kei­nes­wegs dien­lich, da 'töten' auch ohne die­se erfol­gen kann - inso­weit han­delt es sich um eine rhe­to­ri­sche Fin­te, die als absur­de Argu­men­ta­ti­on gel­ten muss. Hin­ge­gen ist der Hin­weis auf grö­ße­re Schön­heit nach­voll­zieh­bar - aller­dings nicht beweis­bar, da die Para­me­ter für den Begriff "Schön­heit" oder den eben­falls gebrauch­ten Begriff "Tugend(-en)" nicht benannt wer­den und inter­in­di­vi­du­ell variieren. 

Zu 4.
Ja, bei Beiden.

Zu 5.
Nein, Bei­de stüt­zen ihre Hin­wei­se und Argu­men­te auf eige­ne Beob­ach­tun­gen und dar­aus gefol­ger­te Ergeb­nis­se. Der Unter­schied ist ledig­lich der Blickwinkel:
A.S. hält einen Über­ra­schungs­ef­fekt für jeder­zeit denk­bar; B.W. hin­ge­gen sieht aus den ana­to­mi­schen Struk­tu­ren her­rüh­ren­de Defi­zi­te für eine raub­tier­ar­ti­ge Ent­glei­sung und ord­net das "Fleisch essen" als eine man­geln­de Reflek­ti­on der Lebens­um­stän­de auf dem Pla­ne­ten durch Men­schen zu. Er hält sie für genuss­be­ton­te, wenig über­le­gen­de Feh­ler der Natur.

Begriffsbestimmung(-en)
Logik
Mit Logik .. wird im All­ge­mei­nen das ver­nünf­ti­ge Schluss­fol­gern und im Beson­de­ren des­sen Leh­re – die Schluss­fol­ge­rungs­leh­re oder auch Denk­leh­re – bezeich­net. In der Logik wird die Struk­tur von Argu­men­ten im Hin­blick auf ihre Gül­tig­keit unter­sucht, unab­hän­gig vom Inhalt der Aus­sa­gen .. Jede Aus­sa­ge (zu einem 'Pro­blem') hat genau einen von zwei Wahr­heits­wer­ten, die meist als wahr und falsch bezeich­net werden.

Empi­rie
Empi­rie [Erfah­rungs­wis­sen‘] ist eine metho­disch-syste­ma­ti­sche Samm­lung von Daten. Auch die Erkennt­nis­se aus empi­ri­schen Daten wer­den manch­mal kurz Empi­rie genannt. In der Wis­sen­schafts­phi­lo­so­phie wird der Empi­rie als Erfah­rung, die zu einer Hypo­the­se führt (oder die­se auch wider­legt), die Evi­denz gegen­über­ge­stellt, also die unmit­tel­ba­re Ein­sich­tig­keit einer wis­sen­schaft­li­chen Behauptung. 

Evi­denz
Evi­denz bezeich­net das dem Augen­schein nach unbe­zwei­fel­bar Erkenn­ba­re oder die unmit­tel­ba­re, mit beson­de­rem Wahr­heits­an­spruch auf­tre­ten­de voll­stän­di­ge Ein­sicht [Der Begriff Evi­denz beschreibt die­je­ni­gen empi­ri­schen Befun­de, die Theo­rien bestä­ti­gen oder auf­grund derer Bestä­ti­gungs­ver­su­che scheitern].
Die anek­do­ti­sche Evi­denz schließt eine wis­sen­schaft­li­che Metho­do­lo­gie und somit spe­zi­ell eine not­wen­di­ge Repro­du­zier­bar­keit aus. Des­we­gen kann sie nie 'Beweis­kraft' erlangen.

Plau­si­bi­li­tät
Die Posi­ti­on des Begrif­fes als Dar­stel­lung: Absurd → Plau­si­bel → Offenkundig
Plau­si­bel ist ein Rela­ti­ons­be­griff, etwa in dem Satz "es könn­te mit einer gewis­sen Wahr­schein­lich­keit so sein" aus­ge­drückt, der eine gemein­sa­me Bezugs­grö­ße („Ver­ste­hen­s­um­ge­bung“) ver­langt, vor der eine Beur­tei­lung von Aus­sa­gen jeweils erst mög­lich wird. Bei einem Wech­sel der Bezugs­grö­ße, also einem gro­ßen Unter­schied in der Grund­ein­stel­lung der Betei­lig­ten, kann sich die Beur­tei­lung der­sel­ben Aus­sa­gen ändern, etwa .. im Kon­trast zwi­schen Lai­en und Experten.

[Alle vor­ste­hen­den Defi­ni­tio­nen in Anleh­nung an die jewei­li­gen WIKIPEDIA Einträge]

A. Werk­zeu­ge der Auf­klä­rung sind: Logik und Empirie
B. Reli­gi­on ver­ab­scheut zwei wesent­li­che Eck­punk­te der Aufklärung:
Plau­si­bi­li­tät und Evi­denz [Plau­si­bi­li­tät wird mit dem Instru­ment der Logik betrach­tet; Evi­denz beruht auf Empirie].

Reli­gi­on [in Vor­der­asi­en und Euro­pa; soge­nann­te "Abra­ha­mi­ti­sche Religion(-en)] hat erst ver­sucht neue Erkennt­nis zu unter­drücken und dann ver­sucht sich so dar­zu­tel­len, als ob sie stets in der Geschich­te Ver­fech­ter von Erwei­te­rung des Wis­sens gewe­sen sei .... eine drei­ste­re Lüge und Geschichts­ver­fäl­schung gibt es nicht!

---------------------------------------------------------------------------------------------- 

bookmark_borderKurze Darstellung der Immunabwehr
- wie u.a. Viren unschädlich gemacht werden (II).

Dort fin­den Sie → Teil (I)

Was gestern zum Schluß zu lesen war:

Wie aus den Abbil­dun­gen von Anti­kör­pern und Anti­ge­nen zu erken­nen ist, haben sie eine *Gemein­sam­keit*, das ist die Struk­tur, die in der sche­ma­ti­schen Zeich­nung als klei­nes Drei­eck gezeich­net ist. Bei dem Anti­gen sit­zen die­se Merk­ma­le (es sind meist Eiweiß-Zucker-Mole­kü­le) als 'Sta­cheln' auf der Ober­flä­che - bei den Anti­kör­pern fin­den sich an den zwei Armen die neben­ein­an­der lie­gen Aus­buch­tun­gen, die die nega­ti­ve Form der Drei­ecke bei den Anti­ge­nen haben. 

Hier wird eine wesent­li­che Eigen­schaft der Anti­kör­per sche­ma­ti­siert dargestellt:
Ihre 'Arme' sind so gestal­tet, dass sie sich an die Anti­ge­ne anhef­ten kön­nen (roter Kreis).

War­um das so ist und wie das für unse­re Immun­ab­wehr von Bedeu­tung ist wird im fol­gen­den Text behandelt.

Alles, was in unse­rem Kör­per gebraucht wird, muss an irgend­ei­ner Stel­le 'her­ge­stellt' wer­den - und da ergibt sich die Frage
"Wo wer­den die­se Anti­kör­per gebildet?"
Die Ant­wort heißt
"Sie wer­den in wei­ßen Blut­zel­len, den "Leu­ko­zy­ten" gebildet!"

Es gibt eine gan­ze Grup­pe von Zel­len, die als "wei­ßes Blut­bild" oder "wei­ße Blut­zel­len" bezeich­net wer­den. Ihre Her­stel­lung erfolgt im Kno­chen­mark, im Inne­ren der plat­ten und Röh­ren­kno­chen [Bei­spiel 'plat­te Kno­chen → Rip­pen, Becken; Bei­spiel Röh­ren­kno­chen → Ober­schen­kel­kno­chen, Ober­arm­kno­chen] sowie in der Milz und den Lymphknoten. 

Dort wer­den sie - wie die ande­ren Blut­be­stand­tei­le, die roten Blut­kör­per­chen und die Blut­plätt­chen - in spe­zia­li­sier­ten Gewe­ben gebildet. 

Hier wol­len wir uns aller­dings nicht um rote Blut­kör­per­chen, Blut­plätt­chen und allen For­men des wei­ßen Blut­bil­des befas­sen - wir neh­men ledig­lich sol­che Zell­ty­pen her­aus und betrach­ten die­se genau­er, wenn sie die ent­schei­den­den Zell­ty­pen für die Abwehr­re­ak­ti­on darstellen.


Die­se wei­ßen Blut­zel­len ["Leu­ko­zy­ten"] sind:

Zell­typ Auf­ga­be
"Makro­pha­gen
(Mono­zy­ten)
"
"Freß­zel­len"
Erkennen/Vernichten von Fremd­stof­fen und -zellen
"Gra­nu­lo­zy­ten" Abwehr von Fremdzellen
"Plas­ma­zel­len
(Lym­pho­zy­ten)
"
Anti­kör­per­pro­duk­ti­on
T-Gedächt­nis­zel­len "Kata­log" von Fremd­stof­fen und-zellen

Jeder Zell­typ hat eine bestimm­te Auf­ga­be, es sind die Spe­zia­li­sten für die Abwehr von frem­den Stof­fen, die stän­dig in unse­rem Blut zir­ku­lie­ren und bei Bedarf rasch in grö­ßer Zahl zur Ver­fü­gung sind. Das ist wich­tig, weil ihre Bil­dung Zeit braucht. Nor­ma­ler­wei­se sind zur Abwehr not­wen­di­ge Zel­len in sol­cher Zahl vor­han­den, dass sie bei Auf­tre­ten einer Gefahr so lan­ge 'durch­hal­ten', bis neue Zel­len in aus­rei­chen­der Men­ge nach­ge­bil­det wor­den sind.

Nun wol­len wir betrach­ten, wie die Abwehr bild­lich dar­ge­stellt aus­sieht, Anti­gen und Anti­kör­per sind ja schon bekannt, es kom­men nun noch Plas­ma­zel­len [auch: Lym­pho­zy­ten] und Fress­zel­len [auch: Makro­pha­gen, Mono­zy­ten] hin­zu. Plas­ma­zel­len sind die rund­li­chen Zel­len in der Dar­stel­lung, die Fress­zel­len habe eine unre­gel­mä­ßi­ge Umran­dung und sehen einem Spie­gelei ähnlich:

Die Fremd­stof­fe - das waren die Anti­ge­ne - kön­nen ver­schie­de­ne For­men von 'Sta­cheln' auf der Ober­flä­che haben. Des­we­gen gibt es dann auch man­nig­fal­ti­ge For­men von Anti­kör­pern, deren Grund­struk­tur immer gleich ist. Die aber an den akti­ven Enden des Ypsi­lons unter­schied­lich aus­se­hen. Dem­entspre­chend gibt es Anti­kör­per, die sich an die­se Ober­flä­chen­struk­tu­ren - wie Schloss und Schlüs­sel pas­send - anhef­ten kön­nen. Ganz oben auf die­ser Sei­te war schon ein Bei­spiel dafür gezeigt.

Nach­dem wir nun alle Bestand­tei­le ken­nen, die nötig sind um ein­ge­drun­ge­ne Erre­ger - bei­spiels­wei­se Viren vom Typ Covid-19 - zu eli­mi­nie­ren, schau­en wir uns an was passiert: 

Die Lym­pho­zy­ten haben auf ihrer Ober­flä­che her­aus­ra­gen­de Anti­kör­per. Hier ist nur eine Form dar­ge­stellt, in Wirk­lich­keit sind es gleich­zei­tig sehr vie­le ver­schie­de­ne Anti­kör­per. Etwa so vie­le, wie der Kör­per schon erfolg­reich abge­wehrt hat. Die Infor­ma­ti­on dar­über ist im so genann­ten "Immun­ge­dächt­nis" auf­be­wahrt, die­ses besteht aus spe­zia­li­sier­ten Zel­len, wie z.B. den T-Gedächt­nis­zel­len. Kommt nun ein Anti­gen - in Form eines Virus, eines Bak­te­ri­ums oder eines Gift­stof­fes - in den Kör­per des Men­schen, so wer­den die Lym­pho­zy­ten alar­miert und sie bin­den die Anti­ge­ne an ihre Anti­kör­per .

Der Lym­pho­zyt beginnt dadurch eine Pro­duk­ti­on von Klo­nen - das bedeu­tet, er ver­viel­fäl­tigt sich selbst in iden­ti­scher Form. Aus weni­gen Lym­pho­zy­ten wer­den so schnell ganz vie­le gemacht. Aus den so ver­mehr­ten Lym­pho­zy­ten tre­ten die im Inne­ren pro­du­zier­ten Anti­kör­per in die Umge­bung und suchen nach Anti­ge­nen, an die sie sich anheften.

Da die Anti­kör­per zwei Arme besit­zen, mit denen sie sich an die Anti­ge­ne anhef­ten kön­nen, ver­bin­den sie so nach und nach immer mehr Anti­gen - bis schließ­lich rich­ti­ge Klum­pen davon ent­ste­hen . Die­se Klum­pen von Anti­ge­nen mit gebun­de­nen Anti­kör­pern set­zen Sub­stan­zen frei, die die Makro­pha­gen, die Fress­zel­len anlocken. So wer­den die­se Klum­pen von den Fress­zel­len umflos­sen und in die Zel­le auf­ge­nom­men. Inner­halb der Zel­le sind wie­der­um ande­re Stof­fe, genannt Lys­o­zy­me, aktiv, die nun alles das, was in die­sem Bläs­chen ein­ge­schlos­sen wur­de, zer­le­gen und damit unschäd­lich machen .

Die­ser Ablauf die­ser Abwehr erfor­dert natür­lich eini­ge Zeit. Es müs­sen Zel­len gebil­det wer­den, dazu sind 'Roh­stof­fe' nötig, die aus den vor­han­de­nen Depots akti­viert wer­den. Daher ist es mög­lich und meist auch üblich, dass zunächst Krank­heits­zei­chen wie Fie­ber, Schwit­zen, Blut­druck­stei­ge­rung etc. auf­tre­ten. Erst wenn die ein­ge­drun­ge­nen Anti­ge­ne voll­stän­dig aus dem Kör­per ent­fernt sind ver­schwin­den die Sym­pto­me, die sie zuvor her­vor­ge­ru­fen haben. Der Mensch ist wie­der gesund.

Mer­ke:
Blut ist ein flüs­si­ges Gewe­be, alle ande­ren Gewe­be des mensch­li­chen Orga­nis­mus sind orts­fest. Das Blut besteht aus ver­schie­de­nen Zell­ty­pen und dem Blut­plas­ma. Alle Zel­len sind hoch spe­zia­li­siert und wer­den haupt­säch­lich im Kno­chemark gebil­det. Das Blut ist ein Teil des Abwehr­sy­stems gegen ein­ge­drun­ge­ne Stof­fe, Zel­len und Zell­frag­men­te, und ver­fügt über ein Immun­ge­dächt­nis und Zel­len, die Fremd­sub­stan­zen auf­fres­sen und so neutralisieren.

 
Abbil­dung Blut­zel­len: Gemein­frei

 

 
Die hier dar­ge­stell­ten Zusam­men­hän­ge sind nicht als ver­tief­te Erklä­rung der Abwehr­me­cha­nis­men zu ver­ste­hen - sie sind um der Ver­ständ­lich­keit wil­len so ver­ein­facht, dass man den Pro­zess auch ohne umfang­rei­che medi­zi­nisch-bio­lo­gi­sche Kennt­nis­se versteht.


 

bookmark_borderKurze Darstellung der Immunabwehr
- wie u.a. Viren unschädlich gemacht werden (I).

Fan­gen wir erst ein­mal mit wesent­li­chen Begrif­fen an und defi­nie­ren sie, damit klar ist, wovon im Fol­gen­den die Rede sein wird.

Erstens brau­chen wir den Begriff "Anti­gen"
- das sind alle Sub­stan­zen die nicht zu unse­rem Kör­per gehö­ren, also nicht von ihm pro­du­ziert wer­den und des­we­gen auch 'fremd' sind. Zu die­sen Anti­ge­nen gehö­ren Bak­te­ri­en, Pil­ze, Viren. Natür­lich auch mehr­zel­lige Orga­nis­men (Bei­spiel: Mala­ria und Cha­gas Erre­ger), die zur Ver­ein­fa­chung nicht wei­ter betrach­tet werden.
Anti­ge­ne sind also Erre­ger, wie Bak­te­ri­en und Viren.

Zwei­tens brau­chen wir den Begriff "Anti­kör­per"
- das sind Sub­stan­zen mit einer beson­de­ren Struk­tur, vor­ge­ge­ben durch che­mi­sche Ver­bin­dun­gen mit einer dadurch ent­ste­hen­den räum­li­chen Anord­nung. Anders aus­ge­drückt: Es sind unter­schied­lich geform­te Sub­stan­zen, die eine inak­ti­ve und eine akti­ve Sei­te haben.
Anti­kör­per sind Eiweiß­stof­fe (Pro­te­ine).

Drit­tens brau­chen wir den Begriff "Infek­ti­on"
- dabei han­delt es sich um das Ein­drin­gen frem­der Stof­fe in den Kör­per. Die­ser Angriff muss nicht, kann aller­dings häu­fig zu Reak­tio­nen füh­ren, die mehr oder weni­ger star­ke Sym­pto­me (Bei­spiel: Fie­ber, Schwit­zen, Blut­druck­än­de­run­gen) auslösen.
Die Gesamt­heit die­ser Reak­tio­nen nennt man "Ent­zün­dungs­zei­chen" - sie sind eine Fol­ge der Reak­tio­nen die der Kör­per aus­führt, um die Infek­ti­on zu bekämp­fen, die Aus­brei­tung der ein­ge­drun­ge­nen Erre­ger auszuschalten. 

Vier­tens brau­chen wir den Begriff "Lys­o­zy­me"
- das sind Sub­stan­zen, die aus spe­zia­li­sier­ten Zel­len unse­res Kör­pers frei­ge­setzt wer­den kön­nen um frem­de Stof­fe auf­zu­lö­sen und sie zugleich 'attrak­tiv' für eine wei­te­re Art von Spe­zi­al­zel­len zu machen, die einen mäch­ti­gen Appe­tit auf sol­che attrak­ti­ven Häpp­chen haben.

Das sind die vier wich­tig­sten Begrif­fe, ein paar wei­te­re wer­den erläu­tert wenn sie die Zusam­men­hän­ge erfordern.

Nun sehen wir uns an was "gesund", bzw. was "krank" bedeu­tet - hier ver­engt auf Viren, weil das im Moment die Grup­pe von Erre­gern ist, die uns die größ­ten Sor­gen bereitet.

"Gesund" heißt, dass alle Erre­ger zwar auf der Kör­per­ober­flä­che vor­han­den sein kön­nen, aber von den an den Ein­tritts­pfor­ten in den mensch­li­chen Kör­per vor­han­de­nen Sub­stan­zen (in Schlei­men und son­sti­gen Flüs­sig­kei­ten) bereits abge­fan­gen wer­den. Gelingt es so, Erre­ger am Ein­drin­gen zu hin­dern, ist der Mensch "gesund".

"Krank" hin­ge­gen ist der Mensch, wenn sei­ne Abwehr­schran­ken die­se Erre­ger nicht abhal­ten kön­nen und sie in ihn ein­drin­gen - das kann zunächst unbe­merkt sein, weil es eini­ge Zeit braucht, bis sich in der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen dem Immun­sy­stem - das die­se Abwehr aus­führt - und den ein­ge­drun­ge­nen Erre­gern ein hef­ti­ger Kampf entwickelt.
Die Infek­ti­on durch Anti­ge­ne war also erfolg­reich, und nun trifft das Immun­sy­stem alle Maß­nah­men, um die­se Fremd­sub­stan­zen unschäd­lich zu machen und wie­der her­aus zu schaffen.

Mer­ke:
Erre­ger jeder Art auf der Kör­per­ober­flä­che sind normal.
Erst ein­ge­drun­ge­ne Erre­ger sind eine Gefahr für die Gesundheit.

Schau­en wir uns jetzt die Ein­zel­hei­ten an.
Da stellt sich zunächst die Fra­ge wo denn die­ses "Immun­sy­stem" behei­ma­tet ist. Die Ant­wort lau­tet: Es sind wei­ße Blut­kör­per­chen ver­schie­de­ner Art, die die Infor­ma­ti­on über frem­de und kör­per­ei­ge­ne Stof­fe gespei­chert haben.
Dabei zu unter­schei­den sind zwei ver­schie­de­ne Zustän­de. Eine soge­nann­te Grund­im­mu­ni­tät bekommt jeder Mensch bereits im Mut­ter­leib über die Pla­zen­ta aus dem müt­ter­li­chen Blut. Die­ser Schutz hält ca. vier bis sechs Wochen nach der Geburt an. Wäh­rend die­ser Zeit baut der kind­li­che Orga­nis­mus sein eige­nes Abwehr­sy­stem (Immun­sy­stem) auf, was dadurch unter­stützt wird, dass man Klein­kin­der impft, um so ihr Immun­sy­stem zu trainieren.

Das Ergeb­nis des lang­wie­ri­gen Lern­pro­zes­ses ist ein soge­nann­tes "Immun­ge­dächt­nis", eine Art Kata­log von Fremd­sub­stan­zen, die nicht zum eige­nen Kör­per gehö­ren und daher zu eli­mi­nie­ren sind. So, wie unser Gehirn all­ge­mei­ne Infor­ma­tio­nen spei­chert und ver­ar­bei­tet wer­den also Infor­ma­tio­nen über uner­wünsch­te Sub­stan­zen im Immun­ge­dächt­nis gespei­chert. Eine schnel­le Reak­ti­on auf das Ein­drin­gen wird so gewährleistet. 

Wie aus den Abbil­dun­gen von Anti­kör­pern und Anti­ge­nen zu erken­nen ist, haben sie eine *Gemein­sam­keit*, das ist die Struk­tur, die in der sche­ma­ti­schen Zeich­nung als klei­nes Drei­eck gezeich­net ist. Bei dem Anti­gen sit­zen die­se Merk­ma­le (es sind meist Eiweiß-Zucker-Mole­kü­le) als 'Sta­cheln' auf der Ober­flä­che - bei den Anti­kör­pern fin­den sich an den zwei Armen die neben­ein­an­der lie­gen Aus­buch­tun­gen, die die nega­ti­ve Form der Drei­ecke bei den Anti­ge­nen haben. 

Hier wird eine wesent­li­che Eigen­schaft der Anti­kör­per sche­ma­ti­siert dargestellt:
Ihre 'Arme' sind so gestal­tet, dass sie sich an die Anti­ge­ne anhef­ten kön­nen (roter Kreis).

War­um das so ist und wie das für unse­re Immun­ab­wehr von Bedeu­tung ist wird im Teil II behan­delt.

 

 

 
Die hier dar­ge­stell­ten Zusam­men­hän­ge sind nicht als ver­tief­te Erklä­rung der Abwehr­me­cha­nis­men zu ver­ste­hen - sie sind um der Ver­ständ­lich­keit wil­len so ver­ein­facht, dass man den Pro­zess auch ohne umfang­rei­che medi­zi­nisch-bio­lo­gi­sche Kennt­nis­se versteht.


 

bookmark_borderWoher-Wohin-Warum?

evolution

Die Evo­lu­ti­on des Lebens auf der Erde könn­te auch als eine Evo­lu­ti­on der Nut­zung von Ener­gie ver­stan­den werden."

Kei­ne Angst, lie­be Lesen­de, ich wer­de nicht die gesam­te Evo­lu­ti­ons­leh­re in klei­ne Teil­chen zer­pflücken und hier wie­der­käu­en, das kön­nen Sie bes­ser andern­orts nach­le­sen (¹,²). Ich wer­de ledig­lich eini­ge Punk­te her­aus­su­chen, um die Dis­kus­si­on etwas zu unter­stüt­zen, soll­ten Sie auf Evo­lu­ti­ons­leug­ner sto­ßen .... Oster­zeit, Kir­chen­zeit, der Zwei­fel ist sozu­sa­gen 'vor­pro­gram­miert'.

So, wie in der Phy­sik mitt­ler­wei­le vier Grund­kräf­te als Bau­stei­ne iden­ti­fi­ziert sind, gibt es - nicht nur für Bio­lo­gen - wohl kaum noch Zwei­fel dar­an, dass sich die beleb­te Umwelt nach den von Dar­win zuerst gefun­de­nen und beschrie­be­nen Mecha­nis­men der Evo­lu­ti­on ent­wickelt haben. Doch genau­so, wie es bei Aste­rix das klei­ne gal­li­sche Dorf ist, das sich dem "Main­stream", dem römi­schen Reich wider­setzt, fin­den sich immer wie­der ein paar Ver­dros­se­ne und Kri­ti­ker, die glau­ben nun end­lich eine Argu­men­ta­ti­on gefun­den zu haben die das Gebäu­de der Evo­lu­ti­ons­for­schung und die dar­aus resul­tie­ren­den Fol­ge­run­gen zum Ein­sturz brächten.

Vor ein paar Tagen las ich - in Vor­be­rei­tung auf die­sen Arti­kel - u.a. bei einem Herrn Armin Risi sei­ne The­sen zu "Evo­lu­ti­on: Leben aus Mate­rie?", in dem er mit man­nig­fal­ti­gen Ver­glei­chen ver­sucht, gegen die Hun­dert­schaf­ten von Wis­sen­schaft­lern anzu­ge­hen um den Beweis zu erbrin­gen, dass sei­ne The­sen bes­ser sind als jede ande­re Beweisführung. 

War­um bin ich so sicher, dass Herr Risi irrt? 

Er macht drei wesent­li­che Feh­ler, die aus dog­ma­ti­schem Den­ken her­rüh­ren, das stets eine End­gül­tig­keit postu­liert die es nicht geben kann und auch in der Wis­sen­schaft nie­mals gibt:
Herr Risi leug­net die Evo­lu­ti­on und sucht nur nach Bewei­sen dafür. Das ist sei­ne Schwäche.
Wis­sen­schaft hin­ge­gen sucht danach Bewei­se zu fin­den was an den Befun­den zur Evo­lu­ti­on falsch oder rich­tig sein könn­te. Es geht also nicht dar­um nur die Rich­tig­keit nach­zu­wei­sen, son­dern gera­de das Ergeb­nis offen zu hal­ten, ob denn die The­sen sich als halt­bar oder unhalt­bar erwei­sen las­sen. Wis­sen­schaft arbei­tet "ergeb­nis­of­fen".

Kurz:
Der Anti-Evo­lu­ti­ons-Dog­ma­ti­ker hat eine vor­ge­fer­tig­te Mei­nung für die er Bewei­se sucht, er sucht also Bewei­se gegen eine Theo­rie - ein Wis­sen­schaft­ler sucht nach Bewei­sen ob die The­sen rich­tig oder falsch sind.

Die Annah­men bei Herrn Risi sind oft dane­ben - sie stel­len nur ver­meint­lich einen Beweis dar, ohne das tat­säch­lich zu lei­sten, weil das Grund­wis­sen zusam­men­hang­los ange­lernt und nicht erwor­ben ist. Ich gebe ein Bei­spiel als Nach­weis für die­se Behaup­tung. Es gilt aller­dings genau­so für wei­te­re Model­le, die dort ange­führt werden.

Ein Zitat:
" .. Die Struk­tur der Enzy­me ist näm­lich in allen For­men der orga­ni­schen Mate­rie die glei­che! Das Enzym einer Bak­te­rie kann auch in einer mensch­li­chen Zel­le ver­wen­det wer­den, und die Bak­te­ri­en bewei­sen ja täg­lich, daß sie in unse­rem Kör­per aktiv sein und mit ihm in che­mi­scher Wech­sel­wir­kung ste­hen kön­nen (z. B. bei der Ver­dau­ung). Wir wis­sen nicht, wie die Enzym-Popu­la­ti­on in der angeb­li­chen „Ursup­pe“ aus­ge­se­hen hat, aber wir wis­sen, daß es heu­te min­de­stens 2000 ver­schie­de­ne Enzy­me gibt. Ist alles durch Zufall ent­stan­den, muß der Zufall also bis heu­te 2000 Enzy­me gebil­det haben, um auch nur die Grund­vor­aus­set­zung für leben­de Kör­per zu schaf­fen. (Die­se Enzy­me und Pro­te­ine dann noch zu lebens- und fort­pflan­zungs­fä­hi­gen Zel­len und Kör­pern zusam­men­zu­set­zen ist noch­mals etwas ganz ande­res und treibt die Unwahr­schein­lich­keit ins völ­lig Unmögliche .. "

Hier ist zunächst erst ein­mal ein Kar­di­nal­feh­ler ent­hal­ten, der oft von Lai­en gemacht wird:



Was sich im Darm abspielt ist Ver­dau­ung
- was sich in Zel­len abspielt ist Stoffwechsel.

 

Bak­te­ri­en im Darm sind daher dort mit Enzy­men an der Ver­dau­ung betei­ligt, haben jedoch kei­ner­lei Ein­fluß oder auch kei­nen Anteil am Stoffwechsel.

Der zwei­te Fehler:
Unkennt­nis der Vor­gän­ge beim Stoff­wech­sel der Zel­len. Es gibt zwar eine Fül­le von Enzy­men, die aber nicht gleich­zei­tig in allen Zel­len zur Ver­fü­gung ste­hen, son­dern - ganz gezielt - nur in spe­zia­li­sier­ten Zel­len vor­kom­men, weil ein Teil der Erb­infor­ma­ti­on nur bestimm­te Enzy­me bil­det (je nach Zell­typ und Aufgaben). 

Das dem Herrn Risi etwas "unwahr­schein­lich" oder gar "unmög­lich" erscheint ist kein Beweis für das, was er behaup­tet - es ist ledig­lich ein Beweis dafür, wie begrenzt das Vor­stel­lungs­ver­mö­gen des Herrn Risi ist. 

Er bringt auch noch ein Bei­spiel mit den viel­tau­send­fa­chen Mög­lich­kei­ten blind die Flä­chen von Rubik's Cube anzu­glei­chen - und zwar will er damit bewei­sen, dass bestimm­te Kon­stel­la­tio­nen nicht auf­tre­ten könn­ten. Dabei ver­gisst er völ­lig, dass es zwi­schen leben­den Zel­len Kom­mu­ni­ka­ti­on gibt, wodurch Pro­zes­se ange­gli­chen und har­mo­ni­siert wer­den, was die Irr­tums­wahr­schein­lich­keit erheb­lich min­dert. Mecha­nis­men also, die zwi­schen den Ein­zel­wür­feln aus Pla­stik, die den gesam­ten Wür­fel bil­den, nicht vor­han­den sind, Zitat:

" .. der eng­li­sche Astro­phy­si­ker Dr. Fred Hoyle .. ver­glich die Wahr­schein­lich­keit, daß sich auch nur ein Pro­te­in durch eine blin­de, zufäl­li­ge Kom­bi­na­ti­on von Ato­men gebil­det hat, mit der Wahr­schein­lich­keit, mit der ein Mensch blind einen Rubik-Wür­fel ordnet .. " 

Dies beweist nicht das, was Herr Risi durch den Eides­hel­fer Dr. Boyle bewei­sen will, son­dern ist wie­der ein Bei­spiel dafür, dass Fach­wis­sen­schaft­ler einer Dis­zi­plin, wie Dr. Boyle, bes­ser bei ihrem Fach blei­ben, weil sie für ein ande­res Fach meist nicht die genü­gen­de Kom­pe­tenz aufweisen. 

Es gibt hin­rei­chend siche­re Model­le in der Mathe­ma­tik, die, aus­ge­hend von der Berech­nung der Mate­rie­pro­zes­se, auch die Evo­lu­ti­on bere­chen­bar gemacht haben. Dar­auf wer­de ich hier nicht spe­zi­fisch ein­ge­hen, ist doch die Mathe­ma­tik für die mei­sten Men­schen eher ein 'rotes Tuch', weil sie damit Pro­ble­me haben. Unter dem Titel "Mathe­ma­tik der Evo­lu­ti­on" ist mehr dazu zu lesen, wenn Sie es doch ver­tie­fen wollen. 

Ich beschrän­ke mich auf das Fazit:
" .. Die mei­sten posi­ti­ven Muta­tio­nen ster­ben aus solan­ge sie sel­ten sind .. " - was etwa bedeu­tet, dass sich die Zahl der Muta­tio­nen nicht unbe­dingt in der Ver­än­de­rung der gene­ti­schen Struk­tur aus­drücken muss, son­dern aus­drücken kann - wenn die Bedin­gun­gen gün­sti­ger sind als im mathe­ma­ti­schen Modell angenommen.
Da Muta­tio­nen der wesent­li­che Fak­tor für die Evo­lu­ti­on sind, weil durch sie neue Mög­lich­kei­ten für Indi­vi­du­en und damit eine gesam­te Spe­zi­es ent­ste­hen kön­nen, ist die­se mathe­ma­ti­sche Beweis­füh­rung ein soli­der Hin­weis auf die Halt­bar­keit der grund­le­gen­den Theorie.

Unter der Über­schrift "EVOLUTION = PROZESS" wer­den abschlie­ßen­de Gedan­ken zu einer Rei­he von fach­spe­zi­fi­schen Erör­te­run­gen und Model­len erfasst, die die Span­nung zwi­schen Ord­nung und Cha­os aus phy­si­ka­li­scher Sicht dar­stel­len und dar­aus die Mecha­nis­men für die Evo­lu­ti­on her­lei­ten, die dort in Ana­lo­gie tätig sind. Das Fazit dort lautet:
" .. Der Mensch IST Zeit. Also jener Punkt, wel­cher sich inner­halb sei­nes ganz eige­nen Spe­zi­fi­schen Volu­mens (Lebens­zeit, Bewusst­seins­raum) bewegt, manch­mal sta­tisch ver­harrt, manch­mal in Gedan­ken zurück oder vor­wärts springt. Die Ver­bin­dung die­ser Punk­te und der ein­ge­nom­me­ne Raum inner­halb des Spe­zi­fi­schen Volu­mens ist mensch­li­ches Leben .. "
Das knüpft an den Text an, den ich wei­ter oben bereits ver­linkt habe.

Wei­ter heißt es: " ..Nicht die Anzahl der Dimen­sio­nen des Mensch­li­chen Bewusst­seins sind end­lich, son­dern das Gesamt-Volu­men = Lebens­zeit. End­lich, auch in der Jetzt­zeit, ist jedoch die Spei­cher­ka­pa­zi­tät des mensch­li­chen Gehirns .. Nicht der Raum oder die Anzahl der Dimen­sio­nen des Uni­ver­sums sind unend­lich (end­li­ches ther­mo­dy­na­mi­sches Volu­men, wel­ches seit ca. 6 Mil­li­ar­den Jah­ren rasch expan­diert), son­dern die Mög­lich­kei­ten der Ereig­nis­se, Zustän­de und der Kom­bi­na­tio­nen, in wel­chen sie auf­tre­ten .. "

Die­se Gedan­ken stel­len das Dasein (Mensch, Tier, etc.) in eine Zeit­ach­se des Rau­mes, des sich erwei­tern­den Uni­ver­sums. Evo­lu­ti­on als klei­ne Ein­heit des gesam­ten Aus­deh­nungs­ge­sche­hens, ein ana­lo­ges Abbild.
[Ich emp­feh­le ab die­sem Teil­ab­schnitt ff. zu lesen]
evolution

Was ist denn nun das der­zeit bekann­te Ergeb­nis der Evo­lu­ti­on? Hier­zu hilft eine Abbil­dung (sie­he rechts), die aus dem ent­spre­chen­den Arti­kel bei WIKIPEDIA stammt, den ich zur Lek­tü­re empfehle.

[Abbil­dung "Tree of Life"; User:TimVickers, SVG con­ver­si­on by User:User A1 - Eige­nes Werk.
Ver­ein­fach­te Ver­si­on eines hoch­auf­ge­lö­sten Stamm­baums (Kla­do­gramm) der gesam­ten Orga­nis­men­welt („Tree of Life“) Euka­ryo­ten Rot; Archeen Grün; Bak­te­ri­en Blau. Gemein­frei, File:CollapsedtreeLabels-simplified.svg; Erstellt: 19. Mai 2007]

Weil Ostern ist, was uns allen übli­cher­wei­se ein paar Fei­er­ta­ge beschert, ob wir nun der Evo­lu­ti­ons­theo­rie oder den Kir­chen glau­ben schenken:
Wie passt nun Reli­gi­on mit der Evo­lu­ti­on zusammen?

Kur­ze Antwort:
Über­haupt nicht, wenn auch von Sei­ten der Reli­gio­nen immer wie­der Ver­su­che unter­nom­men wer­den sich irgend­wie damit zu *ver­söh­nen*(!) - sinn- und nutz­los von Anbe­ginn. Wis­sen­schaft lädt zu Zwei­feln ein, Glau­be ver­bie­tet das Zweifeln.

Eine kurz­wei­li­ge­re Vari­an­te ist dort → Vol­ker Pan­zer: "Leben ohne Gott – und den­noch ein glück­li­cher Mensch sein" zu lesen. Soll­ten Sie nicht den gesam­ten Arti­kel lesen wol­len scrol­len Sie bis zur Zei­le "Um es kurz zu machen. Wir, die Affen und die Men­schen, stam­men aus Afri­ka." her­un­ter und lesen die paar Absät­ze von da an.

Schon des öfte­ren muss­te ich fest­stel­len, dass auch Wis­sen­schafts­sen­dun­gen nicht immer die 'rei­ne Leh­re' ver­brei­ten, son­dern manch­mal ein auf Popu­lär­wis­sen zurecht­ge­schu­ster­tes Kon­glo­me­rat anrüh­ren, bei dem Wis­sen­schaft nicht immer kor­rekt dar­ge­stellt wird. Das liegt in der Natur der Sache, einer­seits, und ist daher ver­ständ­lich. Ande­rer­seits liegt es auch an der man­geln­den Kennt­nis derer, die dazu die Skrip­te ver­fas­sen. Trotz­dem soll­te die Grund­aus­sa­ge immer wis­sen­schaft­lich kor­rekt blei­ben. Bei­spie­le zum Gegen­teil fand ich in der Beschrei­bung einer Sen­dung:

1. " .. "Evo­lu­ti­on" ist ein theo­re­ti­sches Ver­ständ­nis­ge­bäu­de, das die Ent­wick­lung von Viel­falt auf­grund von Muta­ti­on, Selek­ti­on und Repro­duk­ti­on erklärt .. "
Hier wird glatt ein Ele­ment der Evo­lu­ti­ons­leh­re unter­schla­gen - anstatt Muta­ti­on, Selek­ti­on, Rekom­bi­na­ti­on und gene­ti­scher Drift heißt es Muta­ti­on, Selek­ti­on, Repro­duk­ti­on. Das ist nicht kor­rekt, nicht ein­mal wenn man sich an Lai­en wen­det, denn Rekom­bi­na­ti­on und Repro­duk­ti­on haben nichts mit­ein­an­der zu tun. Die 'gene­ti­sche Drift' wird gleich völ­lig unter­schla­gen, ich rate 'mal: Die Autorin hat das seit ihrer Schul­zeit nie rich­tig ver­stan­den und des­we­gen wird es verdrängt.
Dabei ist es ganz ein­fach: Eini­ge Gene wan­dern an ande­re Gen­or­te in der Erb­infor­ma­ti­on, wer­den dadurch unter­drückt oder bevor­zugt. Man­che ver­schwin­den völ­lig. Ande­re wer­den wie­der­um nicht vor­kom­men, weil ein Teil der Popu­la­ti­on abge­drängt wur­de und nicht mehr am gene­ti­schen Aus­tausch teilnimmt.

2. " .. Auch die Idee, dass Anpas­sun­gen eines Orga­nis­mus an die Umwelt an die Nach­kom­men wei­ter­ge­ge­ben wer­den, ist nach den The­sen der bio­lo­gi­schen Evo­lu­ti­ons­theo­rie ausgeschlossen .. "
Wie schon der Name der Dar­win­schen Dar­stel­lung besagt wan­deln sich die Bedin­gun­gen und mit ihnen die Erkennt­nis­se - so wie es dar­ge­stellt wird scheint ein Zwei­fel durch, ob denn die Evo­lu­ti­on bewie­sen sei. Ist sie. Hier kommt etwas zum Vor­schein was wei­ter oben schon ein­mal ange­spro­chen war: Wis­sen­schaft forscht stän­dig nach Neu­em, nach Bewei­sen , nach Mög­lich­kei­ten, an die bis­her noch nicht gedacht wur­de. Da ist es völ­lig klar, dass sich Ände­run­gen im Wis­sen­stand erge­ben. Bis­her hat das aber noch nie die Gül­tig­keit der Evo­lu­ti­ons­theo­rie ins­ge­samt zu Fall brin­gen kön­nen - und wird es in Zukunft auch nicht tun.

3. " .. Wir tref­fen bewuss­te Ent­schei­dun­gen. Des­halb sind wir beson­ders fle­xi­bel und anpas­sungs­fä­hig. Mit die­ser gei­sti­gen Evo­lu­ti­on ist der Mensch in der Lage, aktiv in die bio­lo­gi­sche Evo­lu­ti­on ein­zu­grei­fen und sie nach sei­nen Vor­stel­lun­gen zu gestalten .. "
Oh Schwül­stig­keit, du triefst durch die Zei­len! Was wir davon haben, dass der Mensch in die Evo­lu­ti­on ein­greift kann man in trau­ri­ger Erkennt­nis der Unzu­läng­lich­kei­ten des Wis­sens dar­um und der Ergeb­nis­se dar­aus beobachten. 


Etwas zu tun ist ja nicht gleich­be­deu­tend mit es 'rich­tig' zu tun.
 

Ich wün­sche mir eher, vor sol­chen 'bewuss­ten Ent­schei­dun­gen' bewahrt zu wer­den als ihre Fol­gen aus­ba­den zu müssen.

¹ Evo­lu­ti­on;
² Evo­lu­ti­ons­theo­rie.

bookmark_border"Loben Sie sich selbst
- wenn es wer anders nicht tut."

Was tun, wenn *die mes­sa­ge* nicht genug Ver­brei­tung fin­det, weil es kei­ne ernst­haf­ten Ver­öf­fent­li­chungs­or­ga­ne gibt, die Halb­wis­sen und Spe­ku­la­tio­nen zu *Alter­na­tiv­me­di­zin* noch ver­öf­fent­li­chen wollen?

Da sind die dilet­tie­ren­den *Heil­kun­di­gen* schnell bei der Hand:
Sie inter­view­en sich gegen­sei­tig, stel­len kei­ne kri­ti­schen Fra­gen, neh­men sich nicht gegen­sei­tig die The­men­ho­heit in selbst­ge­wähl­ten Berei­chen weg. Und wie kommt es zur Zusam­men­ar­beit zwi­schen die­sen *Exper­ten*? Sie arbei­ten zusam­men in einer so genann­ten "Eth­no-Med-Aka­de­mie", in der wei­te­re Schwur­bel­schwät­zer 'aus­ge­bil­det' werden.
Bei­spiel für gegen­sei­ti­ge Lob­prei­sung gefällig?



 

Ant­je Tit­tel­mei­er inter­viewt Herrn Dr. Dah­l­ke
Herr Dr. Dah­l­ke inter­viewt Frau Tittelmeier 

[screenshot(s)]

Nir­gend­wo in den Hin­wei­sen zu den Vide­os wird auf die enge beruf­li­che Ver­flech­tung zwi­schen den Inter­view­part­nern hin­ge­wie­sen. Wie­so wohl? Weil dann so man­cher Zuse­her auf die Idee kom­men könn­te es han­de­le sich eher um Wer­bung als um eine neu­tra­le Information!

Allen gemein­sam ist, dass sie kei­ne Bewei­se für ihre teils obsku­ren, teils wirk­lich pati­en­ge­fähr­den­den und oft gefähr­li­chen Gesund­heits­aus­sa­gen nach­wei­sen kön­nen. Aber wer fragt schon in Heil­prak­ti­ker­krei­sen nach Bewei­sen - wo es doch unzäh­li­ge *Erfah­rungs­be­rich­te* gibt die alle­samt über erfolg­rei­che *alter­na­ti­ve The­ra­pie­for­men* zu berich­ten wissen.

Halb­ge­bil­de­te Dilet­tan­ten, die sich in einem "EXPER­TEN­Ge­spräch" unter­hal­ten - das wäre gar kein Pro­blem, wäre es nicht fatal für man­che schwer kran­ken Menschen.

Damit nicht der Ein­druck ent­steht ich hät­te ledig­lich Äußer­lich­kei­ten zu bie­ten wer­de ich näch­stens ein paar Argu­men­te des Herrn "Dr." Dah­l­ke bespre­chen und den wis­sen­schaft­lich unhalt­ba­ren Quatsch wider­le­gen. Bei Frau Tit­tel­mei­er bin ich mir nicht so sicher ob ich das machen will - Ayur­ve­da¹ zeigt ins­ge­samt Schwund, die *Blü­te­zeit* ist vor­bei, seit die Gurus so nach und nach weg­ster­ben .... viel­leicht grei­fe ich ein, zwei Aspek­te her­aus und zei­ge exem­pla­risch was das für ein Unfug ist.



 
MERKE:
Mas­se ist nicht gleich­zu­set­zen mit Klasse!

Ant­je Tit­tel­mei­ers *Bücher* sind - ein­mal abge­se­hen von der Tat­sa­che, das es sich um mehr­fa­che Wie­der­ho­lung des The­mas "Die fünf Ele­men­te" han­delt, den Zah­len der Bewer­tun­gen nach zu beur­tei­len nicht sehr erfolg­reich. Die bei allen Büchern vor­han­de­nen fünf Ster­ne wur­den nicht von Lesern ver­ge­ben. Sie sind noch in der 'default' Ein­stel­lung solan­ge noch kei­ne Bewer­tun­gen da sind.

[screenshot(s)]

¹
" .. Ayur­ve­da .. das angeb­lich fünf­tau­send Jah­re alte "Wis­sen um ein lan­ges Leben" .. der mensch­li­che Orga­nis­mus .. spieg­le das kos­mi­sche Ord­nungs­sy­stem des Uni­ver­sums .. zusam­men­ge­setzt .. aus den fünf Ele­men­ten Feu­er (The­jas), Was­ser (Jala), Luft (Vayu), Erde (Prithi­vi) und Äther (Aka­sha). Die­se "Fünf Ele­men­te" haben aller­dings mit "Shi­atsu" nichts zu tun.

bookmark_borderVon "SALZ" (Teil II)

und "Mul­ti Level Mar­ke­ting" [MLM / Pyramidensystem]
oder: Die Dum­men ster­ben nicht aus!

Teil I fin­den Sie → DORT

Begin­nen wir mit einer kur­zen Wie­der­ho­lung des letz­ten Abschnit­tes von Teil I.

Dort waren die Über­le­gun­gen mit dem The­ma "Defi­ni­ti­on von Ver­dau­ung und Stoff­wech­sel" los gegan­gen. Es folg­te eine Betrach­tung wel­che Mecha­nis­men es im mensch­li­chen Orga­nis­mus gibt die die Steue­rung des Was­ser­haus­hal­tes und der Sal­ze bewir­ken - zunächst als Über­sicht, hier im Teil II folgt nun eine schritt­wei­se Darstellung.

Im näch­sten Abschnitt habe ich auf die Ver­mes­sen­heit einer Dro­gi­stin ohne ein­schlä­gi­ge Aus­bil­dung berich­tet, die sich auf­schwingt von Din­gen zu reden und Emp­feh­lun­gen abzu­ge­ben von denen sie kei­ne Ahnung hat - wie sich aus ihrer Argu­men­ta­ti­on und der boden­lo­sen Unwis­sen­heit ergibt die sie durch ihre Tex­te offenbart.
Auch die Tat­sa­che, dass sie sich in ein MLM-System hat 'ein­fan­gen' las­sen und nun auf das gro­ße Geld hofft, spricht nicht gera­de dafür, das sie mit über­bor­den­der Intel­li­genz aus­ge­stat­tet ist.

Der letz­te Absatz wird nun hier wei­ter unten wie­der­holt - ein Ver­mächt­nis an Unwis­sen­heit und Halb­wis­sen. Erschrecken­de Nai­vi­tät in der Über­nah­me von Behaup­tun­gen aus der ESO-Szene. 

Schwur­bel­schwatz zu "SALZ"

Die ver­blen­de­te Frau Vale­ri­us-Szö­ke hat nun in einer Ver­öf­fent­li­chung zu SALZ ein paar Zei­len geschrie­ben, denn "Hima­la­ya­salz" gehört zu ihrem Ver­triebs­pro­gramm. Es wird etwa zum zehn­fa­chen Preis von 'nor­ma­lem' Koch­salz ver­kauft- und das obwohl bei­de Sal­ze zu 98% iden­tisch sind und das so genann­te "Hima­la­ya­salz" ledig­lich durch Eisen, genau­er Rost, eine röt­li­che Fär­bung hat.
Lesen Sie selbst, hier ein screenshot:

Außer dem Wort "SALZ" ist fast alles in die­ser Dar­stel­lung frei erfun­den. Oder es wer­den Bezie­hun­gen her­ge­stellt, die es nicht gibt. Ein gro­ßer Teil davon ist gelo­gen. Die Aus­sa­ge zum Blut­druck ist gemein­ge­fähr­li­cher Unsinn. Denn dadurch wer­den Pati­en­ten­le­ben gefährdet. 

---------- Beginn Teil II ---------- 

Doch las­sen Sie mich den Text in ein­zel­nen Schrit­ten kom­men­tie­ren und die Fehl­schlüs­se und plat­ten Lügen richtigstellen:
" .. Wie berich­tet wird, dient die Salz­so­le als eine Art ener­ge­ti­sche Vor­la­ge, da der Mensch aus dem sog. Urmeer her­vor­ge­gan­gen ist. Und an die­ser Vor­la­ge ori­en­tie­ren sich unse­re Körperflüssigkeiten .. "

Erste Falsch­aus­sa­ge:

" .. Wie berich­tet wird, dient die Salz­so­le als eine Art ener­ge­ti­sche Vorlage.. " 
Da stel­le ich die Gegen­fra­ge: Wer berich­tet das? Es fehlt jeg­li­cher Beweis für die­se Behauptung.
Was ist "die Salz­so­le"? - es gibt sehr ver­schie­de­ne Ver­dün­nun­gen von Salz, die alle unter dem Begriff "Sole" lau­fen - wel­che ist hier gemeint? Das wird unklar gelas­sen, weil Frau Vale­ri­us-Szö­ke es wahr­schein­lich selbst nicht weiß, denn der Text wird ihr von ihrem *Koope­ra­ti­ons­part­ner Natu­ra Vita­lis* vor­ge­ge­ben - ein redak­tio­nell vor­be­rei­te­ter Text den die *Part­ner* dann in ihre Sei­ten reinkopieren.
Was bedeu­tet " ..ener­ge­ti­sche Vor­la­ge.. "? Wor­auf bezieht sich 'ener­ge­tisch', wel­che Art von Ener­gie ist gemeint? Che­mi­sche Ener­gie, ther­mi­sche Ener­gie, Kern­ener­gie, poten­zi­el­le, kine­ti­sche Ener­gie oder Ener­gie die in elek­tri­schen und magne­ti­schen Fel­dern steckt? Ich bezweif­le, dass Frau Vale­ri­us-Szö­ke die­se Ener­gie­ar­ten von­ein­an­der unter­schei­den könn­te - sowas lernt man nicht als Drogistin.


{BILD: wiki­pe­dia com­mons Lizenz; GNU FDL 1.2,, erstellt von Arthur Weas­ley (abge­ru­fen 12.7.2008)}

Zwei­te Falsch­aus­sa­ge:

" ..da der Mensch aus dem sog. Urmeer her­vor­ge­gan­gen ist.. " - Der Mensch ist nicht aus dem sog. Urmeer her­vor­ge­gan­gen - das waren erst­mal vor etwa 540 Mil­lio­nen Jah­ren, im Kam­bri­um, soge­nann­te Glie­der­fü­ßer, auf die spä­ter pri­mi­ti­ve, fisch-lurch-ähn­li­che Lebe­we­sen folg­ten und es geschah vor etwa 420 Mil­lio­nen Jah­ren im Devon, lan­ge bevor der erste 'Mensch' sich vor ca. sechs Mil­lio­nen Jah­ren auf­ge­rich­tet hat, um zukünf­tig auf zwei Bei­nen zu laufen.

Drit­te Falsch­aus­sa­ge:

" .. an die­ser Vor­la­ge ori­en­tie­ren sich unse­re Körperflüssigkeiten .. "
Das Meer­was­ser der dama­li­gen Zeit hat­te eine völ­lig ande­re Zusam­men­set­zung als die Mee­res­ge­wäs­ser heu­te, deren (durch­schnitt­li­cher) Salz­ge­halt (Sali­ni­tät) 3,5 % Mas­sen­an­teil beträgt. Das ent­spricht einem Salz­an­teil von 35 Gramm pro Kilo­gramm Meer­was­ser. Im Devon war außer­dem der Gehalt an Schwe­fel um den Fak­tor 5 bis 10 höher als heu­te - und beim Men­schen ist der Schwe­fel­an­teil an den Kör­per­sal­zen noch­mals um eini­ges gerin­ger. Schwe­fel fin­det sich daher über­wie­gend in Ami­no­säu­ren gebunden.
Dem­ge­gen­über sind beim Men­schen in Blut und Gewe­ben in einem Liter Blut neun Gramm Salz gelöst, was etwa 0,9% Salz­an­teil ent­spricht. Da von einer Vor­la­ge zu spre­chen ist kom­plet­ter Unfug - oder die Unfä­hig­keit mathe­ma­ti­sche Ver­glei­che zu berech­nen: Nähe­rungs­wei­se sind also vier­mal so gro­ße Salz­men­gen im Meer­was­ser gelöst [Drei­satz­rech­nung: 3,5% = 100; 0,9% = X] .
Da von einer "Vor­la­ge" zu spre­chen ist mehr als gewagt. Es ist falsch.

Wei­ter geht es im Text:

Vier­te Falsch­aus­sa­ge:

" .. Das bedeu­tet, dass eine der­ar­ti­ge Sole­lö­sung eine aus­glei­chen­de Wir­kung besitzt .. "
Was ist "eine aus­glei­chen­de Wir­kung"? Was wird 'aus­ge­gli­chen'? Wie ist der "Nor­mal­zu­stand" defi­niert - bzw. wann beginnt die Abwei­chung davon? Was geschieht, wenn eine Abwei­chung pas­siert, regelt sich das von selbst ein oder ist es eine fata­le Störung?
Das Meer­was­ser hat eine Rela­ti­on von Natri­um (Na+), Kali­um (K+), Cal­ci­um (Ca2+) und Chlo­rid (Cl) wie 94:2:2:100, im Kör­per des Men­schen ist die­ses Ver­hält­nis 94:3:2:70 - aller­dings nur im soge­nann­ten "Extra­zel­lu­lä­ren Raum", also außer­halb von Zel­len, im Blut und dem 'intersti­ti­el­len Gewe­be'. Das sind Gewe­be zwi­schen den Orga­nen, die deren Lage fixie­ren und sie am Ort halten.
Was kor­rekt ist: Die­se Zusam­men­set­zung ist ähn­lich. Sie ist aber nicht 'iden­tisch' und vor allem der Men­ge der Sub­stan­zen nach sehr verschieden.

Da die zuvor for­mu­lier­ten Fra­gen weder ange­spro­chen noch aus­drück­lich beant­wor­tet sind darf man wohl davon aus­ge­hen, dass es sich um aus der Luft gegrif­fe­ne Behaup­tun­gen han­delt, die jeg­li­cher Bedeu­tung ent­beh­ren. Gewäsch ohne Inhalt das Wissen(-schaft) vor­täu­schen soll, mit dazwi­schen gestreu­ten wah­ren Aus­sa­gen, zusam­men­hang­los, wie so Vie­les in die­sem Text.

Fünf­te und gefähr­lich­ste Falsch­aus­sa­ge:

" .. Als Bei­spiel neh­men wir hier mal den Blut­druck. Ist die­ser zu hoch, wirkt die Lösung blut­druck­sen­kend, ist die­ser zu nied­rig, wirkt die Lösung blutdruckaktivierend .. "

Wie im Teil I ange­spro­chen, gibt es ein kör­per­ei­ge­nes System, das den Blut­druck regu­liert, das RAA-System [Renin-Angio­ten­sin-Aldo­ste­ron-System] Es ist über­wie­gend in der Nie­re zu fin­den, mit Tei­len im Hor­mon­sy­stem, der Neben­nie­ren­rin­de und dem Gehirn (Hirn­an­hang­drü­se).

Bei die­sem System han­delt es sich um einen Regel­kreis, des­sen Rege­lung von zwei Fak­to­ren abhängt.
Einer­seits vom Salz­ge­halt des Blu­tes und ande­re­seits vom Blutdruck.
Bei­de wie­der­um haben eine feste Bezie­hung zueinander:
- Wenn der Salz­ge­halt hoch ist wird mehr Was­ser gebraucht um die Sal­ze im Blut gelöst zu hal­ten und der Blut­druck steigt.
- Wenn der Salz­ge­halt sinkt wird weni­ger Was­ser gebraucht um die Sal­ze gelöst zu hal­ten und der Blut­druck sinkt auf­grund der gerin­ge­ren Blutmenge.

Soweit noch ganz ein­fach, aber wie wird das prak­tisch, also im Kör­per des Men­schen gesteuert?


An den Nie­ren­ka­näl­chen lie­gen bestimm­te Zel­len, die sowohl den Blut­druck mes­sen, als auch eine Sub­stanz bil­den, die dar­auf einen Ein­fluss hat - das ist das RENIN
Renin wird aus­ge­schüt­tet wenn
- die Durch­fluss­men­ge an Blut sinkt
- der Blut­druck sinkt
- die fil­trier­te Men­ge an Flüs­sig­keit sinkt
- die Koch­salz­men­ge im Harn sinkt
- das sym­pa­thi­sche Ner­ven­sy­stem einen Impuls gibt.
 

 


Mer­ke:
Sin­ken­der Blut­druck, Ver­lust an Salz und Was­ser (= sin­ken­des Blut­vo­lu­men) füh­ren zu einer Reninfreisetzung.
 


1. Renin bewirkt sei­ner­seits eine Kas­ka­de des Umbau­es von Angio­ten­si­no­gen zu Angio­ten­sin I, was wie­der­um zu Angio­ten­sin II ver­än­dert wird. Die­se Sub­stanz führt zu einer Ver­en­gung klei­ner Blut­ge­fä­ße, und weil es davon eine Men­ge gibt, wirkt sich das rasch auf den But­druck aus:
Er steigt wie­der an.
 


2. Die Neben­nie­ren­rin­de schüt­tet unter Renin­e­influß Aldo­ste­ron aus. Salz und Was­ser wer­den aus dem Urin in den Nie­ren­ka­näl­chen wie­der zurück­ge­won­nen - dadurch steigt der Blutdruck.
 


3. Im Gehirn wird ADH (Anti­di­ure­ti­sches Hor­mon / "Vaso­pres­sin") frei­ge­setzt - es bewirkt an der Nie­re eine ver­min­der­te Was­ser­aus­schei­dung. Der Blut­druck steigt.
 


4. Die frei­ge­setz­ten Sub­stan­zen bewir­ken zusätz­lich eine Stei­ge­rung von Durst und den Wunsch Sal­zi­ges zu essen - auch das för­dert natür­lich eine Blutdruckerhöhung.
 


5. Wie kann das abge­bro­chen wer­den, wenn der Blut­druck wie­der den Nor­mal­wert erreicht hat?
Ganz ein­fach: Wenn die Men­ge an Aldo­ste­ron oder dem oben erwähn­ten Angio­ten­sin II steigt, führt dies zu einer Rück­kop­pe­lung, genau­so wie der wie­der gestie­ge­ne Blut­druck, und die Renin­aus­schüt­tung wird reduziert.
 

 

Wie ist nun die Aus­sa­ge von oben " .. Ist die­ser (Blut­druck) zu hoch, wirkt die Lösung blut­druck­sen­kend, ist die­ser zu nied­rig, wirkt die Lösung blutdruckaktivierend .. " 
Wir set­zen statt "die Lösung" das Wort "Salz" und bekom­men fol­gen­den Satz:
"Ist der (Blut­druck) zu hoch, wirkt Salz blut­druck­sen­kend, ist der (Blut­druck) zu nied­rig, wirkt Salz blut­druck­ak­ti­vie­rend .. " wobei "blut­druck­ak­ti­vie­rend" wohl hei­ßen soll 'der Blut­druck steigt'.


Nach dem ein­fa­chen Satz
"Wo das Natri­um ist ist auch das Wasser!"
 

 

bedeu­tet ein grö­ße­re Men­ge Salz immer ein Erhö­hung des Blut­druckes, da mehr Was­ser gebraucht wird um die Sal­ze in Lösung zu halten.
Dem­nach ist die Aus­sa­ge mehr Salz bewir­ke eine Blut­druck­sen­kung schlicht­weg falsch, genau das Gegen­teil wird bewirkt!

 


 
Der zwei­te Teil der Aus­sa­ge ist rich­tig. Doch "Halt!" - hier droht Gefahr. Die Nie­re kann pro Zeit­ein­heit immer nur eine bestimm­te Men­ge Salz ent­fer­nen. Wenn also zuviel Salz zuge­führt wird - wie es Frau Vale­ri­us-Szö­ke so flap­sig andeu­tet, so besteht die Gefahr einer anhal­ten­den Über­la­dung mit Salz, das nicht so schnell wie nötig aus­ge­schie­den wer­den kann!


MERKE:
die Annah­me "SOLE" kön­ne gefahr­los getrun­ken wer­den ist, wie oben dar­ge­stellt wur­de, medi­zi­nisch und phy­sio­lo­gisch falsch. Es bestehen zwei Gefahren:
1. Eine Über­for­de­rung der Nie­re mit blei­ben­dem Nierenschaden;
2. eine Über­la­dung mit Salz und dar­aus resul­tie­rend lang­fri­stig über­mä­ßig hoher Blut­druck mit Gefahr von Hirn­schlag und Herzinfarkt.

Außer­dem ist kein Ein­griff von Außen nötig - die Regu­la­ti­on von Was­ser und Salz ist eine sich selbst regu­lie­ren­de Fähig­keit des Kör­pers. Wenn das ein­mal nicht mehr klap­pen soll­te gebe ich Ihnen den guten Rat ihren Nach­laß zu ord­nen und einen Grab­platz zu bestellen.
 

 

Das Wich­tig­ste ist gesagt, jetzt noch die zwei letz­ten Sät­ze und das Elend hat ein Ende.
" .. Das klingt u.U. natür­lich für den ein oder ande­ren sehr eso­te­risch. Soll­te dem so sein, so sei ein­fach offen und betrach­te das Gan­ze als eine Art Expe­ri­ment und teste ein wenig her­um .. " - das klingt nicht nur so, es ist so! Mit sei­ner Gesund­heit soll­te man kei­ne Expe­ri­men­te machen - nur damit Frau Vale­ri­us-Szö­ke ihr Ver­kaufs­soll erfüllt.

" .. Zum einen kostet es nicht viel und zum ande­ren kannst du dich so über­ra­schen las­sen, was geschieht. Ich bin mir sicher, du wirst ange­nehm über­rascht sein .. "
Ja, da wird so man­cher über­rascht sein wie schnell sich das läp­pert - bei einem Preis von gut dem Zehn­fa­che des­sen, was Spei­se­salz kostet, kom­men schnell grö­ße­re Beträ­ge zusam­men. Den­ken Sie daran:
Der Unter­schied zwi­schen "Hima­la­ya­salz" und Koch­salz ist der­art gering, dass man Spe­zi­al­la­bo­re braucht um das nach­zu­wei­sen. Für so wenig Unter­schied das Zehn­fa­che an Kosten - ohne eine Wir­kung, und wenn eine Wir­kung, dann die, die eige­ne Gesund­heit dadurch zu rui­nie­ren anstatt zu verbessern?

Ein schlech­tes Geschäft für die Kun­den, bei Frau Vale­ri­us-Szö­ke aller­dings klin­gelt die Kasse ....

¹ Sie­he die Artikel:
"Wie der Blut­druck ent­steht & gere­gelt wird" Tei­le I, II, III, IV.

bookmark_borderVon "SALZ" (Teil I)

und "Mul­ti Level Mar­ke­ting" [MLM / Pyra­mi­den­sy­stem] oder: Die Dum­men ster­ben nicht aus!

Las­sen Sie mich ein­gangs den Unter­schied zwi­schen Ver­dau­ung und Stoff­wech­sel erklä­ren. Das wird oft - mit oder ohne Absicht - durch­ein­an­der geworfen:
→ Alle Pro­zes­se die sich im Darm abspie­len wer­den unter dem Ober­be­griff "Ver­dau­ung" behandelt;
→ Alle Pro­zes­se die jen­seits der Darm­wand, also außer­halb des Dar­mes im Kör­per des Men­schen und natür­lich der Tie­re ablau­fen hei­ßen "Stoff­wech­sel". Die­se Rei­hen­fol­ge von che­mi­schen Reak­tio­nen ist meist inner­halb von Zel­len (ver­schie­de­ner Art) zu fin­den, nur weni­ge Stoff­wech­sel­vor­gän­ge fin­den außer­halb von Zel­len statt. Sie sind dann über­wie­gend auf einen oder zwei Schrit­te beschränkt und die­nen ledig­lich dem Aus­gleich von Ladun­gen der betei­lig­ten Sub­stan­zen beim Ein- und Aus­tritt in die Zel­len (oder eben aus ihnen heraus). 

Wel­che Pro­zes­se regu­lie­ren den Salz- und Was­ser­haus­halt des Körpers?

Der zen­tra­le Mecha­nis­mus besteht aus dem Zusam­men­spiel des Ner­ven­sy­stems mit dem Hor­mon­sy­stem. Die­ses System wird als "Renin-Angio­ten­sin-Aldo­ste­ron-System" bezeich­net. Doch ver­za­gen Sie nicht, im fol­gen­den wer­de ich das ganz ein­fach erklä­ren, Sie brau­chen dazu nur Grund­kennt­nis­se der Che­mie und eini­ger Stof­fe wie Was­ser, Salz und Eiweiß - die ich alle schon in ande­ren Arti­keln beschrie­ben habe und zu denen Sie umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen im Inter­net finden.

Das *Vehi­kel*, mit des­sen Hil­fe die­ser Regel­me­cha­nis­mus arbei­tet ist das Blut (für den trä­gen Hor­mon­trans­port) und das Ner­ven­sy­stem (für die raschen, situa­ti­ven Ände­run­gen). Gleich­zei­tig mit den durch die Gefä­sse trans­por­tier­ten Infor­ma­tio­nen zu Aus­schei­dung bzw. Zurück­hal­tung von Salz und Was­ser wird so die Blut­men­ge gere­gelt - und mit ihr der Blut­druck¹ und die Herz­tä­tig­keit trägt eben­falls dazu bei.

Es dau­ert Jah­re, bis man den Zusam­men­hang zwi­schen den ver­schie­de­nen Steue­rungs- und Regel­me­cha­nis­men des mensch­li­chen Orga­nis­mus ver­stan­den hat. Dazu braucht man mehr als rei­nes Aus­wen­dig­ler­nen, man muss *erken­nen* und *über­grei­fend den­ken kön­nen* um es wei­ter­ge­ben zu kön­nen. Oder nach­voll­zie­hen, war­um sol­che Begrif­fe wie "Stoff­wech­sel­schlacken" etwas bezeich­nen was es in Wirk­lich­keit nicht gibt.

Man­geln­de Selbst­kri­tik und grund­lo­se Überheblichkeit

Da wer­den Sie, lie­be Lesen­de, erken­nen war­um es mich sehr erstaunt, wenn eine selbst­er­nann­te "Prä­ven­ti­ons­be­ra­te­rin", eine Frau Gabrie­le Vale­ri­us-Szö­ke, irgend­wo­her Infor­ma­tio­nen abschreibt - ohne den Hin­ter­grund selbst zu ver­ste­hen - und damit im Zwei­fels­fall Men­schen mit Gesund­heits­pro­ble­men nicht hilft, son­dern ihnen wesent­li­chen Scha­den zufügt. Durch völ­lig fal­sche, ja gefähr­li­che Behaup­tun­gen, die jeder Grund­la­ge entbehren.

Fast schon kri­mi­nell ist aller­dings, wenn eine Dro­gi­stin mit drei­jäh­ri­ger Leh­re sich zu einer all­wis­sen­den Rat­ge­be­rin auf­bläst und den Pati­en­ten rät zu einer bestimm­ten "Sor­te" Arzt zu gehen, den so genann­ten "Funk­ti­ons­me­di­zi­nern", also Eso­te­ri­kern, und nicht zu denen, die ihr Fach ver­ste­hen und die­sen Hum­bug ableh­nen! Kein Wun­der, denn letz­te­re Ärz­te brin­gen ihr nicht den Umsatz an Pro­duk­ten in einem Schnee­ball-System (Mul­ti-Level-Mar­ke­ting) für die sie so hef­ti­ge Wer­bung betreibt. 

Was sie noch nicht begrif­fen hat ist:
Nur die aller­ober­ste Ebe­ne ver­dient, alle dar­un­ter lie­gen­den Stu­fen ackern und ver­kau­fen den Mist - ohne selbst jemals ange­mes­sen zu ver­die­nen. Im ver­link­ten Bei­spiel geht es um Jeans - die Fir­ma hat damals groß getönt .... und ist schon weg vom Fen­ster .... die hoff­nungs­vol­len Jung­ver­die­ner sit­zen auf Ber­gen von Jeans - so wie alle, die bei "Natu­ra Vita­lis" ein­stei­gen auf Ber­gen von nutz- und wir­kungs­lo­sen Pro­duk­ten sit­zen werden.

Schwur­bel­schwatz zu "SALZ"

Die so ver­blen­de­te Frau Vale­ri­us-Szö­ke, die nicht ein­mal erkennt wel­cher Masche von Betrü­gern sie auf den Leim gegan­gen ist, hat nun in einer Ver­öf­fent­li­chung zu SALZ ein paar Zei­len geschrie­ben, denn "Hima­la­ya­salz" gehört zu ihrem Vertriebsprogramm.
Lesen Sie selbst, hier ein screenshot:

Außer dem Wort "SALZ" ist fast alles in die­ser Dar­stel­lung frei erfun­den. Oder es wer­den Bezie­hun­gen her­ge­stellt, die es nicht gibt. Ein gro­ßer Teil davon ist gelo­gen. Die Aus­sa­ge zum Blut­druck ist gemein­ge­fähr­li­cher Unsinn. Denn dadurch wer­den Pati­en­ten­le­ben gefähr­det. Ich kom­me spä­ter, im zwei­ten Teil, dazu das zu erklären.

Teil II fin­den Sie → DORT

¹ Sie­he die Artikel:
"Wie der Blut­druck ent­steht & gere­gelt wird" Tei­le I, II, III, IV.

bookmark_borderGeschlechtsunterschiede ..!?

Kürz­lich hat­te ich dar­über geschrie­ben, dass Wis­sen­schaft­ler nicht gleich kom­pe­tent über jed­we­des Fach­ge­biet Aus­sa­gen tref­fen kön­nen. Nun bin ich auf ein Video des bekann­ten Fern­seh­pro­fes­sors Lesch gesto­ßen und an einem Satz hän­gen­ge­blie­ben - der lautet:

" .. Es las­sen sich kei­ne geschlechts­spe­zi­fi­schen Aus­prä­gun­gen bestimm­ter [Gehirn-] Area­le erken­nen. Tat­säch­lich sind die Unter­schie­de der Fähig­kei­ten inner­halb eines Geschlechts grö­ßer als zwi­schen den Geschlechtern .. "

[Ab 04:12 min im Video]

Bei die­sen Unter­su­chun­gen ging es um Ori­en­tie­rung, mit beson­de­rer Fra­ge­stel­lung ob sich die Lei­stun­gen unter­schei­den und ob sich Unter­schie­de sicht­bar machen las­sen (per CT¹).
Das ist aller­dings aus mei­ner Sicht des­we­gen unbe­deu­tend, weil der Satz von Prof. Lesch so wie er im Video geäu­ßert wird nicht zutref­fend sein kann.

Geht man von einer Varia­bi­li­tät zwi­schen den Gren­zen "hoch" bzw "tief" aus, so muß sich eine Gauß'sche Ver­tei­lung ["Nor­mal­ver­tei­lung"] erge­ben, inner­halb derer die Lei­stun­gen lie­gen - und zwar zwei ver­schie­de­ne Kur­ven, wenn man Män­ner und Frau­en unter­sucht. Es ist kaum zu erwar­ten, dass die­se Kur­ven total iden­tisch sind, allei­ne durch den Meß­feh­ler müs­sen Unter­schie­de vor­han­den sein.

Das ergibt zwei Kur­ven­bil­der, die hier nur exem­pla­risch dar­ge­stellt sind und nicht die tat­säch­li­chen Befun­de dar­stel­len - aller­dings den tat­säch­li­chen Befun­den prin­zi­pi­ell ähn­lich sein dürf­ten (Frau­en rechts, Män­ner links):

 
Schiebt man nun die­se Kur­ven über­ein­an­der so ergibt sich, dass der Satz von Lesch nicht stim­men kann.
Der Unter­schied zwi­schen den Per­so­nen eines Geschlechts kann nicht grö­ßer sein als zwi­schen den Geschlech­tern. Die Kur­ven könn­ten höch­stens neben­ein­an­der lie­gen - dann wäre der Teil der Aus­sa­ge " .. grö­ßer als zwi­schen den Geschlech­tern .. " falsch.

Wenn Befun­de 'zwi­schen den Geschlech­tern' grö­ßer sein wür­den, so lägen sie trotz­dem kur­ven­mä­ßig über­ein­an­der - und damit ist die Aus­sa­ge 'inner­halb eines Geschlechts' nie zutreffend.

¹ Com­pu­ter­to­mo­gra­phie

bookmark_borderDie Begründung

"Während die Befür­wor­ter der Waf­fen­kon­trol­le über die Fra­ge dis­ku­tie­ren, ob Waf­fen Men­schen töten oder Men­schen Men­schen töten, möch­te ich die Kau­sal­ket­te einen Schritt wei­ter in die Tie­fe gehen und unter­stel­len, dass es Über­zeu­gun­gen sind, die Men­schen töten .. ein ras­si­stisch-anti­se­mi­ti­sches Buch aus dem 19. Jahr­hun­dert mit dem Titel "'Macht ist Recht' oder 'Das Über­le­ben der Bestan­ge­paß­ten'¹" ergänz­te „War­um Städ­te über­fül­len und mehr offe­nes Gelän­de zupfla­stern, um Platz für Mesti­zen­hor­den zu schaffen?“

» .. While gun con­trol pro­pon­ents deba­te Second Amend­ment advo­ca­tes over whe­ther it is guns that kill peo­p­le or peo­p­le who kill peo­p­le, I would like to take the cau­sal chain one step deeper and sug­gest that it is beliefs that kill peo­p­le. .. a white supre­macis­t/an­ti-Semi­tic 19th-cen­tu­ry book tit­led Might is Right or the Sur­vi­val of the Fit­test, adding “Why over­c­rowd towns and pave more open space to make room for hor­des of mestizos?” .. « 

[Über­setzt aus: eSkep­tic | SKEPTIC Guns Don’t Kill Peo­p­le, Beliefs Kill Peo­p­le by Micha­el Shermer]

Wer nun glaubt "Ja, ja, aber das ist doch ein Zitat das nur auf die USA zutrifft!", der irrt. Gewal­tig. Denn ein Blick in die Fra­gen, die die AfD in den Par­la­men­ten stellt, ein Blick in das, was an Grund­la­gen ver­öf­fent­licht ist, und ein Blick auf die Reden und son­sti­ge Äuße­run­gen zeigt:

Da sind wasch­ech­te Ras­si­sten³ am Werk, die machen kei­nen Spaß. Die wol­len die Macht und damit die Mög­lich­keit zu bestim­men wer in die­sem Land als "Deut­scher" zählt. Wer '..Städ­te über­füllt..' und wess­ent­we­gen '..offe­nes Gelän­de zuge­pfla­stert..' wer­den muss. 

Für all die­sen ideo­lo­gi­schen Müll muss dann noch - wie­der ein­mal, wie im letz­ten und vor­letz­ten Jahr­hun­dert - Dar­win mit sei­ner Evo­lu­ti­ons­theo­rie² her­hal­ten! Ver­ein­nahmt von Idio­ten, die kaum ihren eige­nen Namen schrei­ben kön­nen, ange­führt von eine klei­nen Grup­pe von listi­gen und durch­trie­be­nen Agi­ta­to­ren. Die sich auf die­se Art an die Spit­ze der "Bewe­gung" set­zen und hof­fen, von der brau­nen Wel­le ganz nach oben getra­gen zu wer­den. Wo sie danach ihre Gefolg­schaft mit Groß­ver­an­stal­tun­gen à la Trump auf­zu­het­zen geden­ken. Auf dass wir ein neu­es "gro­ßes Reich" wer­den. Rein von 'min­der­wer­ti­gem Blut' und arbeit­sam, ordent­lich und gehor­sam der Füh­rung folgend.

Der ein­zi­ge Man­gel den die­ser Plan hat ist die Tat­sa­che, dass wir nun aus der eige­nen Ver­gan­gen­heit wis­sen wohin sol­cher Wahn­sinn führt. Es gera­de in den USA wie­der ein­mal auf­ge­zeigt bekom­men. Und gewarnt sein sollten.

Das soll­ten sich die baye­ri­schen Zünd­ler von der CSU, die See­ho­fer-Getreu­en, an den Spie­gel stecken: Auch radi­ka­li­sie­ren­de Spra­che ist Ras­sis­mus, selbst wenn kei­ne ein­zi­ge ras­si­sti­sche Rede­wen­dung ent­hal­ten ist! Die 'Weg­be­rei­ter' sind genau­so schlimm wie jene, die offen, wie die AfD, gegen "Anders­ar­ti­ge" het­zen, und die tat­säch­li­che Daten­la­ge für ihre Zwecke verfälschen. 

Die­ses Mal kann nie­mand sagen
"Wir konn­ten doch nicht ahnen wohin all das führt!"

¹ Dar­win selbst hat­te sei­ne Theo­rie haupt­säch­lich auf die Tier- und Pflan­zen­welt bezo­gen und sich von gesell­schaft­li­chen Ana­lo­gien wie­der­holt distan­ziert. Der Sozi­al­dar­wi­nis­mus über­trug die Dar­win­sche Leh­re von der natür­li­chen Aus­le­se nicht nur auf die Mensch­heits­ge­schich­te, son­dern erklär­te auch den Kampf zwi­schen Völ­kern, Ras­sen und Natio­nen zum Natur­ge­setz. Die Selek­ti­on durch "Strugg­le for life" und "Sur­vi­val of the fit­test" wur­de schon bald als Grund­kon­stan­te der mensch­li­chen Exi­stenz und als bestim­men­de Ursa­che von Kon­kur­renz, Kampf und Krieg gesehen.

² Der bri­ti­sche Phi­lo­soph und Sozio­lo­ge Her­bert Spen­cer und nicht Dar­win präg­te 1864 das berüch­tig­te Mot­to "Sur­vi­val of the fit­test". Dar­win über­nahm den Aus­druck in der fünf­ten eng­lisch­spra­chi­gen Auf­la­ge sei­nes Wer­kes "Die Ent­ste­hung der Arten", die 1869 erschien und benutz­te ihn ergän­zend zu sei­nem Fach­be­griff von der natür­li­chen Selek­ti­on. Evo­lu­ti­on bedeu­te­te für Spen­cer vor allem Kampf ums Dasein. Spen­cer und nicht Dar­win wur­de damit zu einem der Begrün­der des Sozi­al­dar­wi­nis­mus, der das bio­lo­gi­sche Prin­zip der natür­li­chen Aus­le­se auch auf alle sozia­len Bezie­hun­gen über­trug. [Quel­le für 1 und 2: Von Dar­win zum Ras­sen­wahn]

³ Um den Sozi­al­dar­wi­nis­mus als Theo­rie einer Gesell­schaft, in der das Recht des Stär­ke­ren gilt, war es lan­ge still. Heu­te ist er zurück als Kern­ele­ment des Rechts­extre­mis­mus. [Quel­le]

Das Bild vom Hau­en und Ste­chen in der Natur ist ein typisch mensch­li­ches, eben­so wie jenes vom fried­li­chen Mit­ein­an­der aller Krea­tu­ren. Kei­nes der bei­den Extre­me stimmt. In der Natur fin­det gro­ße Kon­kur­renz zwi­schen Indi­vi­du­en der­sel­ben oder ver­schie­de­ner Arten statt. Sie ist eine Trieb­fe­der für die Fort­ent­wick­lung in der Evo­lu­ti­on. Die Basis für die­se Kon­kur­renz stellt aber die Koope­ra­ti­on dar. Sie ist das eigent­li­che Erfolgs­mo­dell der Evo­lu­ti­on. Letzt­end­lich führt die Fokus­sie­rung auf die Kon­kur­renz nur dazu, dass die ihr zugrun­de lie­gen­de wech­sel­sei­ti­ge Abhän­gig­keit der Lebe­we­sen unter­ein­an­der über­deckt wird. Auch der – momen­ta­ne – Evo­lu­ti­ons­er­folg des Men­schen ist ohne Koope­ra­ti­on nicht denk­bar. Viel grund­le­gen­der fin­det Koope­ra­ti­on ja schon auf Zell­ebe­ne statt. Ein so kom­ple­xes Gebil­de wie eine Zel­le wür­de ohne Koope­ra­ti­on nicht funk­tio­nie­ren. [Quel­le]


CSU-Chef See­ho­fer: "Weh­ren bis zur letz­ten Patrone"


Links tat­säch­li­che Natio­na­li­tät lt. Kri­mi­nal­sta­ti­stik, rechts Natio­na­li­tät laut AfD.

bookmark_borderErnährung: Eiweiß

Es wird ja der­zeit nichts so hef­tig dis­ku­tiert als die Fra­ge wie man sich 

1. aus gesund­heit­li­chen Grün­den und
2. aus Grün­den des Umweltschutzes 

ernäh­ren sollte.

Eine wesent­li­che Rol­le für (1) spielt dabei die Zusam­men­set­zung der Nah­rung, was Aus­wir­kung auf (2) hat, weil es dar­um geht die opti­ma­le Ver­sor­gung mit allen wesent­li­chen Nah­rungs­be­stand­tei­len zu beden­ken und des­we­gen die Bau­stei­ne der Diät sinn­voll auszuwählen.

Wie mög­li­cher­wei­se vie­le Men­schen aus ihrem Bio­lo­gie­un­ter­richt erin­nern braucht der Mensch Pro­te­in, zusam­men­ge­setzt aus Eiweiß­bau­stei­nen, in mög­lichst gün­sti­ger - das heißt zu sei­nem eige­nen Muster pas­sen­den - Men­ge der Ein­zel­stof­fe. Die 20 Bau­stei­ne der Eiwei­ße, genannt "kano­ni­sche Ami­no­säu­ren" kön­nen über­wie­gend aus ein­an­der in unse­rem Kör­per her­ge­stellt werden. 

Doch es gibt eini­ge davon, die nicht auf die­sem Wege gewon­nen wer­den können:
Es sind die soge­nann­ten "essen­ti­el­len Ami­no­säu­ren", für deren Her­stel­lung wir nicht die nöti­gen Stoff­wech­sel­we­ge haben.

Sol­che Ami­no­säu­ren müs­sen wir Men­schen dem­nach als Nah­rung zu uns neh­men. Ob sie aus pflanz­li­cher Quel­le stam­men (Gemü­se, Obst, Nüs­se, Samen) oder aus tie­ri­schen Nah­rungs­mit­teln (Fleisch, Milch, Eier) ist dabei uner­heb­lich - sie sind che­misch gese­hen völ­lig iden­tisch. 'Iden­tisch' heißt in die­sem Fall 'aus­tausch­bar' bzw. 'nicht zu unter­schei­den'. Ihre Frei­set­zung aus dem Nah­rungs­ei­weiß und die Zer­le­gung des Eiwei­ßes in die Ami­no­säu­rebau­stei­ne sind ein Teil des Stoff­wech­sels.

Der Unter­schied in der Ernäh­rungs­wei­se - und die Beson­der­hei­ten, die zu beach­ten sind - rührt daher, dass in Pflan­zen die Men­ge der ein­zel­nen Bau­stei­ne von Pro­te­inen sehr ver­schie­den ist von dem, was in tie­ri­schen Nah­rungs­stof­fen vor­han­den ist. Je mehr die­se Ver­hält­nis­se von Ami­no­säu­ren zuein­an­der denen glei­chen die wir in unse­rem Kör­per haben, desto weni­ger Stoff­wech­sel­ar­beit muss der Kör­per leisten. 

Das bedeu­tet: Weni­ger Nah­rung muss (men­gen­mä­ßig) zuge­führt wer­den. Weni­ger Zufuhr wie­der­um ist gleich­be­deu­tend mit weni­ger Stoff­wech­sel­ar­beit und das hat weni­ger Ener­gie­ver­brauch zur Fol­ge. Man nennt die­se Rela­ti­on zwi­schen Nutz­bar­keit und Auf­nah­me­men­ge "Bio­lo­gi­sche Wer­tig­keit". Pflanz­li­che Pro­te­ine haben meist eine gerin­ge­re bio­lo­gi­sche Wer­tig­keit, weil sie sich in der Zusam­men­set­zung von der des Men­schen unterscheiden.

Refe­renz­wert für die bio­lo­gi­sche Wer­tig­keit ist Vollei, des­sen bio­lo­gi­sche Wer­tig­keit als 100 defi­niert wird. Bei­spie­le fin­det man bei WIKIPEDIA.

"Wer­tig­keit" ist also kein Wert­ur­teil über die in Fra­ge ste­hen­de che­mi­sche Sub­stanz, das Pro­te­in, oder sei­ne Bau­stei­ne, die Ami­no­säu­ren, son­dern ledig­lich über deren men­gen­mä­ßi­ge Brauch­bar­keit für den mensch­li­chen Stoffwechsel.

Weni­ger Nah­rungs­zu­fuhr bei pas­sen­der bio­lo­gi­scher Wer­tig­keit bedeu­tet natür­lich weni­ger *Logi­stik* - wir nen­nen es ja im All­tags­ge­brauch schlicht *ein­kau­fen* .... und nach Hau­se tra­gen. Bes­se­re Ver­wert­bar­keit bedeu­tet dem­nach zugleich mehr Bequem­lich­keit durch gerin­ge­res Gewicht und Volu­men. Das wird zukünf­tig bestimmt eini­ge Ände­run­gen in den Gewohn­hei­ten erfor­dern - wenn sich, zwangs­läu­fig, die Gewohn­hei­ten umstel­len müs­sen um umwelt­scho­nen­de Ver­sor­gung zu erreichen.

Vor dem Hin­ter­grund von wach­sen­den Beden­ken gegen die Mas­sen­tier­hal­tung und der dar­aus ent­stan­de­nen Beden­ken hin­sicht­lich des Tier­wohls, sowie der öko­lo­gi­schen Nach­tei­le die dar­aus erwach­sen, ist es sinn­voll den Fleisch­kon­sum zurück zu fah­ren und über pflanz­li­che Alter­na­ti­ven nachzudenken.

Dazu abschlie­ßend zwei Hinweise:
Zuerst muss das Lebens­al­ter in Erwä­gung gezo­gen wer­den, denn mit zuneh­men­dem Alter ist die Ver­stoff­wechs­lung redu­ziert, es wer­den leich­ter Man­gel­zu­stän­de ein­tre­ten als bei jün­ge­ren Personen.

Zwei­tens ist eine dra­sti­sche "Sofort­um­stel­lung" nicht sinn­voll, denn der Kör­per ( = Stoff­wech­sel) braucht eine Über­gangs­zeit, um sich auf die geän­der­te Nah­rungs­zu­sam­men­set­zung ein­zu­stel­len. Sinn­voll ist daher mit einem Tag pro Woche zu begin­nen und all­mäh­lich zu stei­gern - sofern man die­se Umstel­lung in die Tat umset­zen will.

Sicher ist es mög­lich sich rein pflanz­lich zu ernäh­ren. Ob es aller­dings für die Ein­zel­per­son auch sinn­voll ist sei dahin gestellt. So, wie man 'einen alten Baum nicht mehr ver­pflan­zen soll' oder 'einem alten Hund kei­ne neu­en Tricks bei­brin­gen' kann, ist es eine Fra­ge der eige­nen Lebens­qua­li­tät, wie weit man die­se Umstel­lung trei­ben will. Wahr bleibt auch, dass unser Kör­per auf Misch­kost ein­ge­stellt ist, eine rein pflanz­li­che Ernäh­rung macht zwar einem Ele­fan­ten kei­ne Pro­ble­me beim Mus­kel­auf­bau, uns als Misch­köst­lern schon. Des­we­gen rate ich zu einer modi­fi­zier­ten Kost, in der Fleisch nicht völ­lig aus­ge­schlos­sen wird.

So wie damals ange­dacht → Öko­fa­schi­sten aber bit­te nicht ...!

bookmark_borderIch weiß auch nicht Alles ...!


"Etwas nicht zu wis­sen ist kein Zei­chen von Dummheit,
etwas was man hät­te ler­nen kön­nen nicht zu wis­sen schon."

1. Je nach Lebens­al­ter erwar­tet man ein bestimm­tes Min­dest­maß an Erlern­tem, min­de­stens was die Bewe­gung im sozia­len Umfeld angeht. Ich will hier bestimmt nicht der abso­lu­ten Kon­for­mi­tät das Wort reden, es geht nicht um *genorm­tes & ste­reo­ty­pes Beneh­men*, aller­dings stimmt es schon zu for­mu­lie­ren (stammt nicht von mir, und woher es mein Vater hat­te weiß ich nicht genau):

"Nur wer die Form beherrscht
darf sich vor­bei benehmen!"

∘ ∘ ∘ ∘ ∘

2. Sicher spielt das Her­kom­men eines Men­schen eine Rol­le ob er in eine Posi­ti­on kom­men konn­te zu ler­nen und sich intel­lek­tu­ell und als Per­son zu ent­wickeln. Ins­be­son­de­re die gesell­schaft­li­che Bewer­tung von Wis­sen und die Art der Rol­len­ver­tei­lung hat einen über­ra­gen­den Ein­fluß was aus einem Men­schen wird. Selbst unter der Vor­aus­set­zung, dass nicht Jeder Alles wer­den kann ist min­de­stens die Bereit­stel­lung einer ent­spre­chen­den Infra­struk­tur wich­ti­ge Grund­la­ge dafür. 

"Arm gebo­ren zu sein ist Schick­sal,
arm zu blei­ben eige­ne Wahl!"

∘ ∘ ∘ ∘ ∘

3. In jedem Staat gibt es Insti­tu­tio­nen die Bür­ger för­dern oder behin­dern, bezo­gen auf die Erreich­bar­keit von und den Zugang zu Mög­lich­kei­ten der Bil­dung und Berufs­wahl. Man­che Staa­ten begren­zen sol­che Ange­bo­te für die All­ge­mein­heit - der Besuch, bzw. die Zulas­sung dazu wer­den nach undurch­sich­ti­gen Kri­te­ri­en gere­gelt, ande­re wie­der­um las­sen Alle, die es wol­len, teil­neh­men. Dazwi­schen gibt es vie­le Vari­an­ten, mal mehr, mal weni­ger büro­kra­tisch. Das kann zu einem unüber­wind­ba­ren Hin­der­nis wer­den wenn ein Mensch sein vol­les Poten­ti­al ent­wickeln will - aber durch For­ma­li­en (auch den Man­gel an Geld!) dar­an gehin­dert wird.

"Büro­kra­tie und Regeln des Zugan­ges
zu den Lei­stun­gen des Staa­tes
dür­fen den Bür­ger nicht behindern!"

∘ ∘ ∘ ∘ ∘