In den Naturwissenschaften gilt die Grundregel "Alles so einfach wie möglich - so komplex wie nötig!"
Andererseits streben Menschen danach durch die Beobachtungen der Welt und des Universums hoch komplexe Strukturen zu finden die unsere Existenz erklären könnten. Die Alles um uns herum mit 'Sinn' erfüllen könnten.
Viele Jahrhunderte was es das Privileg der Religionen die Erklärungen zu liefern und dem 'gemeinen Volk' eine Perspektive zu schaffen diesseitige Existenz in einer jenseitigen Existenz verlängert zu sehen - eine Botschaft, die nicht nur in den christlichen oder weiteren abrahamitischen Religionen vorhanden ist, sondern in wechselnder Form, grundsätzlich mit gleichem Ziel, in vielen der Weltreligionen vorhanden sind.
Diese Erklärungshoheit bröckelt seit Jahrhunderten, mit besonderer Beschleunigung seit dem Zeitalter der Aufklärung. Es hat unzählige unschuldige Opfer gekostet, die von den Religionsgemeinschaften meist auf grausame Weise zu Tode gebracht wurden weil sie die Vernunft, die Fakten zur Erklärung herangezogen haben. Dem hatten diese mächtigen Organisationen nie etwas Stichhaltiges entgegenzusetzen, weswegen sie sich der 'Ketzer' durch deren Vernichtung entledigten.
Wer aber denkt, wir seien darüber hinweg, der muß sich nur einmal in Asien und im Mittleren Osten umsehen um zu erkennen:
Unwissenheit ist der Brutboden für religiöse Verblendung und Agitation durch so-genannte Religionsführer. Die haben, außér ihren Lügenmärchen, Vertröstungen in die Zukunft und Appellen an die Duldsamkeit ihrer Gläubigen nichts, was einer Faktenprüfung standhalten würde.
Es werden in diesem Jahrhundert immer noch Menschen wegen Blasphemie verhaftet, gequält und ermordet - und die größte Schande ist es für mich, daß trotzdem mit Ländern in denen das passiert Geschäfte gemacht werden.
Die Wissenschaften sind entgegen aller Widerstände heute nicht mehr so gefährdet und verbreiten daher ihre Erkenntnisse sehr viel freier - was dazu führt immer mehr Wissen weltweit zu verknüpfen und schneller neue Erkenntnisse zu gewinnen als es früher in der geografischen Abgeschiedenheit möglich war. Dazu beigetragen haben die rasanten Entwicklungen der Computertechnologie, die heute Rechenoperationen ermöglicht wozu man noch vor wenigen Jahren Jahrhunderte und Tausende von Menschen gebraucht hätte.
So wurde es offenbar wie Komplexität nicht etwa programmiert vorhanden ist, sondern sich auf einfachste Grundlagen herunterbrechen läßt:
Die Ursache, der Ausgangspunkt für Komplexität ist meist ein einfacher Baustein, der zusammengesetzt zu neuen Eigenschaften führt, die diesen vorher nicht zu eigen waren. Der Fachbegriff dafür ist "Emergence", wörtlich "Hervorbringung", frei zu Deutsch "spontane Organisation" oder "Selbstorganisation".
So wird "Leben" als eine spontane Organisation von chemischen Bausteinen erklärbar, die für sich genommen diese Eigenschaft(-en) nicht besitzen. Beispiele aus Wikipedia sind:
- Die Entstehung komplexer, fraktaler Strukturen bei der Bildung von Schneeflocken;
- Die Herstellung eines Termitenhügels der einen Zweck erfüllt und die Funktion optimiert, ohne Bauplan.
Weitere Funktionen die dort genannt werden (Auswahl):
- Selbstorganisation [Self-organization]
- Kollektivverhalten [Collective behavior]
- Netzwerke [Networks]
- Evolution und Anpassung [Evolution and adaptation]
All diese Erkenntnisse laufen schlußendlich zusammen und bestätigen die Entwicklung hin zu immer komplexeren Systemen deren Bildung keinen nachweisbaren Anlaß und kein nachweisbares Ziel hat. Solche Erkenntnisse sind natürlich verstörend für die meisten Menschen, denen die Religionen doch stets eingetrichtert haben es sei ein Schöpfer am Werk! Und wie immer in solchen Fällen kommt es zu (ungläubiger) Ablehnung weil das eigene Weltbild zusammenbricht und weil es kaum Menschen gibt denen es gelingt zu verstehen wie "Nichts um etwas herum" sein kann.
Die Diskussion wogt um das Thema. Ist es nun doch eine Zielrichtung, ein zielgerichteter Verlauf, wenn sich weniger komplexe Systeme zu höher komplexen Systemen verbinden und diese mehr können als die Einzelelemente? Wohin führt eine solche Annahme, wie geht es weiter?
Mir fällt da der Satz meines Professors ein bei dem ich meine Diplomarbeit schrieb "Je mehr wir wissen desto mehr Fragen türmen sich auf"
Sicher ist derzeit nur, daß die Bedeutung der Religionen sukzessive weiter schrumpfen wird.
So wie es sich derzeit selbst in erzkonservativen Regionen und Ländern der Welt schon abzeichnet.
Erkenntnis ist keine Ersatzreligion, sie ist ein Leitfaden wie weiter gedacht werden kann.
Wie Fakten das Leben besser machen als Hingespinste, die stets nur einer schmalen Erklärbär-Minderheit Privilegien schaffen und den Rest der Menschen zu unmündigen Automaten degradieren.